Glück im Unglück hatten am Freitag zwei Crews auf Törn entlang der ostfriesischen Nordseeküste. Bei Nordwest fünf wurden sie aus bedrohlichen Lagen gerettet
Gleich zwei Crews mussten am vergangenen Freitag aus gefährlichen Situationen an der ostfriesischen Nordseeküste gerettet werden. Eine Yacht kam bei ablaufendem Wasser im Seegatt von Norderney fest, ein Trimaran erlitt kapitalen Schaden vor Spiekeroog.
Am Freitag bereits kam eine Yacht im Norderneyer Seegatt durch Maschinenschaden und Grundberührung auf einer Sandbank in der Brandung fest. Am Vormittag setzte die Crew einen Mayday-Ruf ab. Nach Auskunft der DGzRS konnte der Segler nur eine sehr ungenaue Position benennen. Etwa zeitgleich ging jedoch auf dem Seenotrettungskreuzer "Eugen" der DGzRS-Station Norderney ein Telefonanruf eines Inselbewohners ein, der die Yacht in der Brandung vor Norderney entdeckt hatte.
Zu diesem Zeitpunkt herrschte schon seit mehreren Stunden ablaufendes Wasser. Die Yacht drohte in der Brandung zu zerschellen. Im flachen Wasser konnte der alarmierte Seenotrettungskreuzer das etwa zehn Meter lange Boot bereits nicht mehr erreichen und ging auf Stand-by.
Um kurz nach 11 Uhr traf jedoch das Seenotrettungsboot "Otto Diersch" beim Havaristen ein. Es gelang dem Segler, die von den Seenotrettern hinübergeworfene Schleppleine an seinem Boot zu befestigen, sodass sein Schiff freigeschleppt werden konnte. Retter und Geretteter passierten das Seegatt bei bis zu zwei Meter hohen Brechern.
Der Segler, der auf seinem Törn von Wilhelmshaven zurück zum Heimathafen im niederländischen IJsselmeer einen Zwischenstopp in Norderney eingelegt hatte, wurde nach Norddeich gebracht. Zum Zeitpunkt der Havarie herrschten Windstärken von fünf bis sechs Beaufort.
Nur wenige Seemeilen weiter östlich hatte die Crew eines Trimarans Glück im Unglück. Nördlich der Insel Spiekeroog hatte sich nach Auskunft der DGzRS auf dem Trimaran bei rauen Seegangsverhältnissen einer der Schwimmer gelöst, woraufhin der Mast brach.
Der Skipper des Trimarans, der sich auf dem Weg von Spiekeroog nach Helgoland befand, hatte das MRCC Bremen noch über Funk alarmieren können. Ganz in der Nähe des Unglücksortes befand sich zu diesem Zeitpunkt das Fischereischutzboot "Seefalke", das seine Hilfe anbot. Vor Ort brachte die "Seefalke" ein Beiboot aus, holte eine Seglerin von Bord des havarierten Tris und setzte ein eigenes Besatzungsmitglied zur Unterstützung des Skippers über.
Kurz darauf trafen das Seenotrettungsboot aus Horumersiel sowie der Seenotrettungskreuzer der Station Helgoland ein.
Den Rettern gelang es, eine Schleppverbindung zwischen Trimaran und Seenotrettungsboot herzustellen. Der beschädigte Steuerbord-Schwimmer lief jedoch voll Wasser, sodass der Tri zu sinken drohte. Ebenso behinderte das gebrochene Rigg, das noch samt Segeln im Wasser hing, die Schleppversuche. Außerdem lief es Gefahr, die noch intakten Rumpfteile zu beschädigen.
Mit dem DGzRS-Tochterboot wurde ein Seenotretter zur Unterstützung auf den Trimaran übergesetzt, wo Rigg und beschädigter Ausleger schließlich gekappt und per Kran vom Fischereischutzboot an Bord genommen wurden.
Erst dann war es möglich, den Trimaran nach Hooksiel zu schleppen. Die Crew überstand das Unglück unverletzt. Auch hier herrschten nordwestliche Winde um fünf Beaufort und etwa eineinhalb bis zwei Meter Seegang.