Am vergangenen Freitag wurde in Walchum nahe dem Sportboothafen ein größerer Einsatz von Feuerwehr und Polizei ausgelöst. Um 14 Uhr erhielt der Schleusenwärter in Herbrum einen Bericht von einem Binnenschiffer auf der Ems über empfangene AIS-Signale (Automatic Identification System) eines Seenotsenders, die vom Bereich des Sportboothafens in Walchum ausgingen. Daraufhin wurde von der informierten Rettungsleitstelle angenommen, dass sich eine Person im Wasser befindet, und sie entsandte sofort eine große Anzahl an Einsatzkräften.
Bei ihrer Ankunft konnten die Einsatzkräfte jedoch keine Anzeichen einer Person im Wasser oder der Signalquelle finden. Trotz intensiver Suche im Sportboothafen mit Booten und Drohnen konnte nichts gefunden werden. Daher wurde die Suche auf die Ems bei Walchum erweitert.
Während der Suche meldete sich eine Person bei der örtlichen Polizeidienststelle und berichtete, dass sie am Vortag einen vermeintlich defekten Seenotsender in einem Mülleimer auf dem Marina-Parkgelände entsorgt hatte. Die Einsatzkräfte fanden dort den Seenotsender und stellten fest, dass er noch funktionierte und die Quelle des Signals war.
Bei dem Sender handelte es sich um den AIS-Seenotsender Easyrescue-A040-BW-COM von Weatherdock, ein handelsübliches Gerät, das auch als Ergänzung an der Rettungsweste befestigt werden kann. Das war hier nach Polizeiangaben auch der Fall. Wodurch der Alarm aktiviert wurde, ist unklar. Der Sender wurde bereits am Vortag in der Tonne deponiert. Entweder war er durch das Lösen von der Rettungsweste aktiviert worden und der Alarm war nur lange niemandem aufgefallen. Oder aber in der Tonne hatte sich wegen Regens so viel Wasser gesammelt, dass das Gerät deswegen auslöste.
Insgesamt waren 16 Fahrzeuge, 47 Einsatzkräfte und mehrere Taucher der umliegenden Feuerwehren vor Ort. Zudem wurden zwei Drohnen und vier Boote eingesetzt. Zwei Rettungswagen und ein Notarztfahrzeug waren ebenfalls vor Ort, ebenso wie die Wasserschutzpolizei und Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Ems-Nordsee.
Dem Alarm-Verursacher entstehen jedoch keine Kosten für den Großeinsatz, da es sich laut Polizei um einen Nothilfeeinsatz handelte und der Verursacher nicht mit Vorsatz gehandelt habe.
Bei einem reinen AIS-Alarm reicht es aus, den Sender zu deaktivieren. Die nötigen Schritte befinden sich oft auf dem Gerät selbst. Die Alarmmeldung verschwindet dann nach etwa fünf bis sechs Minuten von den Plottern. Diese Alarmmeldung löst zwar noch nicht automatisch die Rettungskette aus, dennoch sollte die Seenotleitstelle Bremen per Funk oder Handy angerufen und über den Fehlalarm informiert werden, falls, wie in diesem Fall, bereits eine Rettungsaktion angelaufen ist.
Verfügt das Gerät zusätzlich über DSC (Digital Selective Call), den digitalen Funkruf, so löst dieser automatisch die Rettungskette aus, entweder wenn der Alarm von einer Küstenfunkstelle selbst gehört oder von anderen Yachten per Weiterleitung zu dieser gesendet wird. Die Seenotleitstelle in Bremen wird daraufhin dem Alarm nachgehen und im Zweifel Rettungsmaßnahmen auslösen.
Auch in diesem Fall sollte der Alarm deaktiviert werden sowie ein Anruf bei der Seenotleitstelle erfolgen. Zusätzlich sollte per UKW-Sprechfunk auf Kanal 16 der Alarm zurückgenommen werden, um alle Yachten zu informieren, die sich eventuell schon auf Rettungskurs befinden. Dies nach folgendem Schema:
Dasselbe sollte erfolgen, wenn am fest verbauten UKW-Funkgerät versehentlich die Distress-Taste zu lange gedrückt wurde und so ein Alarm hinausging. Am besten den einmaligen, vollständigen Versand der Nachricht abwarten, damit sie bei anderen nicht bruchstückhaft ankommt, dann den Alarm per CLR-Taste oder durch Ausschalten des Gerätes deaktivieren und andere Funkteilnehmer sowie die Seenotleitstelle Bremen wie oben beschrieben informieren.
Am besten, sie werden zum Händler gebracht. Ist das nicht möglich, Akku entfernen und diesen sowie das Gerät an geeigneten Sammelstellen abgeben.