Hauke Schmidt
· 22.11.2023
Das Sailforce-Elektrowinschsystem basiert auf derselben Technologie wie die Ewincher-Elektrokurbeln. Die bürstenlosen Motoren sind allerdings mit einem Kilowatt Leistung etwa doppelt so stark. Der Witz dabei: Die Technik arbeitet nicht mit 12 Volt, sondern mit 30 Volt und wird aus einer kleinen Lithiumbatterie versorgt. Durch die hohe Spannung bleiben die Ströme gering. Laut Hersteller sollen maximal 45 Ampere fließen, daher sind keine dicken Kabel nötig. Mittels integriertem Batterie-zu-Batterie-Lader wird der Pufferakku zwischen den Einsätzen kontinuierlich aus dem Bordnetz nachgeladen. Dabei fließen maximal sechs Ampere, weshalb ebenfalls dünne Leitungen reichen.
Das Sailforce-System bietet nicht nur eine hohe Leistung, sondern auch eine zentrale Bedienung. Über das Kontrolldisplay lassen sich bis zu sechs Elektrowinschen ansteuern, was eine einfache Bedienung vom Steuerstand aus ermöglicht. Dabei kann die aktuelle Last jeder Winsch abgelesen werden. Zudem können individuelle Limits programmiert werden, um die Winsch automatisch zu stoppen. Beispielsweise, wenn sich ein Kinken in der Schot oder dem Fall gebildet hat und dieser in einem Umlenker feststeckt. Auch beim Setzen von Segeln sind die einstellbaren Lastbegrenzer praktisch. Sie lassen sich für jede Winsch und jeden Gang einzeln programmieren und sogar in verschiedenen Szenarien gruppieren, sodass zum Reffen oder zum Setzen andere Limits wirksam werden als beim Holen einer Schot.
Darüber hinaus verfügt das System über eine stufenlose Geschwindigkeitsregelung. Durch unterschiedlichen Druck auf die Bedienknöpfe der Steuerung kann die Geschwindigkeit der Winschen geregelt werden.
Sailforce soll ab März in den Handel kommen. Zum Start allerdings nur als komplettes Paket aus mindestens einer Zweigang-Winsch von Hutton, dem Antrieb mit Pufferakku und der Zentraleinheit. Die kleinste Ausführung arbeitet mit einer 40er-Winsch und kostet 3.484 Euro. Die Bandbreite reicht bis zu beachtlichen 70er-Modellen, ebenfalls vom australischen Hersteller Hutton. Zudem wird an Varianten gearbeitet, die mit Winden anderer Hersteller kompatibel sind.