SeenotOrca-Angriff - Segelyacht vor Lissabon versenkt

Ursula Meer

 · 15.09.2025

Seenot: Orca-Angriff - Segelyacht vor Lissabon versenktFoto: Youtube
Eine Gruppe von Orcas hat am Samstag ein Segelboot vor der Costa da Caparica bei Lissabon so schwer beschädigt, dass es sank. Die Crew konnte von nahegelegenen Booten gerettet werden. Weitere Orca-Interaktionen im flachen Wasser dicht an derselben Küste erforderten ebenfalls Rettungseinsätze.

Mehrere Orcas haben am Samstag (13.September 2025) ein Segelboot vor der Costa da Caparica bei Almada, Portugal, versenkt. Während des Zwischenfalls beschädigten die Orcas das Ruder des Segelboots, woraufhin es Wasser aufnahm. Boote vor Ort versuchten noch, es zu schleppen, doch der Schaden war zu groß. Das Boot ging rasch auf Tiefe. Die Besatzungsmitglieder wurden von Booten gerettet, die sich in der Nähe befanden. Die Position des gesunkenen Bootes wurde mit Bojen markiert. Ein Video zeigt den Angriff und dessen erschreckende Folgen. Nach dem Zwischenfall setzte die Gruppe iberischer Orcas ihren Weg in Richtung Cascais fort.

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Ein Augenzeuge erzählt

In einem Video der portugiesischen Segelschule Terra Incógnita, das denselben Vorfall zeigt, berichtet der Sprecher: „Ich war vor der Küste von Caparica, als eine Gruppe von Orcas einen Zusammenstoß mit zwei Segelyachten hatte. Diese Gruppe von Orcas zerbrach das Ruder eines Segelboots, (…), und öffnete dabei ein Loch unterhalb der Wasserlinie, wodurch Wasser eindrang. Wir hatten ein Boot in der Gegend, das Delfine beobachtete, (…) und kamen dem Boot zu Hilfe. Wir versuchten, es wieder zum Schwimmen zu bringen, aber es klappte nicht und es sank, wie Sie auf den Bildern sehen können. Wir haben es jedoch geschafft, die Besatzung zu retten.“ Abschließend plädiert er an die Segler: „Wir möchten immer wieder darauf hinweisen, dass jegliches aggressive Verhalten gegenüber den Orcas die bereits heute bestehende Situation verschlimmern könnte, die vielleicht sogar zum Teil von Menschen verursacht worden ist. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie in den nächsten Tagen im Raum Lissabon unterwegs sind.“

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​Weitere Orca-Begegnungen am selben Tag

​Ebenfalls am Samstag erlebten einem Bericht des portugiesischen Magazins Sic Noticias zufolge die Crews von zwei weiteren Booten einen ähnlichen Albtraum – mit glimpflichem Ausgang. Ihre Boote wurden vor Cascais und dem Strand Fonte da Telha von Orcas angegriffen, in einem Bereich mit weniger als 20 Metern Wassertiefe.

Wie die portugiesische Seenotrettungsbehörde (Autoridade Marítima Nacional) mitteilte, mussten bei dem ersten Vorfall wurden vier Personen auf einem Touristenboot gerettet werden, während im zweiten Fall fünf Menschen auf einer Segelyacht Hilfe benötigten, die etwa fünf Seemeilen vor der Küste unterwegs war. Die Rettungskräfte fanden alle betroffenen Personen körperlich unversehrt vor. Das vor Cascais in Schwierigkeiten geratene Boot konnte mit Hilfe eines anderen Bootes, das sich in der Nähe befand, aus der Gefahrenzone gebracht werden.

​Der zweite Angriff im flachen Wasser in wenigen Wochen!

​Seit einigen Jahren mehren sich die Meldungen von Angriffen auf Segelyachten im Westen der Iberischen Halbinsel, der Biskaya und insbesondere der Straße von Gibraltar. Medial war es zuletzt recht ruhig geworden um die Orcas, bis am 24. Juni eine Segelyacht am Cabo Espichel an der portugiesischen Atlantikküste auf einer Wassertiefe von nur 16 Metern von Orcas angegriffen wurde. Etwa dreißig Minuten lang stießen die Orcas gegen das Ruderblatt der norwegischen Segelyacht „Poniente“ und beschädigten es dabei schwer. Fischer eilten der Crew zur Hilfe und vertrieben die Schwertwale, indem sie Kreise um die „Poniente“ drehten. Die Havaristen wurden schließlich von einem Rettungsboot in den Hafen von Sasimbra geleitet.

Bereiche mit einer Wassertiefe von weniger als 20 Metern galten bislang als relativ sicher, wollten sich Segler von den Schwertwalen fernhalten. Diese Sicherheit scheint nicht mehr gegeben.

Wenngleich Forscher sich bemühen, eine Erklärung für das Verhalten zu finden und einige Initiativen Sichtungs- und Interaktionsdaten bereitstellen, bleibt das Segeln in der Region ein riskantes Unterfangen. Die jüngsten Ereignisse tragen nun zu weiterer Verunsicherung bei.


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