Der Bedarf an professioneller Hilfe in der Revieren Kroatiens und Italiens ist weiterhin hoch. Das belegen die Zahlen der Rettungsorganisation Seahelp. Im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 15. Oktober wurden insgesamt 463 Such- und Rettungseinsätze auf See durchgeführt.
Dabei ist besonders der Anstieg bei medizinischen Hilfeleistungen um 74 Prozent auffällig. Auch eine vermehrte Anzahl von Schwimmunfällen (Anstieg von 7 auf 18) und Verletzten (Anstieg von 18 auf 28) wurde verzeichnet. Dagegen gab es weniger materielle Schäden: Die Anzahl der Kollisionen fiel um 67 Prozent und die Anzahl an gesunkenen Booten um 50 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der Einsätze von SeaHelp in Kroatien um 2,4 Prozent an, wie Geschäftsführer Wolfgang Dauser berichtet. Besonders deutlich erhöhte sich die Anzahl der Bergungen von Sportbooten, Treibstoff- (+ 18 Prozent) und technischen Problemen (+ 14 Prozent gegenüber 2023) sowie Stromausfällen (+ 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr) an Bord. Im Bereich der Bergungen von Sportbooten gab es einen Anstieg um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die SeaHelp-Einsatzboote legten insgesamt neun Prozent mehr Seemeilen zurück, um den Hilfesuchenden oder in Notsituationen geratenen Booten und Yachten zu helfen. Die Anfahrtszeiten wurden dabei weiter verringert und damit auch die Wartezeit der Betroffenen.
Das größte Boot, dessen Besatzung Hilfe benötigte, war ein 28,5 Meter langer und 7,50 Meter breiter Motorsegler. Aufgrund eines Ruderschadens war das Boot manövrierunfähig. Die beiden Einsatzboote “Korčula” und “Šolta” konnten die 155 Tonnen schwere Yacht sicher zur fünf Stunden entfernten ACI-Marina schleppen.
In Italien gab es dagegen einen leichten Rückgang der Einsatzzahlen von SeaHelp um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch war der Pannendienst auch dort stark nachgefragt, insbesondere bei Hilfeleistungen wegen leichter Grundberührung und Treibstoff-Problemen an Bord.
SeaHelp ist ein privater Pannen- und Bergedienst für die Sportschifffahrt zur Hilfeleistung bei nicht lebensbedrohlichen Situationen. Analog zur Pannenhilfe auf der Straße, wie z.B. beim ADAC (D) und ÖAMTC (A), wird Hilfeleistung auf dem Wasser auch für Nichtmitglieder angeboten, SeaHelp-Mitglieder haben jedoch Priorität und müssen die Einsätze nicht bezahlen. Aktuell gibt es europaweit 31 Stützpunkte mit kräftigen und besonders ausgerüsteten Einsatzbooten: an der deutschen Ostseeküste, in Kroatien, Slowenien, an der italienischen Adriaküste, auf den Balearen, an der Costa Brava, in den Niederlanden und am Gardasee. Die Dauser d.o.o. wurde 2005 als erste europäische Organisation dieser Art gegründet, 2008 erfolgte die Umfirmierung in SeaHelp. SeaHelp hat sich von einem reinen Pannendienst für Sportboote zu einer Institution gewandelt, die die Interessen der Wassersportler auf breiter Ebene vertritt und sich für deren Belange auch auf politischer Ebene einsetzt.