Michael Good
· 27.01.2025
Die umtriebigen Yachtbauer in IJmuiden an der Nordsee sind bisher ausschließlich mit ihrem attraktiven Programm an Daysailern und Weekendern in Erscheinung getreten. Mit dem neuen Flaggschiff verlässt die Werft nun erstmals überhaupt dieses angestammte Marktsegment. Der Wunsch, ein größeres Boot zu bauen, hat die Gebrüder Dennis und Dean Hennevanger offenbar schon längere Zeit beschäftigt. Mit der Inbetriebnahme einer neuen, deutlich größeren Produktion konnte das Vorhaben von den beiden Werftchefs nun endlich auch umgesetzt werden. Damit stellen sie sich nun auch im gehobenen Marktsegment als neue Konkurrenz zu den etablierten Marken auf.
Das neue Schiff wird es in zwei Varianten geben. Bei der Version SL 46 Med, welche als Prototyp auch auf der Messe Boot in Düsseldorf zu sehen war, ist das Cockpit nach hinten offen. Die zwei Sitze für den Steuermann können je nach Bedarf und Belieben in der Länge verschoben werden und ermöglichen so eine flexible Nutzung des Achterdecks als Plattform zum Sonnenbaden und Entspannen. Die Variante SL 46 North dagegen kommt mit einem achtern komplett geschlossenen Heck und wird somit quasi zur Mittelcockpit-Yacht, eine eher ungewöhnliche, aber gleichzeitig auch sehr innovative Gestaltung. Diese Variante bietet den Vorteil einer großen Dingi-Garage in der Achterpiek. Hier kann ein kleines Schlauchboot quer gestaut werden.
Die Schoten, Fallen und Trimmleinen sind unter Deck und innerhalb bis zu den beiden Steuerständen zurückgeführt. Hier kann der Rudergänger aus seiner Position sämtliche Funktionen zum Setzen und Trimmen der Segel gut erreichen. Zusätzliche Winschen für Gennaker und Code Zero werden achtern auf das Laufdeck gebaut und sind ebenfalls für den Steuermann zugänglich. Damit ist das Cockpitlayout im Wesentlichen einhandtauglich, auch mit den zusätzlichen Raumwindsegeln. Das Cockpit für die mitsegelnden Gäste bleibt derweil weitgehend von allen Funktionen befreit.
Wie alle Schiffe von Saffier Yachts kommt auch die Konstruktion für die neue SL 46 von Werftchef Dean Hennevanger in Kooperation mit dem Naval Architect Kees van de Stadt der mittlerweile fest und ausschließlich für die Marke arbeitet. Die sportlichen und augenscheinlich sehr leistungsorientierten Rumpflinien mit dem eher schlanken Vorschiff erscheinen optisch attraktiv und lassen keinen Zweifel an der Herkunft der Yacht. Trotz der neuen, ungewohnten Größe ist auch das neue Schiff ganz klar ein typisches Produkt aus der Produktion von Saffier Yachts.
Im Standard wird das Boot mit einem recht hohen Aluminium-Rigg von Seldén mit Rodwanten und Selbstwendefock ausgestattet. Optional möglich ist auch ein Rigg aus Kohlefaser und für beide Varianten ein Rollbaum. Für den sportlichen Einsatz ist zudem eine größere Genua mit 110 Prozent Überlappung und Holepunkten auf dem Kajütaufbau möglich. Der lange Bugspriet ist aus Kohlefaser gebaut und fest am Rumpf anlaminiert. Am Rüssel können ein Gennaker, ein Reacher oder ein Code Zero gesetzt werden, je nach Wunsch und Kurs. Die einfache Segelgarderobe (Großsegel und Fock) aus Dacron wird zudem bereits ab Werft in der Grundausstattung mitgeliefert.
Rumpf und Deck entstehen als GFK-Sandwichkonstruktionen mit Hartschaumkern und Vinylesterharz, aufgebaut im Vakuum-Infusionsverfahren. Im Kielbereich ist der Rumpf voll laminiert und wird überdies mit einem soliden Stahlrahmen verstärkt, der die Kräfte aus dem Kiel und aus dem Rigg aufnimmt. Das ist neu für Saffier. Der Kiel in L-Form besteht aus einem Schaft aus Gusseisen sowie einer Ballastbombe aus Blei. Alternativ zum Standard-Kiel mit 2,20 Metern Tiefgang ist auch ein längerer Performance-Kiel in T-Form mit 2,60 Metern Tiefgang möglich. Die Ballastanteile bleiben jedoch bei beiden Varianten gleich.
Für den Ausbau unter Deck ist ein herkömmliches Layout mit zwei Kabinen achtern, der Eignerkabine im Vorschiff, einem großzügigen Salonbereich mit Navigation und Pantry sowie einem geräumigen Toilettenraum achtern mit separatem Duschbereich vorgesehen. Optional dazu können sich die Käufer eine zusätzliche Nasszelle im Vorschiff wünschen. Auch wird es möglich sein, die Achterkabine auf der Steuerbordseite wahlweise für den Einsatz als Blauwasserschiff als große Backskiste, als Hauswirtschaftsraum oder als Werkstatt ausbauen zu lassen.
Der Netto-Verkaufspreis für eine SL 46 liegt bei 950.000 Euro. Inklusive 19 % Mehrwertsteuer liegt der Grundpreis damit bei 1.130.500 Euro. Die Version North ist etwas teurer: 1.160.250 Euro brutto. Für diese, freilich gehobenen Preise bekommt der Käufer ein Boot in einer bereits weitgehend segelklaren Ausführung, inklusive einem Satz Laminatsegel (Groß und Selbstwendefock) und einschliesslich einer sehr guten, hochwertigen und kompletten Grundausstattung.