Wie italienische Medien berichten, ereignete sich der Vorfall am späten Montagabend. Ein 75 Jahre alter Mann und seine 73-jährige Ehefrau wollten den Hafen von San Foca an der Ostspitze Italiens anlaufen. Unterwegs waren die beiden auf der “Cristina D”. Augenscheinlich handelt es sich bei dem Schiff um eine Beneteau Oceanis 40 CC.
In der Nähe des kleinen Hafens liefen sie auf Felsen auf, die Kenner als “Li brigantini” bezeichnen. Sie liegen in der nördlichen Bucht, und in vielen Hafenhandbüchern wird davor gewarnt, diese in der Ansteuerung von San Foca insbesondere zur Nachtzeit zu übersehen. Genau dieser Fehler wurde den deutschen Eheleuten vermutlich zum Verhängnis.
Nachdem sie auf die Felsen aufgelaufen waren und sich ihr Boot auf die Backbordseite gelegt hatte, machten die Deutschen mit Signalmitteln auf sich aufmerksam. Doch wegen erheblicher Windböen und des Seegangs direkt an der Küste konnten die Einsatzkräfte, die zügig mit einem Patrouillenboot der Küstenwache vor Ort waren, nicht eingreifen und die beiden Rentner retten. Francesco Walter Di Marco, der Kommandeur des Seeamts der Küstenwache von Otranto, erläuterte: “In einer solchen Situation müssen viele Bewertungen vorgenommen werden, und es ist wichtig, schnell und in der für Retter und Gerettete sichersten Art und Weise vorzugehen. In diesem Fall war von Anfang an klar, dass eine Bergung auf dem Seeweg für alle Beteiligten unannehmbare Risiken mit sich bringt, sodass ein Lufttransport angefordert wurde, der angesichts der vorherrschenden Wetter- und Seebedingungen die einzige praktikable Lösung darstellte”.
Entsprechend wurde ein Helikopter alarmiert, der die beiden deutschen Staatsbürger aufnehmen sollte. Ein HH-139 A machte sich vom 84. SAR-Zentrums aus Gioia del Colle auf den Weg zur Unglücksstelle. Um 2.33 Uhr konnte sich dann ein Retter mit der Seilwinde vom Helikopter herunterlassen und dafür sorgen, dass die Geretteten in den Hubschrauber hochgezogen werden. Insgesamt dauerte der Einsatz des HH-139 A knapp anderthalb Stunden. Zurück am Helikopterstützpunkt wurde das deutsche Ehepaar, auch wenn es augenscheinlich gesund war, zur Untersuchung in ein örtliches Krankenhaus gebracht.
Wie die “Berliner Morgenpost” berichtet, blieben in der Hafeneinfahrt von San Foca noch zwei weitere Yachten mit deutschen Crewmitgliedern an Bord stecken. Sie sollen in einer Untiefe etwa 100 Meter entfernt vom Ufer auf Grund gelaufen sein und mussten von der Küstenwache freigeschleppt werden.