Michael Good
· 16.11.2022
”Wahrscheinlich das beste Fahrtenboot, das wir je gebaut haben.” Das sagt der CEO von X-Yachts, Kræn Brinck Nielsen, zur Vorstellung der neuen Xc 47. Starke Worte für ein mutmaßlich ebenso starkes Schiff, auch wenn dieses erst noch gebaut werden muss. Im Frühjahr 2024 soll es fertig sein
Das neue Modell macht den Auftakt in eine komplett neue Modellgeneration der Tourenreihe XC. Damit wollen die Yachtbauer in Haderslev dem Wunsch einer offenbar zunehmenden Zahl von Seglern nachkommen, die auf der Suche nach einem echten Blauwasserkreuzer sind. Das schreibt X-Yachts in der Pressemitteilung. Erstmals überhaupt baut X-Yachts jetzt ein Schiff mit einem Semi-Deckssalon, also mit einem erhöhten Decksaufbau und großzügiger Rundum-Verglasung.
Ein sicheres und einfaches Handling, auch mit einer kleinen Mannschaft, steht im Fokus des Konzepts. Dafür sind jetzt alle Schoten, Fallen und Trimmleinen innerhalb von Kajütaufbau und Süllrändern bis unmittelbar vor die Steuersäulen geführt. Die Funktionen sollen vom Steuermann bedient werden können, ohne dass der seinen Platz am Steuerrad verlassen muss. Diese Anordnung ist ebenfalls ein Novum für ein Schiff von X-Yachts. Die Großschot läuft über einen Traveller vor dem Niedergang und wird beidseitig auf die Winschen zurückgeführt.
Die kurz überlappende Genua wird über leinenverstellbare Holepunkte auf dem vorderen Kajütaufbau geschotet und ebenfalls ganz hinten bedient. Und: Für den Einsatz eines Gennakers oder eines Code Zero ist ein Bugspriet mit Ankerhalterung als festes Bestandteil in die Rumpfstruktur integriert. Das Rigg sieht einen Mast mit zwei Salingen vor, Wanten aus Rod gehören dabei bei X-Yachts zum unbedingten Standard für alle Modelle, so auch für die Xc 47. Anstelle eines Rollmastes wird man für das Schiff auch einen Roll-Großbaum als Option bestellen können.
Hinten schließt ein Brückendeck das tiefe und gut geschützte Cockpit zum Heck ab. Die Fläche auf Decksniveau wird auch als Liege zum Sonnenbaden gern genutzt werden. Vorgesehen ist zudem eine große und klappbare Badeplattform mit einem direkten Zugang zur Lazarette. Den tiefen und v-förmigen Spant und den relativ langen Rumpfüberhang am Heck haben die Konstrukteure bei X-Yachts von den früheren Xc-Modellen übernommen. Die bewährte Konstruktion ist für die bekannt guten und komfortablen Segeleigenschaften verantwortlich. Die Heckpartie der Xc 47 ist aber neu gestaltet. Die differenzierten, aber weichen Kimmkanten sorgen für zusätzliche Formstabilität, verbesserte Leistung am Wind und insbesondere auch für mehr Platz in den Achterkabinen.
Gebaut wird die Xc 47 nach den üblichen hohen Qualitätsstandards von X-Yachts. Rumpf und Deck werden als GFK-Konstruktionen mit E-Glass und Epoxidharz im Vakuum-Infusionsverfahren hergestellt. Wie bei allen Modellen von X-Yachts werden die Strukturen des Rumpfes zudem mit einem galvanisierten Stahlrahmen als erweiterte Bodengruppe verstärkt. Auch sind die hoch belasteten Bereiche im Rumpf, am Kiel, Ruder und bei den Wantenpüttings mit Gelegen aus Kohlefaser verfestigt.
X-Yachts nennt zur Projekt-Vorstellung auch schon einen Preis: 750.000 Euro netto soll das Schiff in der Basisausstattung kosten. Inklusive 19 % Mehrwertsteuer liegt der Preis bei 892.500 Euro. Die Baunummer eins soll im Frühjahr 2024 fertig sein.
Für die Entwicklung des Interieurs der neuen Xc 47 hat X-Yachts ein neues Vorgehen angewendet. Thomas Mielec, verantwortlich bei X-Yachts für Design und Konstruktion, erklärt:
“Wir haben ein Modell in Originalgröße gebaut, ein sogenanntes Mock-up, das bis zu 20 Grad gekippt werden kann. Soweit ich weiß, sind wir die einzige Werft, die das jemals gemacht hat. Damit verfügen wir über eine einzigartige Testplattform, die es uns ermöglicht, verschiedene Szenarien unter realen Bedingungen zu testen. Die Möglichkeit, sich in einer realen Umgebung zu bewegen, ersparte uns zahlreiche langwierige Diskussionen, da jeder sofort spüren und fühlen konnte, was die richtige Lösung sein sollte. Nicht nur unter den Bedingungen, wie sie im Hafen herrschen, sondern auch, wie die Dinge während des Segelns funktionieren, wenn das Boot gekrängt ist.”