Michael Good
· 06.09.2022
Hanseyachts in Greifswald hat nun schon das zweite Fahrtenschiff für die neue Baureihe am Start. Die Hanse 510 übernimmt das erfolgreiche Konzept der kleineren Schwester, bietet aber noch mehr Platz für Individualität und für gute Kompromisse
Die Hanse 460 hat vorgelegt: 70 Schiffe hat die Werft an der Ostsee in nur einem Jahr gebaut, weitere 170 Yachten sind bestellt und verkauft – so der Stand heute. Für Hanseyachts ein bisher noch nicht da gewesener Erfolg. Dazu kommt die Auszeichnung als „Europas Yacht des Jahres 2022“, besser könnte es für die Werft in der Tat nicht laufen.
Auch das neue und größere Schiff kommt natürlich wieder als ein Produkt der neuen Kooperation der Yachtbauer mit den Konstrukteuren aus dem Studio von Berret-Racoupeau in Frankreich. Dementsprechend sind die optischen und konzeptionellen Reminiszenzen der beiden Yachten aus der neuen Hanse-Generation unverkennbar. Charakteristisch für das neue Design sind der kantige, flache und langgezogene Kajütaufbau, der füllige Rumpf mit dem hohen Freibord, der negative Bugsteven sowie die hart abgesetzten Kimmkanten, vor allem im vorderen Schiffsbereich.
Das Plus an Schiffslänge und Volumen im Vergleich zur 460 nutzt Hanse in erster Linie, um achtern eine sehr geräumige und dazu vollständig abgeschottete Beibootgarage einzubauen. Hier kann ein Schlauchboot von 2,70 Meter mit Motor quer lagern, ohne dass daraus die Luft abgelassen werden muss. Dazu bietet Hanse das innovative Smart Tender System als weiterführende Option an. Damit kann das Dingi über einen Kranausleger direkt und mühelos ein- und ausgewassert werden. „Das ist nicht anstrengender, als ein Auto aus der Garage zu fahren“, schreibt Hanse in der Pressemitteilung.
Die Hanse 510 kann wahlweise mit einem Rollmast oder mit einem herkömmlichen Rigg bestückt werden. Dazu ist auf Wunsch eine Selbstwendefock oder eine kurz überlappende Genua möglich, je nach Einsatzgebiet und Crewstärke. Und das Schiff ist auch mit einem Targabügel über dem Cockpit, einer Windschutzscheibe sowie mit einem festen Hardtop und flexiblem Cabrio-Dach erhältlich. Den Käufern wird also eine breite Vielfalt von möglichen Optionen geboten.
In Kombination aller Möglichkeiten für die Gestaltung unter Deck ergeben sich für die Hanse 510 über einhundert verschiedene Ausbauvarianten. Die Basis ist der Dreikabiner mit großzügigen Eigner- und Gästebereichen im Vorschiff sowie achtern und jeweils eigenen Toilettenräumen. Für den Einsatz im Charterbereich kann das Vorschiff auch mit zwei Doppelkabinen ausgebaut werden. Eine weitere Variante sieht eine zusätzliche Doppelkabine mit zwei Etagenkojen vor. In dem Fall können bis zu zehn Schlafplätze im Boot zur Verfügung stehen. Damit nicht genug: Als weitere Option kann ganz im Vorschiff – anstelle der großen Segellast – eine Kabine für den Skipper eingebaut werden, mit eigenem WC, Waschtisch und Duschmöglichkeit. Die wesentlichen Ausbauversionen sowie die Visualisierungen vom Innenausbau sind in der oben in dieser Meldung eingebauten Bildergalerie zu sehen.
Das erste Schiff vom Typ Hanse 510 steht bereits kurz vor der Fertigstellung und soll auf der Barcelona International Boatshow (12. bis 16. Oktober) seine Premiere feiern. Auch hat Hanse bereits den Preis zur Markteinführung kommuniziert: 535.380 Euro soll die neue Große aus Greifswald kosten, einschließlich 19 Prozent Mehrwertsteuer und einem einfachen Satz Amwind-Segel.