Pascal Schürmann
· 12.11.2015
Die im Mai im Sturm von ihrer Crew südlich der Azoren aufgegebene Swan 44 "Kolibri" ist rund 2000 Seemeilen entfernt gesichtet worden
Die Besatzung eines Tankers hat britischen Segelmedien zufolge die unter norwegischer Flagge fahrende "Kolibri" vor wenigen Tagen 625 Seemeilen südöstlich von Bermuda treibend entdeckt. Über den Zustand des Schiffs ist bislang nichts bekannt.
Die vierköpfige Crew der Swan 44 um Skipper Guttorm Guttormsen hatte sich Anfang Mai rund 500 Seemeilen südlich der Azoren von einem zu Hilfe gerufenen Helikopter der portugiesischen Küstenwache abbergen lassen. Da war die "Kolibri" wie auch vier weitere Yachten in einen schweren Sturm geraten. Alle Crews hatten daraufhin Notrufe abgesetzt, eines der Schiffe sank gar, und ein kleines Kind war kurz nach seiner Rettung aus dem Wasser an den Folgen einer Unterkühlung gestorben.
Da die portugiesische Marine die Rettungsaktionen auf Video festgehalten hatte, hatten sich kurz nach Bekanntwerden der Notfälle viele Segler gefragt, weshalb die sehr erfahrene norwegische Crew ihr augenscheinlich weitgehend intaktes Schiff freiwillig verlassen hatte. Die Gründe dafür konnte auch der Skipper in einem später in den norwegischen Medien veröffentlichten Interview nicht zweifelsfrei benennen. Das Schiff sei mehrfach gekentert, Wasser sei eingedrungen, und es habe Chaos an Bord geherrscht, gab er Auskunft.
Vom Untergang bedroht gewesen ist die als äußerst seetüchtig einzustufende Swan 44 aber offenbar nicht gewesen – wie ihr jetziges Wiederauftauchen belegt. Ob Guttormsen sie nun bergen wird, darüber lagen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Erkenntnisse vor.
Bereits im September war eine gleichfalls von ihrer Crew auf dem Atlantik verlassene Yacht nach zehnmonatiger Drift eingangs des Englischen Kanals wieder aufgefunden worden. Damals wurde das Schiff bedauerlicherweise kurz nach seiner Sichtung von der Irischen Marine versenkt, obwohl der deutsche Eigner es hatte bergen wollen.