Michael Rinck
· 24.03.2023
Erstaunlich viele Schäden an der teuren Funktionskleidung lassen sich reparieren. Und umgearbeitet und angepasst werden kann sie auch. Wir haben einer professionellen Schneiderin über die Schulter geschaut und geben wichtige Tipps rund um die Ölzeug-Reparatur
Ein eiskaltes Rinnsal im Nacken ist unangenehm; richtig ärgerlich wird es, wenn man feststellt, dass das Wasser nicht in den Kragen gelaufen, sondern das Ölzeug undicht geworden ist. So erfüllt die Schlechtwetterbekleidung nicht mehr ihren Zweck, und wenn der Reißverschluss auch schon etwas hakelig schließt, stellt sich die Frage: Muss tatsächlich eine neue Jacke her?
Die wasserdichte Kleidung ist teuer, und deswegen sollte zuerst geklärt werden, ob der Schaden zu reparieren ist. Denn die meisten Beschädigungen am Ölzeug lassen sich einfach beheben.
Die Inhaberin Raisa Mackarinus und ihr Team besitzen das Knowhow und sind von Gore-Tex zertifiziert, um Reparaturen an Kleidungsstücken mit atmungsaktiver Membran durchzuführen. Auch die Frisch GmbH, der deutsche Importeur von Musto und Zhik, verlässt sich bei Reparaturen auf die Schneiderei in Kiel. Wir haben Raisa Mackarinus in ihrem Geschäft besucht und uns erzählen lassen, welche Schäden häufig vorkommen, was eine Reparatur kostet und ab welchem Zerstörungsgrad das Ölzeug irreparabel ist.
Die häufigsten Schäden sind kaputte Reißverschlüsse, aufgehende Nähte im Nacken, undichte Nähte, Scheuerstellen oder Löcher, abgerissene Applikationen, kaputte Bündchen und Kapuzen. Dazu kommen Arbeiten, die nicht auf einen Schaden zurückgehen, wie Änderungswünsche, wenn etwa die Hosenbeine zu lang sind und gekürzt werden sollen.
Reißverschlüsse versagen meistens, weil Metallteile korrodieren und der Zipper immer schwergängiger wird, bis er vollständig kaputt ist. Der Austausch ist ein Routineeingriff und kostet ab 80 Euro, abhängig davon, ob das Teil wasserdicht sein muss (liegt der Verschluss unter einer Sturmklappe, ist das nicht unbedingt nötig). Das ist viel Geld –hier sind in erster Linie die teuren Ersatzreißverschlüsse der Preistreiber.
Schäden im Schulter-Nacken-Bereich sind besonders häufig, da das Material dort durch Bewegung und Schweiß stark beansprucht wird. Besonders die im Schweiß enthaltene Säure kann Verklebungen an Nähten lösen und zur Delamination des mehrlagigen Materials führen. Teilweise muss im betroffenen Bereich dann neuer Stoff eingesetzt werden.
Undichte Nähte sind ein weiterer oft auftretender Schaden. Da jeder Nadelstich ein Einfallstor für Wasser ist, sind alle Nähte von innen wasserdicht verklebt. Die speziellen Klebestreifen können sich ablösen. Für das erneute Aufbringen der Tapes ist nicht nur das richtige Material, sondern auch eine spezielle Maschine nötig, die Klebeband beim Auftragen erhitzt und dadurch den Kleber aktiviert. Je nach Länge der undichten Naht gestaltet sich hier auch der Preis der Reparatur. Der startet bei moderaten 18 Euro. Aufwändiger wird es bei Scheuerstellen oder Löchern. Oft gibt das Material durch häufiges Tragen irgendwann an den Hosenbeinen zwischen den Oberschenkeln und im Schritt nach. Dann ist meistens schon eine größere Fläche betroffen, das Material muss herausgeschnitten und ersetzt werden. Raisa Mackarinus zeigt uns Teile, die auf diese Weise aufwändig repariert wurden: Die ersetzten Bereiche fügen sich nahezu unsichtbar in die Funktionskleidung ein. Und am wichtigsten: Das Kleidungsstück ist dann wieder komplett dicht.
