Mojito 30Plattnasen-Flunder zum Racen und Cruisen

Michael Good

 · 23.11.2023

Scow-Bug und ein Kajütaufbau mit durchgehendem Fensterband. Die Optik ist vielleicht gewöhnungsbedürftig, aber bestimmt nicht unspannend
Foto: IDB Marine
Für die aufregende Mini-Scow Mojito 650 hat die Werft IDB Marine in Westfrankreich eine Menge Beachtung eingeheimst. Jetzt geht das Konzept mit einer neuen Mojito 30 in die erwartete Vergrößerung

Das Projekt hat den neuen Eigentümer von IDB Marine, Denis Bourbigot, offenbar schon längere Zeit umgetrieben. Jetzt zur erst kürzlichen Einweihung der neuen Produktion von IDB in Concarneau (Bretagne) wurde das neue Modell für die Mojito-Reihe offiziell vorgestellt. Offenbar ist die Baunummer 1 bereits im Bau und soll im Frühjahr 2024 fertig werden. Darauf darf man in der Tat sehr gespannt sein.

Auffälligstes Design-Merkmal ist auch beim neuen Schiff der runde Scow-Bug, so wie bei der Mojito 650, die den Rumpf der erfolgreichen Maxi 6.50 verwendet, eines Boots der Offshore-Racing-Klasse Mini 6.50. Auch für die Mojito 30 hat Mini-Papst David Raison die Baupläne geliefert, unterstützt dieses Mal von Naval Architect Pierre Delion. Der Vorteil von Booten mit Scow-Bug ist vor allem in besseren und ausgewogeneren Segeleigenschaften auf den Raumwind-Kursen zu suchen. Die Konstruktion der Mojito 30 sieht zudem einen elektrohydraulisch aufholbaren Schwenkkiel vor und zwei Ruderblätter. Mit zusätzlichen Wattstützen kann man das Boot auch problemlos trockenfallen lassen. Dazu werden beidseitig Beine aus Aluminium durch einlaminierte Rohre ausgestoßen und arretiert. Dieses äußerst innovative System bietet IDB Marine exklusiv auch für seine Boote der Fahrtenreihe Malango an.

Mojito 30: viel Segelfläche, hohes Leistungspotenzial

Die Werft will die Mojito 30 als Performance-Cruiser mit hohem Leistungsvermögen im Markt positionieren. Zudem ist das Boot sehr gezielt auch für die Ansprüche von Regattaseglern geplant worden, im Speziellen für den Einsatz auf längeren Strecken offshore im Einhand- oder Zweihandmodus – Stichwort Transquadra. Dafür steht auch der leistungsstarke Segelplan mit Squareheadtopp und überlappender Genua sowie das relativ geringe Gesamtgewicht von nur knapp drei Tonnen. Die Segeltragezahl liegt bei einem recht hohen Wert von 5,6, was in der Regel potente Regattayachten auszeichnet. Ein Gennaker oder ein Code Zero wird an einem weit ausfahrbaren Bugspriet gefahren. Für den Rüssel ist eine Mulde im Vorschiff eingeformt. So kann die Werft auf eine Rumpfdurchführung verzichten, damit kein Wasser ins Schiff gelangen kann.

Trotz aller Sportlichkeit: Unter Deck wird die Mojito 30 auch vollständig tourentauglich ausgebaut sein, das heißt mit zwei Doppelkabinen, einer geräumigen Nasszelle, Pantry und Navigation. Achtern auf der Backbordseite bleibt zudem viel Platz für eine große Backskiste, die durch eine Klappe auch von innen erreichbar sein wird. Ein Layout des Innenausbaus ist oben in der Galerie abgebildet.

Die Werft achtet zudem auf eine nachhaltige Bauweise und einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck. Rumpf und Deck werden im Sandwich mit Flachsfasern und einem Schaumkern aus recycelten PET-Flaschen laminiert. Einen Preis hat IDB Marine bis dato allerdings noch nicht bekannt gegeben. Dafür ist es nach Auskunft der Geschäftsführung derzeit noch deutlich zu früh.


Technische Daten Mojito 30

  • CE-Entwurfskategorie: A/B
  • Konstrukteur: David Raison/Pierre Delion
  • Rumpflänge: 9,30 m
  • Breite: 3,45 m
  • Tiefgang Schwenkkiel: 1,00–2,30 m
  • Gewicht: 2,95 t
  • Ballast/-anteil: 900 kg/30 %
  • Großsegel: 35,0 m²
  • Genua: 28,0 m²
  • Fock: 19,0 m²
  • Gennaker: 85 m²
  • Motorisierung: Einbaudiesel 21 PS oder Elektromotor +

Das könnte Sie auch interessieren:

Meistgelesen in der Rubrik Yachten