Jochen Rieker
· 11.05.2021
Der Lucia 40 wurde 300-mal gebaut und ist einer der erfolgreichsten Fahrten-Kats weltweit. Jetzt tritt der Isla 40 seine Nachfolge an. Kann er alles besser? Der Test im PDF-Download
Die Handschrift ist geblieben. Dieser dynamische Deckssprung, der den voluminösen Rümpfen so etwas wie Spannung verleiht. Ja, optisch hat der Bestseller von Fountaine Pajot sogar noch gewonnen: Die Rumpffenster länger und flacher, der Steven im Wavepiercer-Stil leicht nach achtern geneigt – das hat was. Und es lässt fast vergessen, dass die Plattform ansonsten die alte geblieben ist.
Trotz des neuen Namens stellt der Isla letztlich nur eine Renovierung des Lucia 40 dar, was auch unter Deck rasch deutlich wird. In der Vorschiffskabine an Backbord ist es nach wie vor recht eng. Ansonsten aber wirkt das Boot gefälliger, moderner, und die Verarbeitunng – wiewohl noch immer Großserien-üblich – hat auch gewonnen. Schön sind die abgerundeten Corian-Arbeitsflächen in der Pantry, die auch funktional einen Mehrwert bieten, weil man sich daran nicht mehr stoßen kann.
Im Salon ist der Navitisch einer Art Multifunktionsmöbel gewichen, in dem sich ein zweiter Kühlschrank unterbringen lässt oder ein Staufach für gut erreichbaren Krimskrams. Daneben ist das Backbord-Ende der Sitzgruppe zu einer Chaiselongue ausgeformt, die dank einer ausklappbaren Armlehne wirklich besten Lümmel-Komfort bietet. Lässig!
Die Kartenarbeit findet am besten weiterhin am Salontisch statt, denn die jetzt an den Durchgang zum Cockpit gerückte Kompakt-Navi lässt dafür zu wenig Raum. Dafür lassen sich hier Funkgerät, Plotter und Multi-Display zentral unterbringen, wo man zugleich besten Überblick und direkten Kontakt zum Rudergänger hat. Auch das eine gelungene Modifikation.
Wer einen Kat nicht nur als schwimmendes Ferienhaus versteht, wird mit dem Isla 40 durchaus glücklich. Fountaine Pajot hat es geschafft, das erfreuliche Temperament des Lucia trotz leichten Anstiegs beim Gewicht zu erhalten. Wir waren gleich zweimal in La Rochelle zum Testen: Vorigen Oktober, bei der Premiere, konnten wir die Leichtwind-Leistungen ausloten. Die sind, nun ja, passabel, für einen Fahrten-Katamaran sogar erfreulich. Bei der zweiten Ausfahrt vor wenigen Wochen und 5 Beaufort machte das Boot dann einen weit lebendigeren Eindruck und überschritt auch ohne Gennaker oder Code Zero mehrfach seine Rumpfgeschwindigkeit. So sind große Etmale ohne große Anstrengungen möglich.
Was sonst noch auffiel und warum ein paar kleine Patzer trotz der ansonsten sehr gelungenen Weiterentwicklung erneut nerven, lesen Sie im großen Test. Den Erfolg des Isla 40 werden sie kaum trüben. Obwohl er Corona-bedingt noch nie auf einer Messe zu sehen war, wurde er bereits mehr als 100-mal verkauft. Alles über den Bestseller 2.0 ist nachzulesen in der YACHT 9/2021.