Die Explosion in der Marina Wendtorf am Sonntagabend war so gewaltig, dass sie im gesamten Hafen zu spüren war. "Die Druckwelle hat sich durch das Wasser ausgebreitet, sodass sie noch am rund 250 Meter entfernten Steg 2 zu spüren war", erklärt Thomas Krüger, Betriebsleiter der Hafenmeisterei, gegenüber den Kieler Nachrichten. Um 18:51 Uhr ging der Alarm bei der Feuerwehr ein, die mit zwei Löschzügen zum Hafen ausrückte.
Als die Einsatzkräfte eintrafen, fanden sie nur noch Trümmer der Segelyacht "Kieck ut" vor. Die Explosion hatte das Oberdeck vom Rumpf abgerissen, der auf den Grund des Hafens sank. Die “Kieck ut” sei ein Totalschaden, so Krüger. Laut Polizei fing das Boot durch die Explosion Feuer, das jedoch durch das Wasser im Hafen weitestgehend erlosch.
Es gab keine Verletzten. Die Eigentümer des Seglers seien am selben Tag abgefahren, nachdem sie in der Nacht zuvor noch auf ihrer Yacht übernachtet hatten. Auch durch herumfliegende Trümmerteile wurde niemand verletzt. Die Splitter und Wrackteile verteilten sich auf den umliegenden Stegen und Booten.
Was die Explosion auf der Segelyacht, die seit 2024 in Wendtorf liegt, ausgelöst hat, ist derzeit noch unklar. Eine Gasflasche soll sich laut Hafenmeister nicht an Bord befunden haben. Das Boot habe über einen Elektromotor verfügt. Andreas Arends, Sprecher der Polizeidirektion Kiel, teilt mit, dass der Kriminalpolizei Plön noch keine Erkenntnisse über die Ursachen vorlägen. Ebenso wenig gebe es Schätzungen zur Höhe des Schadens.
Die Feuerwehr verlegte vorsorglich eine Ölsperre und unterstützte bei den Aufräumarbeiten. Gegen 20 Uhr konnte der Einsatz beendet werden. Die Hafenmeisterei steht nun in Kontakt mit einem Bergungsunternehmen, das die Überreste der Yacht aus dem Hafenbecken heben soll.
Brände an Bord von Yachten sind häufig auf dieselben Risikofaktoren zurückzuführen, wie Experten gegenüber der YACHT berichten. Die Pantry ist eine zentrale Gefahrenquelle, da Unachtsamkeit beim Kochen oder alte Gasanlagen schnell zu Bränden oder Explosionen führen können. Die Antriebsanlage, besonders Benzinmotoren, birgt ebenfalls Risiken, da undichte Kraftstoffleitungen brennbare Gemische erzeugen. Die Elektrik stellt ein weiteres Risiko dar, vor allem bei älteren Yachten: Ungeeignete Sicherungen oder korrodierte Kabel können Überhitzung und Brände verursachen. Zusätzliche Gefahren, wie unbeaufsichtigte Kerzen oder Zigaretten, erhöhen das Brandrisiko.