Ostsee-SturmflutDüstere Zukunft für dänische Häfen

Morten Strauch

 · 15.12.2023

Ostsee-Sturmflut: Düstere Zukunft für dänische HäfenFoto: picture alliance / EPA
Die Ostsee-Sturmflut vom 20. Oktober hat auch in Dänemarks Ostseehäfen teils kolossale Schäden angerichtet. Einige Häfen werden wohl zur nächsten Saison geschlossen bleiben, anderen droht das endgültige Aus

Für die 59 betroffenen Häfen beläuft sich die Rechnung auf insgesamt 90 Millionen Dänische Kronen, wie die Vereinigung der Yachthäfen in Dänemark (FLID) berichtet. Besonders betroffen sind vier Häfen, bei denen der Schaden jeweils mindestens 10 Millionen Kronen beträgt, was mehr als die Hälfte des Gesamtschadens ausmacht.

Dazu gehört auch der bei deutschen Seglern beliebte Stopover-Hafen Hesnæs auf Falster. Er wurde völlig zerstört und wird 2024 geschlossen bleiben. Auch die Zukunft darüber hinaus steht in den Sternen, da die Finanzierung des Wiederaufbaus noch unklar ist. Ähnlich düster sieht es in Mommark auf Alsen aus, wo es auch unwahrscheinlich ist, dass Gästesegler im nächsten Jahr anlegen können.

Hoffen auf staatliche Hilfe

Angesichts dieser Situation ruft der FLID zur Hilfe für die betroffenen Häfen auf und hat Wirtschaftsminister Morten Bødskov zu einem Treffen eingeladen. Die gebeutelten Hafenbetreiber stehen nach der Ostsee-Sturmflut nämlich vor einer finanziellen Herkulesaufgabe, da Schadensaufwendungen bestehen, die den eigenen Umsatz deutlich übersteigen.

Im November lehnte Morten Bødskov jedoch ab, den Häfen Unterstützung anzubieten, wodurch diese mit der Rechnung allein dastehen würden. Das hat mit einer Besonderheit im dänischen Versicherungssystem zu tun. Da es sich um eine offiziell als Sturmflut eingestufte Naturkatastrophe handelt, greifen lediglich Versicherungen für Schäden an Gebäuden. Betriebsausfälle oder beschädigte Hafenanlagen sind in diesem Fall nicht gedeckt – auch wenn sie versichert waren.

Nun hoffen die betroffenen Hafenbetreiber auf ein Einlenken des Ministers, sodass die Regierung Gelder für den Wiederaufbau zur Verfügung stellt. Andernfalls werden einige Anlaufpunkte wohl für immer der Vergangenheit angehören.


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