Michael Good
· 16.07.2018
In der Entwicklungsabteilung von Hanse herrscht Hochbetrieb. Jetzt ist auch noch ein neuer 50-Fußer im Aufbau und soll schon bald fertig sein
Nach der Vorstellung der neuen Hanse 458 folgt jetzt auch schon die Ankündigung einer kompletten Neuentwicklung: Die neue Hanse 508 kommt als Nachfolgerin für die Hanse 505 (Test in YACHT 22/2013) ins Programm der Yachtbauer aus Greifswald, ist aber von den Konstrukteuren bei Judel/Vrolijk & Co und dem Hanseyachts Design Team von Grund neu aufgebaut worden, auch der Rumpf sowie das Deck.
Optisch ist die Hanse 508 recht nah dran am nächstgrößeren Modell Hanse 548 (Test in YACHT 19/2017). Einziger wirklich auffälliger Unterschied: Beim neuen Schiff gibt es zwar insgesamt weniger Rumpffenster, dafür sind diese aber größer. Auch das Konzept für das Deckslayout übernimmt viele spannende Details der größeren Schwester. So zum Beispiel die Cockpitgestaltung mit den zwei getrennten Tischen, die elektrisch abgesenkt werden und somit die Duchten zu großen Sonnenliegen vergrößern können. Die abklappbare Badeplattform mit der sehr robust ausgeführten, seitlich angeschlagenen Badeleiter wird ebenfalls von der 548 auf die 508 übertragen. Attraktiv ist zudem die Option auf ein großes, zentrales Pantrymodul am Heck, eine sogenannte Wet Bar, mit Grillstation sowie einer zusätzlichen Außenspüle.
Die Schoten, die Fallen sowie alle Trimmleinen laufen unter Deck und Süllrand bis auf die beiden Winschen direkt vor den Steuerrädern, die auch vom Rudergänger gut bedient werden können. Zwei zusätzliche Winschen sind für den Betrieb mit einer größeren und überlappenden Genua, einem Reacher am Stag oder mit einem rollbaren Code Zero vorgesehen. Der Kunde kann aus einer breiten Varianz zusätzlicher Segel für Leichtwind und für Raum- und Vorwindkurse wählen. Standard ist – wie bei Hanse üblich – die Selbstwendefock.
Für den Innenausbau bekommt der Käufer eine große Anzahl von verschiedenen Möglichkeiten geboten. Für das Vorschiff ist im Standard eine besonders großzügig angelegte Eignerkabine mit eigenem Bad und Duschbereich vorgesehen. Alternativ dazu kann man vorn auch zwei kleinere Doppelkabinen ordern, ergänzt ebenfalls mit jeweils einer eigenen, aber kleineren Nasszelle. Varianz ist auch hinten im Schiff geboten, wo der große Waschraum mit abgetrennter Dusche auch als Doppelkabine mit zwei Etagenkojen ausgebaut werden kann. So sind für die Hanse 508 diverse Ausführungen möglich, als Eignerschiff mit drei Kabinen und drei Bädern, als Vierkabiner für die Charter mit vier Bädern oder sogar als Fünfkabiner mit drei Nasszellen. Spannend auch die Anlage der Pantry, die bei der 508 jetzt als lange Zeile seitlich in den Salon gebaut wird. Damit ist die 508 jetzt das einzige Schiff im aktuellen Programm von Hanse, welches eine Längspantry zeigt.
Und noch eine Neuheit: Hanse baut den neuen Typen 458 und 508 ein extrem solides Hauptschott aus Kohlefaser-Komposit ein, damit will die Werft eine steife und direkte Mast-Kiel-Verbingung schaffen. Damit können die neuen Boote unter Deck ohne die oftmals störende und platzraubende Stütze auskommen, obwohl das Rigg an Deck steht.
Die neue Hanse 508 ist jetzt im Bau und soll bereits im September 2018 auf der Messe in Cannes als Premiere dem Publikum gezeigt werden – zusammen mit der Hanse 458 übrigens. Die Werft nennt schon einen Preis: 327.130 Euro soll die Neue in der Standardausführung ab Werft kosten.