Briand-Design“Kaze” – 60-Meter-Ketsch für Komfort und Segelspaß

Sören Gehlhaus

 · 09.11.2023

„Kaze“: Der Rumpf der 60-Meter-Ketsch zeigt sich schlicht, der Aufbau mit Sonnendeck flach. Zwei Sechs-Meter-Tender parken in einer Seitengarage
Foto: PR
Philippe Briand setzt mit der 60 Meter langen und fast 11 Meter breiten „Kaze“ (japanisch für „Wind“) auf Komfort. Für den in London lebenden französischen Designer steht auf einer Yacht dieser Länge der Komfort ganz oben auf der Prioritätenliste, weswegen er ein Ketsch- einem Slup-Rigg vorzieht

So verteilt sich die Segelfläche auf zwei Masten und ist einfacher bedienbar. Zudem ermöglicht es die Einhaltung des Panamax-Maßes, wodurch „Kaze“ in der Lage ist, die Bridge of the Americas am Panamakanal zu passieren. „Riesen-Slups sind einschüchternd und technisch hoch anspruchsvoll“, erklärt Briand. „Wer komfortabel segeln will und 499 Gross Tons Innenraumvolumen anpeilt, sollte mit einem Ketsch-Konzept anfangen.“

Das enorme Volumen des 520-Tonners soll an Bord für „majestätische Wohnräume“ sorgen, sodass der Eigner sämtliche Annehmlichkeiten einer „Privatresidenz vor der Küste“ genießt. Das breite Heck „liefert Stabilität, aber auch viel Raum für einen XL-Beachclub, der genauso auch auf großen Motoryachten Platz finden würde“, fügt der Designer hinzu. Es gibt noch mehr Ähnlichkeit zu den motorisierten Pendants: Die Schanzkleider klappen herunter und bilden Terrassen, eine Badeplattform fährt aus dem Spiegel.

Segelspaß steht bei “Kaze” im Vordergrund

Ein weiterer Design-Fokus war – wie für Briand typisch – eine effiziente Rumpfform. Denn: Eine Yacht, die gut und schnell segelt, motort automatisch weniger, und die Gäste genießen das Vorankommen mit dem Wind und ohne Motorenlärm. Unter Segeln generiert „Kaze“ zudem mittels Rekuperation Strom, der in Batteriebänken gespeichert wird, sodass vor Anker ein geräuschloser Hotelbetrieb möglich sein soll. „Meine Yachtdesign-Philosophie kombiniert innovative Technik, effiziente, formschöne Linien, Minimalismus und leistungsorientierten Luxus“, fasst Philippe Briand zusammen.

Für das Panamax-Rigg berechneten die Ingenieure von Southern Spars alle technischen Daten für drei sehr unterschiedliche Rigg-Konzepte. Die Optionen reichen von „klassisch Ketsch“ bis „Performance mit Wing-Mast“. Auf dieser Basis sollte das klappen, was sich Philippe Briand für die Eigner wünscht: „Eine Segelyacht muss beim Segeln Spaß machen. Sei es mit dem Eigner am Ruder, einem Gast oder dem Kapitän. Die Fortbewegung mit dem Wind gehört immer zu den Höhepunkten der Zeit an Bord.“

Das minimalistische, moderne Interieur der 60-Meter-Ketsch gestaltete das italienische Studio FM Architettura von Francesca Muzio. Welche Werft „Kaze“ bauen darf, ist aktuell noch unklar. In der engen Wahl stehen Vitters, Royal Huisman und Perini Navi, für die Briand bereits die 70-Meter-Ketsch „Badis 1“ entwarf, die 2016 gewassert wurde.


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