Für die Britin Sarah Packwood, 54, und ihren kanadischen Ehemann Brett Clibbery, 70, endete ein Atlantiktörn tragisch. Am 11. Juni hatte das Paar Nova Scotia auf seiner 13 Meter (42 ft) langen, umweltfreundlich umgebauten Yacht „Theros“ verlassen. Ziel des Paares waren die Azoren, die rund 2.000 Seemeilen lange Reise war für 21 Tage geplant.
Am 13. Juni sendete Clibberys GPS-Gerät ein letztes Signal, etwa 40 Seemeilen südwestlich von Sable Island.
Das Paar wurde am 18. Juni als vermisst gemeldet. Am 12. Juli, knapp einen Monat später, wurde die Rettungsinsel der beiden mit ihren darin befindlichen Leichen auf Sable Island östlich von Nova Scotia in Kanada an Land gespült.
Soweit die bisher bekannten Fakten. Es ist noch unklar, was genau passiert ist. Die kanadische Polizei prüft eine Theorie, nach der die Yacht von einem vorbeifahrenden Frachtschiff getroffen wurde, das den Zusammenstoß nicht bemerkt habe. Es wurde auch ein in Frage kommendes Frachtschiff identifiziert, das sich zum wahrscheinlichen Unglückszeitpunkt in dem Seegebiet befand, die Ermittlungsergebnisse sind aber noch unter Verschluss.
Mehr als 350 Schiffswracks wurden seit 1583 auf Sable Island registriert. Die Insel liegt nahe einer wichtigen Schifffahrtsroute, befindet sich auf einem üblichen Sturmpfad und ist von tückischen Strömungen umgeben.
Das Ehepaar betrieb einen eigenen Youtube-Channel. In einem Video, das am 12. April auf dem Kanal „Theros Adventures“ gepostet wurde, nannten die beiden die Reise Green Odyssey und erklärten, wie sie auf Segel, Solarzellen, Batterien und einen aus einem Auto umgebauten Elektromotor angewiesen sein würden.
Clibbery sagte: “Wir tun alles, was wir können, um zu zeigen, dass man reisen kann, ohne fossile Brennstoffe zu verbrennen.”
Packwood fügte hinzu: “Es ist wahrscheinlich das größte Abenteuer unseres Lebens bisher.”
Die vorherigen Segelabenteuer des Paares beinhalteten eine Fahrt entlang der Westküste von Kanada und den USA, bevor es den Panamakanal Richtung Karibik durchquerte und den ganzen Weg zurück nach Nova Scotia fuhr. Im Juni 2019 begannen die beiden eine Segelreise über den Atlantik, die durch heftige Stürme abgebrochen wurde.
Kennengelernt hatten sie sich zufällig an einer Bushaltestelle in London im Jahr 2015. Clibbery war in London, um eine Nierenspende für seine Schwester vorzubereiten. Ihre Geschichte wurde in einem Artikel “Wie wir uns trafen” 2020 im “Guardian” vorgestellt, der beschrieb, wie sie sich über ihre gemeinsame Leidenschaft für das Reisen verbunden fühlten.
Als sie sich trafen, erzählte Clibbery Packwood von seinem Boot, der ”Theros”, und seiner Leidenschaft für das Segeln. Sie sagte: “Es war etwas, was ich schon immer machen wollte, wofür ich aber nie Zeit hatte.”
Sie fügte hinzu: “Er nahm mich mit auf meine allererste Yacht-Reise, und ich liebte es. Brett machte mir in der Hauptkabine des Bootes einen Heiratsantrag.” Das Paar heiratete dann 2016 auf der „Theros“, und Packwood zog 2018 nach Kanada und kaufte mit Clibbery Land auf Salt Spring Island.
In ihrem letzten Post schrieben sie auf Facebook: “Kapitän Brett und Erste Offizierin Sarah setzen die Segel auf der 2. Etappe der Green Odyssey an Bord der ‘Theros’ – GibSea-42-Fuß-Segelboot. Angetrieben von Wind und Sonne. Auf dem Weg nach Osten zu den Azoren.”