Überprüft wird das mit einer speziellen Apparatur. Die Maschine dichtet eine runde Fläche mit etwa zehn Zentimeter Durchmesser ab, dann wird Wasser mit bis zu einem Bar gegen das Material gedrückt. Neben der Überprüfung der durchgeführten Arbeiten eignet sich das Gerät auch, um kleine Löcher zu lokalisieren. Die Beseitigung einer größeren Scheuerstelle kostet ab 60 Euro.
Auch Applikationen wie die Klettverbindung und das Gurtband zum Verstellen der Hose im Hüftbereich oder der Kordelzug an der Kapuze können nachgeben. Sie zu ersetzen ist meistens einfach und kostet ab 18 Euro. Teurer wird der Tausch eines Armbündchens, hier kostet eine Seite ab 60 Euro. Einige Hersteller beschichten den Abschluss am Ärmel mit Latex, das Material schmiegt sich um das Handgelenk und dichtet gut. Diese Beschichtung kann nach einigen Jahren aber porös werden. Dann hilft nur ein kompletter Tausch. Die Schneiderin empfiehlt, als Ersatz lieber auf ein Bündchen aus Neopren umzusteigen. Das halte länger. Auch eine beschädigte Kapuze kann repariert werden. Meistens ist dann ein Austausch der gesamtem Kopfbedeckung die beste Lösung.
Also etwa, wenn zwei Bündchen und eine undichte Naht mit teilweiser Erneuerung des Materials im Nacken anstehen und dann auch der Zipper schon recht schwergängig ist. In dem Fall summieren sich die Arbeiten schnell auf deutlich über 200 Euro. Viel Geld für eine alte Jacke. Aber Raisa Mackarinus sagt: „Ölzeug kann über 20 Jahre gute Dienste leisten. Die richtige Pflege vorausgesetzt.“ Ein Vorteil sei dabei, dass die wasserdichten Klamotten nicht jeden Tag zum Einsatz kommen und auch nur in der Saison. Schäden sind also oft keine Folge starker Abnutzung, sondern eher fehlerhafter Pflege.
Aber auch wenn die Reparaturen mehr als 200 Euro kosten, lohnt sich der Aufwand finanziell meist, verglichen mit dem Neupreis der Jacke. In vielen Fällen liegt der über 500 Euro. Und nach der Reparatur kann das Kleidungsstück noch viele Jahre auf Törn trocken und warm halten. Rein finanziell ist eine Ausbesserung also sinnvoll.
Wenn die Reparaturkosten weit höher ausfallen, überlegt man sicher, ob sich die Investition lohnt oder eine neue Jacke nicht die bessere Wahl ist. Kostet zwar mehr, ist dann aber auch neu.
Doch auch ein anderer Aspekt neben dem finanziellen ist bei der Überlegung reparieren oder wegschmeißen beachtenswert: die Umwelt. Als Segler verbringt man viel Zeit in der Natur, nutzt eine regenerative CO2-neutrale Energiequelle als Antrieb (Wind) und bemüht sich um Nachhaltigkeit. Warum also nicht auch bei der Kleidung nachhaltig denken? In der Produktion der Funktionskleidung wird viel Energie benötigt, und bei der Entsorgung entsteht Müll, der nicht in jedem Fall ohne Weiteres recycelt werden kann. Wird eine Ölzeugjacke oder -hose also lange getragen und ist dann durch die Reparatur sogar noch einige weitere Jahre nutzbar, kommt das direkt der Umwelt zugute. Reparieren ist nachhaltig. Und es ist erstaunlich, was alles noch zu retten ist.
Die meisten Schäden können ausgebessert werden. Meistens ist es eher die Frage, ob der Aufwand und der damit einhergehende Preis noch lohnen. Besonders wenn Material stellenweise erneuert werden muss, wird es knifflig. In Bereichen, wo mehrere Nähte zusammentreffen, also an der Schulter oder im Schritt, ist großes Können an der Nähmaschine gefragt, damit das Ergebnis dicht wird und gut aussieht. Die Arbeit braucht Zeit und kostet dann entsprechend mehr. Reparieren lässt sich aber fast alles. Einzige Einschränkung: Ist die Membran großflächig in Auflösung begriffen, ist es zu spät. Das Herzstück des Ölzeugs reguliert das Klima in der Kleidung. Die Membran lässt Wasserdampf durch, transportiert also die feuchte Luft von innen ab, lässt aber gleichzeitig keine Wassertropfen von außen hinein. So wird es im Ölzeug nicht nass, auch wenn man bei hoher Aktivität viel schwitzt. Ist dieser zentrale Bestandteil des Kleidungsstücks defekt, kann auch der Spezialbetrieb nichts mehr machen.
