Uwe Janßen
· 15.01.2013
Prüfer entlassen, Ausschussvorsitzender tritt zurück – nach fataler SKS-Prüfungsfahrt räumen die Verantwortlichen ihre Posten
Die YACHT hat in Heft 21/2012 einen ungeheuerlichen Fall aufgerollt. Bei der Rekonstruktion eines SKS-Prüfungstörns auf der Salona 45 „Special One“, bei dem der Co-Skipper ums Leben kam, wurden dubiose Praktiken offenbar – und die seinerzeit publik gewordenen Hinweise nährten einen schlimmen Verdacht: Anscheinend wurden im Einzugsbereich des Prüfungsausschusses Rhein Ruhr Sportbootscheine ohne die vorgeschriebenen Leistungsnachweise erteilt. Einfacher formuliert: Wer bezahlte, bekam den Schein.
Dieser Verdacht scheint sich nun zu bestätigen. Nachdem die Zentrale Verwaltungsstelle im Deutschen Segler-Verband (DSV) den Fall untersucht und die unmittelbar beteiligten Prüfer vorläufig suspendiert hatte, wurden sie nun vom für Führerscheinfragen zuständigen Lenkungsausschuss endgültig ihrer Ämter enthoben.
Daraufhin trat, wie der DSV mitteilt, am Montag der Vorsitzende des Prüfungsausschusses Rhein Ruhr Dr. Sven Dreyer „aus persönlichen Gründen“ zurück. Er hatte die unberechtigt ausgestellten Scheine unterschrieben.
Ab sofort ist der Prüfungsausschuss Rhein Ruhr unter der folgenden neuen Adresse zu finden:
Elisabeth-Selbert-Str. 19
40764 Langenfeld
Telefon: 02173/9639322
Fax: 02173/9639323
Auf dem Ausbildungstörn Nr. 59 der Xantener Yachtschule Nautilus, der die Ermittlungen auslöste, war am 30. April 2011 der 58 Jahre alte Co-Skipper Hans-Herbert Strunz vor Fehmarn außenbords gegangen, ein kräftiger Mann, ehedem Pilot der Luftwaffe. Er ertrank vor den Augen seiner restlos überforderten Mitsegler.
Die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung hat einen sehr interessanten Bericht über den Fall veröffentlicht, klicken Sie hier.