Skaw Model ADie Fahrtenyacht von morgen zum Reisen und Rasen

Michael Good

 · 09.11.2024

Tourensegeln im Highspeed-Modus. In voller Fahrt sollen Geschwindigkeiten von weit über 20 Knoten möglich sein
Foto: Skaw Sailing
Spezieller geht es kaum: eine Fahrtenyacht mit Scow-Bug, aufholbaren Foils und überdachtem Cockpit. Die Skaw Paradise aus Frankreich soll Maßstäbe setzen und neue Möglichkeiten aufzeigen.

Das Projekt wurde schon vor einiger Zeit unter dem Namen Skaw Paradise angekündigt. Jetzt wird aus der Vision Wirklichkeit. Das erste Boot vom Typ Skaw Model A ist jetzt in Frankreich im Bau. Hinter dem Vorhaben stecken der Foiling-Experte und Hochsee-Regattasegler Benoit Marie sowie der Naval Architekt Clement Bercault. Zusammen sind sie BercoMarie Design Office mit Sitz in Nantes. Die einfache Idee ihres Vorhabens: Die Erkenntnisse aus dem Hochsee-Rennsport mit den bewährten Konzepten des Fahrtensegelns mit der Familie zu koppeln. Das Resultat soll ein sportlicher Tourer sein, mit dem man schnell und sicher reisen, aber auch komfortabel und einfach unterwegs sein kann.

Und es sollte etwas ganz Besonderes werden, ein Fahrtenboot, das es in ähnlicher Form noch nicht gegeben hat. Mit dem ungewöhnlich ausgeprägten Scow-Bug, dem überdachten Cockpit sowie den beiden aufholbaren C-Foils an den Seiten sucht das Konzept tatsächlich seinesgleichen. Auffälligstes Merkmal ist die flache Rumpfform mit dem ausgeprägten Scow-Bug. Die Konstruktion erinnert an die neuesten und extremsten, ebenfalls fast flunderartigen Entwürfe der Hochseeyachten vom Typ Class 40.

Darüber hinaus ist die Skaw Model A mit C-förmigen, aufholbaren Foils ausgestattet. Die Tragflächen erzeugen einen erheblichen Auftrieb in Lee und sorgen so insgesamt für eine geringe Krängung, stabilere Segeleigenschaften und weniger Verdrängung. Die Konstrukteure gehen davon aus, dass mit der Skaw Model A locker eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von rund 15 Knoten erreicht werden kann. Sportliche Segler sollen das Boot unter Gennaker bei günstigen Bedingungen schnell auf über 20 Knoten bringen können. Völlig abheben wie die Yachten der IMOCA-Klasse wird die Skaw wohl nicht. Für Boden- oder besser Wasserhaftung sorgt der flexible Schwenkkiel mit Bleiballast. Damit und mit den aufholbaren Foils und zwei Ruderblättern lässt sich der Tiefgang von maximal 3,50 Metern auf minimal 1,20 Meter reduzieren.

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Skaw Model A: Neue Formen, neue Möglichkeiten

Das Cockpit ist asymmetrisch gestaltet. Auf der Backbordseite ist eine breite Ducht als Doppel-Sonnenliege geplant. Auf der Steuerbordseite werden hingegen alle Schoten, Fallen und Trimmleinen bedient. Gelenkt wird die Skaw Model A hinten über eine doppelte Pinnensteuerung. Auch ist das Cockpit mit einem weit nach hinten gezogenen und großflächig verglasten Hardtop sehr gut geschützt. Eine recht große Badeplattform wird den Ansprüchen von Touren- und Familienseglern gerecht und ermöglicht im Hafen einen bequemen Zugang zum Schiff.

Die extreme Form der Scow ermöglicht den Planern eine sehr großzügige Innenraumgestaltung. Vorgesehen sind zwei Doppelkabinen im Heck, eine große Nasszelle mit separater Dusche sowie eine Sitzgruppe im Vorschiff. Der Tisch kann abgesenkt werden, sodass die Fläche auch als große Liegefläche genutzt werden kann. An den Seiten des Bootes befindet sich zum einen eine lange Pantry mit großen Arbeitsflächen und viel Stauraum, zum anderen eine großzügig ausgestattete Navigation. Die riesigen Rumpffenster und die langen Fensterbänder an Deck sorgen für viel Transparenz und ein helles Wohnambiente im Inneren.

Die nahezu rechteckigen Formen der Scow erlauben neue Gestaltungsmöglichkeiten beim InnenausbauFoto: Skaw SailingDie nahezu rechteckigen Formen der Scow erlauben neue Gestaltungsmöglichkeiten beim Innenausbau

Das erste Boot vom Typ Skaw Model A wird derzeit auf einer Werft in Caen in der Normandie gebaut. Anscheinend sind die Formen fertig, und in Kürze soll mit dem Laminieren des Rumpfes, des Decks und der Strukturen begonnen werden. Die Komponenten werden komplett aus Kohlefaser gefertigt. Im Sommer 2025, so der ehrgeizige Produktionsplan, soll das erste Schiff fertig sein und ersten Tests unterzogen werden. Dann soll auch Baunummer zwei auf Kiel gelegt werden.

Detaillierte Spezifikationen oder eine Preisliste sind vom Hersteller noch nicht erhältlich. Eine erste, sehr grobe Preiseinordnung wurde jedoch bereits bekannt gegeben: Zwischen 1,0 und 1,4 Millionen Euro (netto) soll das Boot am Ende kosten, je nachdem welche Optionen vom Käufer gewählt werden.

Technische Daten Skaw Paradise

  • Konstrukteur: BercoMarie Design office
  • Rumpflänge: 11,95 m
  • Breite: 4,85 m
  • Tiefgang mit Schwenkkiel: 1,20 m - 3,50 m
  • Gewicht: 5,0 t
  • Masthöhe über Wasserline: 19,05
  • Großsegel: 64,0 m2
  • Fock: 42,0 m2
  • Code Zero: 100,0 m2
  • Gennaker: 155,0 m2
  • Motorisierung: Einbaumaschine Diesel / 38 PS, Saildrive
  • Kapazität Treibstoff: 80 lt
  • Kapazität Frischwasser: 150 lt

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