Andreas Müller: Ich freue mich sehr, gemeinsam mit Hanjo Runde Verantwortung für die Zukunft von HanseYachts zu übernehmen und das Unternehmen aktiv weiterzuentwickeln. Mein erster Schritt ist es, die Menschen kennenzulernen, die dieses Unternehmen ausmachen. Danach stehen für mich unsere wichtigsten Partner im Fokus – der persönliche Austausch ist mir besonders wichtig.
Im Kerngeschäft ist HanseYachts bereits gut aufgestellt. Ich werde mir das Geschäftsmodell entlang der gesamten Wertschöpfungskette genau anschauen und dort gezielt neue Impulse setzen, wo ich Potenzial sehe. Dabei geht es nicht um radikale Veränderungen, sondern um nachhaltige Weiterentwicklung – getragen von unternehmerischem Denken und Verantwortung. Mir ist es auch ein Anliegen, ein bewusstes Zeichen zu setzen: In Deutschland wird derzeit vieles schlechtgeredet – dabei steckt in unserem Land enormes Potenzial. Ich glaube an die Stärke des industriellen Mittelstands und daran, dass wir als Unternehmer Verantwortung übernehmen müssen, um Chancen zu nutzen und langfristig zu denken. Genau deshalb bekenne ich mich auch ganz klar zum Standort Greifswald: Für mich ist dieser Standort zentral für die Zukunft von HanseYachts – er hat unsere volle Unterstützung und eine klare Perspektive.
Ich werde mich bewusst aus dem operativen Geschäft heraushalten und habe großes Vertrauen in das bestehende Management. Meine Rolle sehe ich in der strategischen Weiterentwicklung – ich möchte neue Perspektiven aufzeigen und Ideen einbringen, die das Unternehmen langfristig voranbringen.
Ich bin leidenschaftlich gern auf dem Wasser unterwegs. Eines meiner ersten Boote war eine Sealine – heute fahre ich eine restaurierte Colombo 32, die mir sehr am Herzen liegt. In naher Zukunft wird direkt neben ihr eine Yacht aus der HanseYachts-Gruppe liegen. Auch das Segeln macht mir große Freude – ich schätze die Vielfalt beider Welten sehr und genieße sowohl die Ruhe unter Segeln als auch die Dynamik von Motorbooten.
Ich möchte die Position von Hanse im Segelbootmarkt weiter festigen und gezielt ausbauen. Im Motorbootbereich – insbesondere in den USA – sehe ich erhebliches Wachstumspotenzial. Darüber hinaus gibt es spannende Geschäftsfelder, die wir derzeit noch nicht erschließen, die aber für die Zukunft vielversprechend sind.
Dehler ist eine fantastische Marke mit langer Tradition und klarer Positionierung in ihrer Nische. Die aktuelle Modellpalette verkauft sich weiterhin gut. Dennoch ist es mittelfristig wichtig, mit neuen Modellen frische Impulse zu setzen.
Ryck wurde tatsächlich in einem schwierigen Marktumfeld gelauncht – und dennoch sehr erfolgreich, mit einer beachtlichen dreistelligen Stückzahl. Auch wenn Ryck aktuell nicht im Zentrum meiner Überlegungen steht, ist dieser Erfolg bemerkenswert. Mein Fokus liegt tendenziell auf größeren Booten.
Im letzten Geschäftsjahr 23/24 waren es ungefähr 500 Boote.
Wie gesagt, ich werde mich operativ zurückhalten. Die Modellentscheidungen trifft das erfahrene Team. Ich werde mich auf strategische Fragestellungen konzentrieren.
Bei Fjord wurden mit der 39 und der 490 zuletzt zwei neue Modelle erfolgreich eingeführt. Die Fjord 490 hat mich persönlich sehr begeistert. Sealine wird mit Sicherheit folgen – das Potenzial ist da, und wir arbeiten daran.
Ein zentraler Aspekt ist für mich das mittelständische Denken und Handeln. Es geht darum, unternehmerisch, agil und langfristig zu agieren – mit Augenmaß, Verantwortung und Innovationsfreude. Genau dieses Mindset bringt die Müller Verwaltung in verschiedenen Bereichen ein, etwa bei Digitalisierung, effizientem Vertrieb oder Organisationsentwicklung – und das kann HanseYachts strategisch weiter voranbringen.