Auf One-Offs über 50 Meter Länge müssen Eigner in der Regel etwa drei Jahre warten. Perini Navi wasserte nun die 60 Meter lange Alu-Ketsch „Katana“ (japanisch für „Schwert“) – sie soll 2017 bestellt worden sein, wohl von Larry Ellison. Allein Namensgebung und Typografie lassen auf den Software-Tycoon schließen, der für sein Japan-Faible bekannt ist. Gewissheit brachte Perini Navis Insolvenzverfahren, in dessen Verlauf Ellison als Auftraggeber von „Katana“ ans Licht kam. Der US-Amerikaner, der mit seinen Oracle-Kampagnen zweimal den America’s Cup gewann, bereederte mit „Zenji“ (56 m) bereits eine Ketsch von Perini. Die 1983 von Fabio Perini in Viareggio gegründete Werft dominierte in den 2000er-Jahren den Markt für voluminöse Supersegler aus Alu oder Stahl und ging 2021 bankrott. Zu dem Zeitpunkt hatte die italienische Unternehmerfamilie Tabacchi das Ruder übernommen.
Ellison soll Druck im laufenden Verfahren ausgeübt haben, um den Bauprozess von „Katana“ – so hieß bereits eine ikonische 75-Meter-Motoryacht von ihm – voranzutreiben und wurde zeitweilig sogar als möglicher Retter der toskanischen Werft gehandelt. Keine ungewöhnliche Vorgehensweise; manch Eigner in spe kaufte eine strauchelnde Werft während des stockenden Baus der eigenen Yacht. Letztlich hievte The Italian Sea Group (TISG) Perini Navi Anfang 2022 aus der Insolvenz. Und so zeigte die italienische Werftengruppe „Katana“ am Stammsitz in Marina di Carrara. Dort machte Perini Navi zuletzt 2023 mit „Artexplorer“ auf sich aufmerksam, wobei der 46-Meter-Katamaran das Perini-Label erst nachträglich erhielt.
Noch unter der alten Führung wurde die 60-Meter-Ketsch „Katana“ in Viareggio auf Kiel gelegt. Ihr Alter konnte man nun auch an der bauchigen Rumpfform mit der ausladenden Breite von 11,40 Metern ablesen. Tatsächlich ist es der dritte Alurumpf, der auf Ron Hollands „Seahawk“-Riss aus dem Jahr 2013 basiert und nicht unähnlich zu dem von „Bayesian“ ist. Perini Navi betont, dass „Katana“ einen „ausfahrbaren“ Kiel erhalten hat. Die Extraportion Tiefgang dürfte darin begründet sein, dass Larry Ellison den 570-Tonner sportlich bewegen möchte. Zudem eher ungewöhnlich für eine Perini ist „Katanas“ Carbon-Rigg von Southern Spars sowie das hybride Antriebssystem. Auch der Innenausbau wird aufwendig ausfallen, die Ausgestaltung übernahm der als Tischler gestartete Designer Rémi Tessier. Der Franzose hatte unter anderem Kammern für zehn Gäste zu füllen – sicher japanisch angehaucht.