SeenotDeutsche Yacht auf Atlantik gesunken

Pascal Schürmann

 · 23.11.2016

Seenot: Deutsche Yacht auf Atlantik gesunkenFoto: P. Schürmann/YACHT
Die "Noah" kurz vorm Start der ARC 2016

Dramatisches Ende eines Langfahrttraums: Fünfköpfige Crew 400 Seemeilen südwestlich der Kanaren nach Wassereinbruch vom Schiff abgeborgen

Gestern Nachmittag hat die Crew der Segelyacht "Noah" ihr Schiff aufgegeben und sich von einem zur Hilfe geeilten Forschungsschiff abbergen lassen. Vorausgegangen war ein verzweifelter und am Ende vergeblicher Kampf der Segler, das Leck ausfindig zu machen und das einströmende Wasser außenbords zu pumpen.

Die "Noah", eine 41 Fuß lange Aluyacht, vor 20 Jahren entworfen von Oswald Berckemeyer, war am Sonntag im Rahmen der Atlantic Rally for Cruisers von Gran Canaria Richtung St. Lucia aufgebrochen. An Bord befand sich eine vierköpfige Familie aus Wuppertal sowie ein befreundeter Mitsegler.

Am gestrigen Mittag hatte der Skipper Alexander G. die Rallyleitung informiert, dass die Yacht erhebliche Mengen Wasser machte. Die Ursache konnte nicht gefunden werden. Zwar seien Maßnahmen ergriffen worden, den Wassereinbruch unter Kontrolle zu bringen, doch die Crew war nicht in der Lage, die Ursache des Lecks zu finden.

Um 14:09 Uhr UTC schließlich setzte die "Noah" einen Mayday-Ruf ab, da die elektrischen Pumpen nicht mehr funktionierten und die manuellen Pumpen den Wassereinbruch nicht unter Kontrolle bringen konnten. Der Notruf wurde von mehreren in der Nähe segelnden ARC-Yachten sowie dem 90 Meter langen Forschungsschiff "James Cook" empfangen. Alexander G. verkündete daraufhin, Hilfe von der "James Cook" anzunehmen und forderte die ARC-Schiffe auf, ihre Reise fortzusetzen.

Die Seenotleitstelle auf Teneriffa koordinierte schließlich die Evakuierung der Crew. Als die Segler sicher an Bord des Forschungsschiffs waren, nahm dieses gegen 16:45 Uhr UTC Kurs auf Santa Cruz de Tenerife. Dort wird es morgen früh eintreffen.

Die Position der aufgegebenen Yacht wurde weiterhin mittels Satellitentracker überwacht. Es wurde erwartet, dass die "Noah" während der Nacht komplett sinkt. Die letzte Positionsmeldung stammt von 22 Uhr UTC gestern Abend.

  Die letzte Position der "Noah" (weiß umrandetes Boot) gestern um 22 Uhr UTC Foto: WCC/Yellow Brick
Die letzte Position der "Noah" (weiß umrandetes Boot) gestern um 22 Uhr UTC 

Die Havarie der "Noah" ist der tragische Abschluss eines Bootsbau- und Langfahrtprojekts, das von Beginn an unter keinem guten Stern stand. Diverse Bauverzögerungen und fehlerhaft ausgeführte Installationen hatten dafür gesorgt, dass die ursprünglich auf drei Jahre angelegte Auszeit unter Segeln schließlich auf ein Jahr zusammengeschrumpft war. Am Ende waren es dann nur wenige Wochen, in denen die Familie ihren lange gehegten Segeltraum genießen konnte.

Mehr zu den Hintergründen der Havarie wird in YACHT 2/2017 zu lesen sein.