„Magic“Vitters wasserte 44 Meter lange Alu-Slup

Sören Gehlhaus

 · 10.01.2025

Der lichtdurchflutete Deckssalon von „Magic“. Burgess Yachts bietet die 44 Meter lange Slup zum Verkauf an.
Foto: Burgess Yachts
Die niederländische Vitters-Werft wasserte „Magic“ in Amsterdam. Für den Alu-Bau aus den Rechnern von Reichel/Pugh stehen Tests auf der Nordsee an – und eventuell ein Eignerwechsel. Noch vor der Ablieferung entschied der Auftraggeber zu verkaufen.

Nach 30-monatiger Bauzeit zog Vitters die 43 Meter lange Alu-Slup am 3. Januar aus der Halle im niederländischen Zwartsluis unweit der südlichen IJsselmeerküste. Im Anschluss ging es für „Magic“ per selbstfahrendem Schwerlastmodul auf einen Ponton und im Schleppverband nach Amsterdam. Dort gelangte der 250-Tonner letztlich per Schwimmkran ins Nass und erhielt seinen 62 Meter langen Carbonmast von Southern Spars, ehe in den nächsten Wochen Erprobungen auf der Nordsee anstehen.

„Magic“ vertraut auf einen konventionellen Wellenantrieb mit Verstellpropeller und 435 Kilowatt starkem Diesel als Kraftquelle. Zudem kappt eine Batteriebank Lastspitzen und hält sämtliche Bordsysteme bei Stillstand für bis zu acht Stunden am Laufen. Alle Deckswinschen, Rollreffanlagen, Spannvorrichtungen und kaptive Winschen für die Genua, Stagsegel, Großfall und Großschot beitreiben Hydraulikaggregate, die Vitters selbst entwickelte und baute. Zwei Anker verbergen sich hinter Klappen im vorderen Unterwasserschiff.


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Dickes Deck für lange Teak-Freude

Charakteristisch für den Reichel/Pugh Riss sind das von großen Glasflächen durchzogene Deckshaus, recht hohes Schanzkleid und ein Festkiel, der 4,50 Meter tief reicht. Sämtliche Klampen fahren aus dem Teakdeck heraus. Die Stäbe – es waren einige der letzten aus Burma – wurden in 19 Millimeter Stärke verbaut und nicht wie sonst üblich in 14 Millimeter Dicke. Der Vorteil: Das Deck hält länger, da bei Refits häufiger heruntergeschliffen werden kann.

„Magic“ kommt auf ein Innenraumvolumen von 304 Gross Tons und steht damit Motoryachten ähnlicher Länge nicht mehr viel nach. Die in etwa gleich lange „Visione“ kommt bei beinahe 1,50 Meter weniger Breite auf eine Kubatur von gut 180 Gross Tons. Unter Deck verantwortete Design Unlimited gemeinsam mit Pieter Laureys die Gestaltung. Den Innenausbau übernahmen die Österreicher von List GC. Die größte Gästekabine wünschte der Auftraggeber achtern, wo diese sich über fast die gesamte Breite von 9,66 Metern erstreckt. Insgesamt können sieben Crewmitglieder und zehn Gäste an Bord kommen.

„Magic“ zum Verkauf

Nach der Übergabe im Februar 2025 nimmt „Magic“ Kurs Mittelmeer, vielleicht dann schon mit einem neuen Eigner. Die 44 Meter lange Yacht bietet der Auftraggeber über Burgess Yachts zum Verkauf an, inklusive 4,20 Meter langem Zodiac-Tender. Den Preis verraten die Londoner Makler auf Nachfrage. Um eine Hausnummer zu nennen: Derzeit wird eine noch bis 2026 im Bau befindliche 47 Meter lange Aluyacht von Perini Navi für knapp 40 Millionen Euro gelistet.

Vitters expandiert

Vitters feierte noch im alten Jahr den Spatenstich für den Bau einer neuen Halle in Zwartsluis. Der Anbau wird 80 Meter lang, 30 Meter breit und 16 Meter hoch und bereits im Frühjahr 2025 für die Ausrüstung einer 68-Meter-Ketsch mit Linien von Andre Hoek genutzt. Dieses Jahr steht bei den Niederländern auch der Launch von „Project Zero“ an. Die 69 Meter lange Alu-Ketsch soll im Betrieb komplett ohne fossile Energieträger auskommen. An Bord kommt kein als Range Extender oder als Notstromaggregat getarnter Dieselgenerator. Stattdessen setzt das Zero-Projektteam, das sich dem Open-Source-Gedanken verschrieben hat, ausschließlich auf Hydrogeneration per XXL-Propeller, Solarflächen, Batterien und strikte Energiesparmaßnahmen.


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