Damit die teure Kleidung aber lange hält, ist gute Pflege entscheidend. An erster Stelle steht hier: regelmäßig waschen. Laut Raisa Mackarinus am besten jedes Mal, wenn die Klamotten mit Salzwasser in Berührung gekommen sind. Mit Süßwasser am Steg abspülen ist zwar ein erster Schritt, reicht aber nicht. Das Salz schadet der Membran. Genauso wie Schweiß und Sonnencreme am Kragen muss es in der Waschmaschine entfernt werden. Dabei sind die Empfehlungen des Herstellers einzuhalten (nicht zu heiß!) und ein spezielles Waschmittel extra für Outdoorkleidung mit Membran zu verwenden.
Danach steht an zweiter Stelle die Trocknung. Die Kleidung darf nicht feucht in den Schrank geräumt werden. Schimmel würde das Material ebenso angreifen. Vom Trocknen im Wäschetrockner zu Hause rät die Expertin aber entschieden ab. Der Vorgang wäre viel zu heiß, Kleber und Membran würden Schaden nehmen.
Dann lieber gut belüftet zum Trocknen aufhängen. Beim Kieler Fachbetrieb Outdoor Textile Repair wird die Reinigung auch als Service angeboten. Die Trocknung des Ölzeugs erfolgt dann in einem klimatisierten Schrank.
Danach kann eine Imprägnierung sinnvoll sein, damit die Fasern des äußeren Gewebes über der Membran nicht so viel Feuchtigkeit aufnehmen. Reinigen und Imprägnieren kostet 20 Euro pro Jacke, 16 Euro pro Hose und 29 Euro für eine Kombi. Werden die Waschhinweise eingehalten, spricht aber nichts dagegen, Funktionskleidung kostengünstig und ohne Versandaufwand in der heimischen Waschmaschine zu reinigen.
Neben Reparatur und Pflege bieten Raisa Mackarinus und ihre Mitarbeiterinnen auch klassische Änderungen an, also Hose kürzen, Bund weiten. So lässt sich ein nicht ideal sitzendes Teil an den eigenen Körper anpassen. Änderungsschneider gibt es viele, beim Ölzeug ist die große Herausforderung aber, dass es am Ende nicht nur gut aussehen, sondern auch funktional sein muss. Die Verarbeitung des mehrlagigen Materials erfordert besondere Fertigkeiten. „Ich muss auch erfahrenen Schneiderinnen erst einmal beibringen, wie das geht“, so Mackarinus. Um von Gore-Tex zertifiziert zu werden, waren mehrere Prüfungen nötig. Unter anderem schickte ihr der Hersteller beschädigte Kleidung, die sie dann fachgerecht reparierte und zur Begutachtung zurückgehen ließ. Erst dann bekam sie vor drei Jahren das begehrte Zertifikat. Jetzt können ihr Händler auch Garantiefälle zusenden. Für Outdoor Textile Repair bedeutet das viele Aufträge, und die Händler sparen sich lange Versandwege. Denn häufig wurde Kleidung früher zur Reparatur zum herstellenden Betrieb nach Fernost geschickt oder einfach gegen ein neues Teil ausgetauscht, auch wenn der Schaden reparabel gewesen wäre. In beiden Fällen (langer Transport, viel Müll) ist das keine zeitgemäße Lösung mehr.
Durch die kürzeren Wege geht die Reparatur jetzt meist auch schneller vonstatten. In Kiel und Umgebung hat sich das schon herumgesprochen. Immer wieder während unseres Besuchs in der Werkstatt kommen Kunden mit Aufträgen. Neben der Ausbesserung von Funktionskleidung für Segler und andere Outdoorsportler werden auch Manschetten von Tauchanzügen getauscht und Neoprenanzüge für Surfer geflickt. Hinzu kommen Zelte, Schlafsäcke und Taschen. Auch klassische Wachsjacken können professionell repariert und neu beschichtet werden. Es ist viel los im Laden.
