Pascal Schürmann
· 28.01.2018
Die DGzRS zeichnet eine Rettungseinheit der US-Air-Force mit der Medaille für Rettung aus Seenot am Bande in Gold für die Rettung zweier deutscher Segler aus
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat am Freitag die 920. Rettungsfliegereinheit der US-amerikanischen Luftwaffe mit der höchsten Auszeichnung geehrt, die die Seenotretter zu vergeben haben, der "Medaille für Rettung aus Seenot am Bande in Gold". Commander Kurt Matthews und sechs von insgesamt über 80 der im Juli 2017 beteiligten Retter nahmen die seltene Auszeichnung im Internationalen Maritimen Museum in Hamburg entgegen.
Anwesend waren auch die seinerzeit Geretteten: die zwei deutschen Segler Karl-Heinz Meer senior, 66, und Karl-Heinz Meer junior, 48. Ihre Segelyacht war im vergangenen Sommer rund 500 Seemeilen vor der Ostküste Floridas auf dem Atlantik in Brand geraten und gesunken. Den beiden Männer gelang es gerade noch rechtzeitig, in die Rettungsinsel zu steigen und um Hilfe zu rufen. Die YACHT hatte in Ausgabe 17/2017 ausführlich über den Hergang der Havarie und die anschließende spektakuläre Rettungsaktion berichtet.
Die Verleihungsrede hielt Gerhard Harder, ehrenamtlicher Vorsitzer der DGzRS. Er sagte: "Der technische Fortschritt ermöglicht es heute, Rettungen weit entfernt von der Küste durchzuführen und unter Umständen, die früher undenkbar gewesen wären. Dennoch – technische Lösungen allein retten keine Menschen aus Seenot. Genau wie vor mehr als 150 Jahren, als unsere Gesellschaft gegründet wurde, sind es auch heute erst das Können, der Mut und die Beharrlichkeit der Retter, die es ermöglichen, Menschen aus Lebensgefahr zu befreien."
Die "Medaille für Rettung aus Seenot am Bande" wurde zum ersten Mal seit 20 Jahren in Gold, ihrer höchsten Stufe, verliehen. Voraussetzung für eine Verleihung ist die Rettung durch oder für eine deutsche Besatzung aus Seenot, sofern sie unter besonders schwierigen Umständen und möglicherweise unter Lebensgefahr stattgefunden hat.
Die Rettung der Besatzung der Segelyacht "Caroona" war vor allem wegen der enormen Entfernung von der Küste und der lebensgefährlichen Verletzungen eines der Schiffbrüchigen hochkomplex. Da der Unglücksort für eine schnelle Rettung durch ein Schiff der Küstenwache zu weit draußen auf dem Atlantik lag, wurde ein Flugzeug sowie zwei Helikopter zu den Havaristen geschickt. Als der erreicht war, sprangen Fallschirmspringer zu den beiden Deutschen ins Wasser und brachten sie zunächst auf einen zum Unglücksort umgeleiteten Frachter. Von dort wurden sie von den kurz darauf eintreffenden Helikoptern abgeborgen und an die Küste geflogen, um sie umgehend in ein Krankenhaus zu bringen.
Die beiden Hubschrauber flogen während der Mission je neuneinhalb Stunden und mussten mehrmals in der Luft betankt werden, die Flugzeuge gut sechs Stunden. Beteiligt waren an der Rettungsmission über 80 Mitglieder der Spezialeinheit.
An der Verleihung im Internationalen Maritimen Museum nahmen neben US-Generalkonsul Richard Yoneoka auch die beiden Geretteten teil. Die Meers nutzten die Gelegenheit, ihren Rettern noch einmal persönlich ihren Dank auszusprechen.