Das update markiere eine leistungsorientierte Evolution der XR 41, so die Werft. Die Stabilität ist größer und das Boot liefere stärkere Leistungen an der Kreuz und auf spitzen Raumschotskursen besonders bei mehr Wind. Die Vorwind-Qualitäten blieben dabei erhalten, die das Boot mit einem Topspeed von 24,2 Knoten während der Weltmeisterschaft unter Beweis stellen konnte. Das Designteam hat für die IRC-Vermessung nicht den Rumpf, aber Kiel, Ruder und den Segelplan angefasst. Das Gewicht soll im 137 Kilogramm auf 7.200 Kilogramm abgespeckt werden. Der neue KIel zeigt eine schmalere Flosse, eine gedrungenere Bombe und bringt das Boot auf einen satten Tiefgang von 2,70 Meter. Üblicherweise ist die XR 41 in ihrer ORC-Konfiguration mit 2,40 Meter Tiefgang unterwegs: Der angepeilte Rennwert nach IRC für die modifizierte XR 41 ist 1.160.
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Im Hochseeregattasegeln haben sich zwei dominierende Handicapsysteme etabliert, die sich in ihrer technischen Herangehensweise, ihrem Aufwand und ihrer geografischen Verbreitung deutlich unterscheiden. Das International Rating Certificate (IRC) und das System der Offshore Racing Congress (ORC) repräsentieren dabei zwei grundlegend verschiedene Philosophien der Yachtvermessung und -bewertung.
Das IRC-System zeichnet sich durch seinen vereinfachten Vermessungsansatz aus, der mit etwa 50 Messwerten auskommt und auf geheimen Algorithmen basiert. Diese "Black Box"-Methodik führt zu einem einzigen TCC-Wert (Time Correction Coefficient), der für alle Wetterbedingungen verwendet wird. Die Vermessung dauert typischerweise zwei bis vier Stunden, eine jährliche Erneuerung ist erforderlich. Das Zertifikat kostet bis zwölf Meter Rumpflänge pro Meter 15, 10 Euro. Obwohl auch das IRC auf einem Velocity Prediction Program basiert, bleiben die zugrunde liegenden Berechnungen für die Nutzer intransparent.
Im Gegensatz dazu verfolgt das ORC-System einen wissenschaftlich fundierten und transparenten Ansatz. Mit über 100 Messwerten ist die Vermessung deutlich umfangreicher und dauert zwischen vier und acht Stunden für das Zertifikat ORC International. Die Kosten belaufen sich auf 35 Euro pro Meter plus 500 Euro. Es gibt eine abgespeckte Variante, ORCclub.. Ein entscheidender Vorteil liegt in der mehrjährigen Gültigkeit des Zertifikats bei unveränderter Yacht. Das ORC-System generiert multiple Ratings für verschiedene Windbedingungen und bietet mit GPH (General Purpose Handicap), ToT (Time-on-Time) und ToD (Time-on-Distance) unterschiedliche Bewertungsmethoden. Die Berechnungen basieren auf einem offenen, physikalisch fundierten VPP, das vollständige Transparenz gewährleistet.
Die geografische Verbreitung der beiden Systeme spiegelt unterschiedliche Segelkulturen wider. IRC dominiert in angelsächsischen Ländern, insbesondere in Großbritannien und an der französischen Westküste, im Mittelmeerraum und in Australien. Prestigeträchtige Regatten wie das Fastnet Race, das Middle Sea Race oder das Sydney-Hobart Race verwenden traditionell das IRC-System, werten aber ebenfalls nach ORC. Das ORC hat seine Hochburgen in Kontinentaleuropa außerhalb Großbritanniens und auch in den USA und wird bevorzugt bei internationalen Meisterschaften eingesetzt. Regatten wie die Giraglia oder verschiedene Welt- und Europameisterschaften nutzen das ORC-System.
Die Entscheidung zwischen den beiden Systemen hängt letztendlich von verschiedenen Faktoren ab. IRC punktet mit seiner einfachen Handhabung, der schnelleren Vermessung und seiner Etablierung in traditionellen Regattaszenen in England und Frankreich. ORC überzeugt hingegen durch höhere technische Präzision, die Anpassungsfähigkeit an verschiedene Segelbedingungen, vollständige Transparenz der Berechnungsmethoden und die längere Gültigkeit der Zertifikate. Segler müssen daher abwägen zwischen der Einfachheit des IRC-Systems und der wissenschaftlichen Genauigkeit des ORC-Systems, wobei die regionale Regattaszene oft den Ausschlag für die Systemwahl gibt. Wer will schon alleine im Sandkasten sitzen?