Michael Good
· 27.04.2018
Volumen ist Trumpf. Mit seinem neuen Modell beweist die französische Werft, was in ein Schiff von nur elf Meter Länge alles reinpasst. Premiere ist im September
Es sind dies offenbar äußerst aufregende und betriebsame Zeiten für die Yachtbauer in Périgny bei La Rochelle. Nach der mittlerweile bestätigten Übernahme der Werft durch den fast benachbarten Katamaran-Hersteller Fountaine Pajot (wir berichteten), stellt Dufour Yachts jetzt auch schon die erste komplette Neuentwicklung vor, welche unter dem gemeinsamen Dach entstehen soll. Die neue Dufour 390 Grand Large wird im September 2018 auf dem Cannes Yachting Festival erstmals öffentlich präsentiert. Die Deutschland-Premiere ist dann für die Messe in Düsseldorf 2019 geplant.
Die Konstrukteure bei Felci Yacht Design in Italien haben die neue 390 in Übereinstimmung mit den aktuellen Yachten aus der Modellreihen Grand Large und Exclusive skizziert; die Optik lässt denn auch keinen Zweifel an der Herkunft. Auch das jüngste Boot aus Perigny kommt für das Auge wie eine typische Dufour daher. Für eine deutlich größere Überraschung sorgen aber die Pläne für den Ausbau unter Deck. Das Konzept zeigt Layoutvarianten mit zwei Doppelkabinen und zwei Toilettenräumen für Eigner, mit drei Doppelkabinen und zwei Bädern für Familien sowie – und das ist bemerkenswert – mit drei Kabinen und drei Nasszellen für den Einsatz im Charterbereich.
Damit kann Dufour vorlegen, auch im Vergleich zu der Konkurrenz aus den großen Produktserien. Kein anderer Hersteller hat sich bisher an einen derart mannigfaltigen Innenausbau für ein Schiff von nur etwas mehr als elf Meter Länge gewagt. Selbst für das fast 1,50 Meter längere Modell 412 aus Dufours aktueller Fahrtenreihe Grand Large sind die Machbarkeiten bei drei Kammern und zwei Bädern offenbar ausgereizt.
Allerdings: Für die Chartervariante mit drei Doppelkabinen und jeweils eigenem Bad scheint das Platzangebot im Salon dann doch sehr begrenzt. In dem Fall wird eine kleine Küchenzeile seitlich längs eingebaut, und am Salontisch können nur drei, maximal vier Personen sitzen. Dies verraten die ersten jetzt veröffentlichten Layouts (siehe nachfolgende Galerie). Bei nur zwei Nasszellen wird eine größere Pantry in U-Form hinten im Salon eingebaut, und es gibt mehr Platz für mehr Personen um den großen und aufklappbaren Salontisch. Auch ist es möglich, das Achterschiff mit nur einer Doppelkabinen zu versehen. In dem Fall wird die Liegefläche quer zur Fahrtrichtung eingebaut, und es bleibt noch genügend Platz für eine geräumige Backskiste sowie für einen zusätzlichen, abgetrennten Duschbereich für die hintere Nasszelle. Für die optische Gestaltung des Innenausbaus kann der Kunde zwischen drei Holzsorten wählen: Moabi-Mahagoni, helles Eichenholz oder Teak.
Das Layout an Deck sieht ein fahrtenorientiertes Arrangement vor. Fallen und Trimmleinen sind über das Dach auf zwei Winschen am Niedergang geführt. Die Großschot läuft zurück auf zwei Winschen auf dem Süll unmittelbar vor den doppelten Steuersäulen. Beim neuen Schiff scheint die Selbstwendefock jetzt der Werft-Standard zu sein. Wegen des vergleichsweise weit hinten stehenden Riggs bleibt die Vorsegelfläche immer noch verfünftig groß. Ob eine überlappende Genua für Leichtwindreviere als Option angeboten werden wird, hat die Werft noch nicht kommuniziert; konzeptionell würde dem wohl nichts entgegenstehen. An dem fest angesetzten Bugspriet können wahlweise ein Gennaker oder ein Code Zero angeschlagen werden. Und der Rüssel dient gleichzeitig als Ankerhaltung wie als Trittstufe.
Eine detailierte Preisliste hat Dufour Yachts bis jetzt noch nicht definitiv ausgearbeitet. Trotzdem nennt die Werft schon mal eine erste Preiseinordnung: 161.350 Euro soll die Dufour 390 Grand Large kosten, in der Basisausführung ab Werft inklusive der Segel und mit 19 Prozent Mehrwertsteuer.