Die Inhaberin hat das Geschäft vom Hamburger Unternehmen Segelbekleidungmieten übernommen. Im Sortiment sind verschiedene Kombis von Musto. Das BR1 kostet 12 Euro am Tag, das BR2 15 Euro. Jacke und Hose aus Mustos MPX-Linie sind für 24 Euro pro Tag im Angebot. Zum Vergleich: Beide Kleidungsstücke kosten neu zusammen etwa 1.200 Euro. Dafür bekommt man 50-mal ein einsatzbereites und gepflegtes Ölzeug. Eine gute Lösung für alle, die jedes Jahr nur ein oder zwei Wochen auf Chartertörn gehen.
Bei Beschädigungen kann neben dem Waschgang auch die Reparatur direkt erledigt werden. Aber was tun, wenn das Ölzeug unterwegs kaputtgeht und es noch einige Tage bei schlechtem Wetter bis in den Heimathafen sind? Bei gemieteter Kleidung verbietet sich ein Reparaturversuch mit Bordmitteln, an der eigenen Klamotte sind der Experimentierfreude aber keine juristischen Grenzen gesetzt. Die Expertin rät dennoch von eigenen Klebe- oder Nähversuchen ab. Auch die Hersteller, die wir in der Vergangenheit zu diesem Thema befragt haben, sehen Notreparaturen kritisch. Kleber, der sich später nicht mehr vom Material lösen lässt, vergrößert den Schaden. So muss mehr Material getauscht werden, und die Reparatur wird aufwändiger und teurer. Deswegen bieten die meisten Händler auch kein Flickzeug an. Online findet sich aber Flickmaterial, sogar selbstklebende Patches von Gore-Tex.
Dennoch haben wir einige Reparaturmöglichkeiten mit Bordmitteln getestet. Wichtig sind ein leistungsfähiger Kleber und passendes Material für einen Flicken. Der erste Gedanke ist vielleicht, einfach Tape auf den Riss im Ölzeug zu kleben. Doch das hält nur für kurze Zeit, speziell an stark beanspruchten Stellen wie den Knien. Hier wirken große Kräfte, sei es durch Dehnung des Materials bei Bewegungen oder noch schlimmer durch Reibung, wenn etwa beim Wechseln des Vorsegels auf den Knien über das Deck gerutscht wird.
Besser geeignet als herkömmliches Klebeband ist selbstklebendes Segeltuch. Es ist aber ebenfalls nur eine Notlösung, da es sich zu leicht wieder ablöst. Wichtig: Der Flicken muss deutlich größer sein als das Loch im Ölzeug; und die Ecken sind abzurunden, damit sie nirgendwo hängen bleiben. Dann das Segeltape aufkleben und mit der abgezogenen Folie kräftig darüberreiben. So wird der Flicken gut angedrückt und durch die Reibungswärme der Kleber aktiviert. Die Reparatur sah anfangs vielversprechend aus und hielt auch beim Test dicht. Leider löste sich das Tape aber bei Beanspruchung relativ schnell. Besser dran sind Segler, die eine Dichtmasse wie beispielsweise Pantera oder Sikaflex an Bord haben. Das hielt im Test hervorragend. Dennoch hier noch einmal die Warnung: Nur selber kleben, wenn es überhaupt nicht anders geht.
Bleibt die Frage nach dem Flickenmaterial. Hier zeigte sich, dass sozusagen eine Organspende des eigenen Ölzeugs die besten Aussichten auf eine haltbare Reparatur bietet. Der Latz hinter dem Reißverschluss der Hose trägt nicht maßgeblich zur Dichtigkeit der Klamotte bei – hier kann ein kleines Stück ausgeschnitten werden. Das ist auch optisch nicht ganz so dramatisch, denn solange der Reißverschluss geschlossen ist, fällt der Ausschnitt nicht auf.
