Pascal Schürmann
· 08.03.2022
2021 hat sowohl die Zahl der Unfälle insgesamt als auch die der Bootshavarien gegenüber 2020 zugenommen. 468 Menschen mussten aus Seenot gerettet werden
Auf der 536 Quadratkilometer großen Seefläche des Bodensees sowie auf dem 21 Kilometer langen Hochrheinabschnitt bis Schaffhausen ereigneten sich im vergangenen Jahr insgesamt 173 Unfälle; das waren zehn mehr als im Jahr zuvor. Die meisten – 95 – Unfälle ereigneten sich auf dem zu Baden-Württemberg gehörigen Seeabschnitt. An der großen Mehrzahl der Unfälle sind zudem Schiffe beteiligt: Insgesamt sind 123 Havarien registriert worden. In der Corona-bedingt deutlich eingeschränkten Wassersportsaison 2020 waren es 116 Havarien, 2019 waren hingegen 141 Schiffsunfälle gezählt worden.
Diese und weitere Zahlen haben jüngst die Leiter der See- und Wasserschutzpolizeien aus Lindau, Vorarlberg, St. Gallen, Thurgau, Schaffhausen und Baden-Württemberg (Konstanz, Überlingen und Friedrichshafen) vorgestellt. Demnach waren an den Schiffsunfällen 73 Motorboote, 58 Segelboote, 12 Ruderboote, 5 gewerbliche Schiffe, 3 Surfer und 1 Kitesurfer beteiligt. Die übrigen Unfälle gingen auf das Konto von Badenden und Tauchern.
Die Anzahl der Einsätze im Sturmwarndienst stieg im vergangenen Jahr auf 390 (2020: 309 Einsätze), die Einsätze im Seenotrettungsdienst von 420 auf 450. Von den See- und Wasserschutzpolizeien konnten 468 Personen (Vorjahr: 472) aus Seenot gerettet werden. Ohne deren Hilfe hätten sie aus eigener Kraft das Ufer nicht mehr erreicht. 298 Boote (Vorjahr: 244) mussten von den Rettungskräften geborgen werden.
In Zusammenhang mit den Schiffsunfällen sind 20 Personen verletzt worden, eine Person wird vermisst. Die Schadenssumme der Schiffsunfälle belief sich auf rund 627.000 Euro. Im Vorjahr war diese Summe mit 597.000 Euro noch etwas niedriger. Darüber hinaus kam es 2021 in 25 Fällen zu Beschädigungen an in Häfen oder an Bojen liegenden Booten. Der hieraus resultierende Sachschaden belief sich auf zirka 310.000 Euro.
Zwei Drittel der Schiffsunfälle ereigneten sich den Angaben der Seenpolizeien zufolge in Hafen- oder Stegnähe oder aber in ufernahen Bereichen. Draußen auf dem See kam es hingegen nur zu wenigen Havarien.
Tödliche Unfälle in Zusammenhang mit Bootshavarien gab es im vergangenen Jahr keine. Dennoch kamen auf dem Bodensee sowie auf der Hochrheinstrecke 15 Personen (Vorjahr 13 Personen) ums Leben, 33 wurden verletzt (Vorjahr 35). Bei 13 der tödlich verunglückten Personen handelte es sich um Schwimmer beziehungsweise Badende, bei den zwei weiteren Personen um Taucher.
Mit Blick auf die anstehende Wassersportsaison 2022 raten die Behörden dringend, folgende Punkte zu beachten:
- Legen Sie Rettungsmittel bereit und ziehen Sie diese rechtzeitig an.
- Achten Sie auf Vollzähligkeit und Funktionsfähigkeit der Mindestausrüstung.
- Beobachten Sie die Wetterlage und die Wetternachrichten.
- Nutzen Sie bei Notfällen auf dem Bodensee den internationalen Notruf 112 und gegebenenfalls den Notrufkanal 16 auf UKW-Funk.
- Achten Sie auf Unfallverhütung an Bord (Vermeidung von Stolperfallen, Einnahme sicherer Sitzplätze, Nutzung von Haltemöglichkeiten für sicheren Stand).
- Informieren Sie sich als Wassersportler über die geltenden Vorschriften.
- Prüfen Sie die Zulassung Ihres Bootes sowie die Gas- und Elektroanlagen.
- Schützen Sie Ihr Boot vor Diebstahl und Einbruch und melden Sie diesbezügliche verdächtige Wahrnehmungen umgehend der Polizei.