Die SW96 mausert sich zu einer äußerst erfolgreichen Miniserie für Southern Wind. Die ohne Bugspriet 29,24 Meter lange Konstruktion von Farr Yacht Design konzeptionierte die südafrikanische Werft 2017 gemeinsam mit Nauta Design. Mit „Liberty“ zielt der Auftraggeber, für den es die zweite Southern Wind ist, auf familiäres Cruisen und schnelles Regattieren ab. Anders als die vierte SW96 „Nyumba GT” verzichtet sie auf den Hybridantrieb mit Hydrogenerator-Funktion.
Den Bau von „Liberty“ leitete Niki Jennings, die seit 14 Jahren im Unternehmen und die erste weibliche Projektleiterin in der Geschichte von Southern Wind ist. Jennings sagte zur Wasserung: „Dies ist die Art von Projekten, die Southern Wind gern baut. Die Aufgabenstellung entsprach genau unserem Grundsatz, elegante, praktische und seetüchtige Performance-Cruiser zu bauen. In jedem Punkt der Entscheidungsfindung wurden diese Prinzipien berücksichtigt. Das soll nicht heißen, dass Ästhetik und gelegentlicher Wahnsinn keine Rolle gespielt haben. Das taten sie sehr wohl. Und ,Liberty‘ wäre keine echte Southern Wind, wenn sie nicht den charakteristischen italienischen Stil hätte.“
Nauta Design legte „Liberty“ mit einem erhöhten Salon an, den die Panoramafenster des Aufbaus mit Licht durchfluten. Davor und dahinter befindet sich je eine Doppelkabine sowie das Eigner-Areal im Vorschiff. Der hintere Crewbereich umfasst eine große Kapitänskabine an Backbord und eine Crewkabine an Steuerbord. Das Heck der fünften SW96 ist das erste der Serie, das mit Southern Winds neuestem „Twin Fold“-Spiegel ausgestattet ist, der sich in zwei Stufen zu einer langen Badeplattform auseinanderfaltet.
Der Rumpf und das Deck entstanden in Sandwichbauweise mit Corecell als Grundlage und zwei Außen- und einer Innenlage aus Carbonfasern. Die Südafrikaner setzen seit 2005 auf das Vakuuminfusionsverfahren und seit über 15 Jahren auf dreiteilige Negativformen für den Rumpf. Die Vorteile: bessere Verteilung und Durchtränkung mit Epoxidharz. Den südafrikanischen Yachtbauern bescheinigen Sachverständige und Klassifizierungsgesellschaften regelmäßig hohe Fertigungspräzision. Das Laminat untersuchen unabhängige Tester aus Frankreich mit Ultraschall. Das Ergebnis ist eine Verdrängung von 62 Tonnen. Hall Spars lieferte einen Mast aus High-Modulus-Kohlefasern, den die Crew über Carbon-Wanten (EC6+) und Backstagen trimmt, die sowohl für das Standard-Großsegel als auch die Squaretopp-Variante vorkonfiguriert sind. Der Liftkiel lässt Tiefgänge zwischen 3,40 und 5,50 Metern zu.
„Liberty“ wird nun umfangreiche Probeschläge auf der Tafelbucht unternehmen, bevor sie zu ihrer ersten Sommersaison im Mittelmeer aufbricht. Bislang haben fast alle der 60 abgelieferten Southern-Wind-Yachten die 7.500 Seemeilen auf eigenem Kiel zurückgelegt. Lediglich zwei Eigner ließen ihre Yachten transportieren: einer nach Australien, ein anderer hatte es eilig. Da zum dreiwöchigen Seeweg das Mastlegen und -stellen addiert werden muss, kommt man ganz schnell an die fünf Wochen heran, die es bislang bei allen gedauert habe, wie CEO Marco Alberti während eines Werftbesuchs vor einem Jahr sagte. Auf der Mittelmeer-Route gab es bislang stets nur eine Abweichung von 48 Stunden, egal wie sehr der Neubau auf Regatta getrimmt oder auch motiviert die Crews waren.