Auch hier sollte man den Flicken deutlich größer wählen als die Beschädigung im Ölzeug und die Ecken abrunden. Dann sollte die Stelle um die Beschädigung mit Klebeband abgedeckt werden, sodass überschüssige Dichtmasse nicht auf dem ganzen Kleidungsstück verteilt wird. Außerdem sollte man den beschädigten Bereich auch von innen abkleben, wenn der Riss durch alle Lagen des Ölzeugs reicht. Zur Verarbeitung der Dichtmasse Einweghandschuhe benutzen und Papiertücher bereitlegen.
Die Dichtmasse dann großzügig auftragen und den Flicken auflegen. Von der Mitte des Flickens nach außen festdrücken, sodass überschüssiger Kleber seitlich herausquillt. Der wird mit einem Papiertuch weggewischt. Sobald der Flicken richtig sitzt, wird die Umrandung aus Klebeband abgezogen. Lässt man die Dichtmasse über Nacht aushärten, ist die Schlechtwetterkleidung am nächsten Tag wieder einsatzbereit und vor allem dicht.
Spezielle Klebestreifen zum schnellen Abdecken von Löchern in der Kleidung finden sich im Outdoor-Fachhandel, wie dieses Set von Decathlon für 7 Euro. Auch von Gore-Tex gibt es ein Flickzeug speziell für atmungsaktive Materialien. Ölzeughersteller und Fachhändler bieten die Sets absichtlich nicht an, da sie von Reparaturen in Eigenregie abraten. Es besteht die Gefahr, den Schaden durch den Kleber noch zu vergrößern
Sollte zu Reparaturzwecken etwas Segeltuch im Werkzeugkasten sein, liegt die Idee nahe, daraus Flicken anzufertigen und nicht aus dem eigenen Ölzeug zu schneiden. Unsere Versuche mit Dacrongewebe waren aber leider nicht von Erfolg gekrönt. Die Flicken lösten sich schnell wieder ab.
Bei einem defekten Reißverschluss kann nicht einfach ein Flicken aufgeklebt werden. Meist hakt es, weil ein Zahn fehlt oder verschoben ist – hier hilft langfristig nur der Austausch durch den Hersteller. Um die Jacke provisorisch weiterzubenutzen, muss die Stelle, an der der Reißverschluss klemmt, stillgelegt werden. Für gewöhnlich öffnet sich der Verschluss genau dort ungewollt, oder der Zipper verhakt sich. Immerhin fügt diese Lösung dem Kleidungsstück keinen zusätzlichen Schaden zu. Wird der Reißverschluss an der Jacke festgesetzt, heißt das aber, dass diese für den Zeitraum bis zur richtigen Reparatur nur noch über den Kopf angezogen werden kann.
Die Materialien zur Lösung des Problems sind auf den meisten Booten vorhanden: Nadel, Takelgarn und eine Zange. Zuerst wird der beschädigte Reißverschlussteil geschlossen, dabei kann mit der Zange vorsichtig nachgeholfen werden. Dann wird der betreffende Bereich mit Nadel und Faden zusammengenäht. Liegt die Stelle am Frontzipper weiter unten, so stört der um ein paar Zentimeter gekürzte Reißverschluss kaum.
Raisa Mackarinus rät, wenn eine Notreparatur unbedingt sein muss, eher zum Klebeband aus dem Erste-Hilfe-Kasten. Das lässt sich rückstandslos entfernen und macht den Schaden nicht größer. Ein weiterer Tipp der Expertin: das Ölzeug wirklich nur an Bord anziehen. Ihre Erfahrung ist, dass Schäden oft an Land entstehen, etwa beim Einladen des Einkaufs ins Auto.
Zu guter Letzt ist eine Reparatur oft nicht nur eine Frage der Finanzen oder der Nachhaltigkeit, sondern schenkt auch dem liebgewonnenen Kleidungsstück, in dem schon viele, viele Seemeilen geloggt wurden, ein zweites Leben.
Raisa Mackarinus ist Schneiderin mit über 20 Jahren Berufserfahrung. Bei Helly Hansen lernte sie den Umgang mit mehrlagigen atmungsaktiven Materialien. In ihrer Schneiderei Outdoor Textile Repair in der Hamburger Chaussee 55 in Kiel hatten sie und ihr Team schon Ölzeug von Boris Herrmann auf dem Tisch, sie reparieren aber auch die Anzüge von Industrietauchern und natürlich Funktionskleidung vieler Freizeitskipper aus ganz Deutschland.