Geheimdienst-CoupSchmuggler setzen eigene Yacht in Brand

Lars Bolle

 · 09.07.2025

Die aufgebrachte Yacht gerät erneut in Brand und sinkt.
Foto: Guardia Civil
Vor der Küste Teneriffas spielten sich dramatische Szenen ab, als ein Segelboot mit Kokain an Bord von Zollbeamten gestellt wurde. Die Besatzung setzte das Boot in Brand, um Beweise zu vernichten. Trotz des Feuers konnten 25 Kilo Kokain sichergestellt werden. Dafür kooperierten verschiedene Geheimdienste.

Rund 50 Seemeilen vor der Küste Teneriffas kam es zu einer spektakulären Verfolgungsjagd auf hoher See. Eine Dufour 40 mit dem Namen "Lona" geriet ins Visier des spanischen Zolls, der offenbar Hinweise auf eine größere Menge Kokain an Bord erhalten hatte. Als die Zollbeamten mit einem Patrouillenboot und einem Spezialeinsatzschiff auftauchten, versuchte die zweiköpfige Besatzung des Segelboots in Panik, die Beweismittel zu vernichten.

Dramatische Flucht unter Segeln

In einem verzweifelten Versuch, der Strafverfolgung zu entgehen, griffen der französische und der niederländische Skipper zu einer extremen Maßnahme: Sie setzten ihr eigenes Boot unter vollen Segeln in Brand. Rauch stieg am Heck auf, während die "Lona" weiter Fahrt machte. Ein Besatzungsmitglied flüchtete aufs Vorschiff, um dem Qualm zu entkommen. Die Zollbeamten verfolgten das brennende Segelboot mit ihren Einsatzschiffen "Sacre" und "Petrel I".

Trotz der Bemühungen der Schmuggler, die Beweise zu vernichten, gelang es den Beamten des "Servicio de Vigilancia Aduanera de la Agencia Tributaria", das Segelboot zu stoppen und das Feuer einzudämmen. Bei der anschließenden Durchsuchung konnten noch 25 Kilogramm Kokain sichergestellt werden. Für die "Lona", eine Dufour 40 älteren Baujahrs, kam jedoch jede Hilfe zu spät. Das Feuer brach erneut aus und das Boot sank schließlich auf hoher See.

Die beiden Besatzungsmitglieder wurden aus dem Wasser gerettet, nachdem ihr brennendes Boot gesunken war. Einer der Männer hatte bei dem Vorfall schwere Brandverletzungen erlitten und musste per Hubschrauber evakuiert werden. Sein Komplize wurde nach der Rückkehr in den Hafen von Santa Cruz de Tenerife an die Guardia Civil übergeben.

Internationale Zusammenarbeit

Der Einsatz war das Ergebnis intensiver internationaler Zusammenarbeit. Entscheidende Geheimdienstinformationen seien von der britischen National Crime Agency (NCA) sowie der US-amerikanischen Drug Enforcement Administration (DEA) geliefert worden, heißt es von den spanischen Behörden. Die Koordination erfolgte über das Centro de Análisis contra el Narcotráfico Marítimo en el Atlántico (MAOC) sowie das spanische Centro de Inteligencia con el Terrorismo y el Crimen Organizado (CITCO).

Verstärkte Überwachung der Küstengewässer

Der Einsatz war Teil eines verstärkten Überwachungs- und Kontrollplans für die Gewässer rund um die Kanarischen Inseln. Im Rahmen dieser Maßnahmen erhielten die Behörden während eines Routineeinsatzes Hinweise auf ungewöhnliche Schiffsbewegungen. Es habe Informationen über eine mutmaßlich bevorstehende Übergabe von Drogen von einem Segelboot in der Nähe von Teneriffa an ein Festrumpfschlauchboot gegeben, das die Ware an die Küste bringen sollte.

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Die Operation verdeutlicht die enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen spanischen und internationalen Behörden im Kampf gegen den Drogenhandel. Der Zolldienst Servicio de Vigilancia Aduanera de la Agencia Tributaria, die Policía Nacional und die Guardia Civil arbeiteten Hand in Hand, um die Geheimdienstinformationen auszuwerten und den Zugriff vorzubereiten. Der Einsatz zeigt, wie wichtig internationale Kooperation und der Austausch von Informationen bei der Bekämpfung des organisierten Verbrechens sind.


Das Video der dramatischen Jagd


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