Mathias Müller
· 21.05.2003
Erdbeben in Algerien löst hohe Wellen aus. Kurzzeitige Panik auf den Balearen
Das schwere Erdbeben, das am Mittwochabend in Algier und Umgebung mehr als 1200 Menschen das Leben kostete und viele Gebäude zerstörte, hat auch die Balearen in Mitleidenschaft gezogen. Menschen kamen auf den spanischen Inseln jedoch nicht zu Schaden.
Knapp eine Stunde hatte die Naturgewalt des um 19.45 Uhr in Algier ausgebrochenen Erdbebens gebraucht, um Mallorca zu erreichen. Um 20.44 Uhr bebte in Palma sekundenlang die Erde. Hunderte Menschen liefen von Panik erfüllt auf die Straßen, die Notrufleitungen der Insel waren minutenlang blockiert.
Mit 3,5 Grad auf der Richterskala hatte das Beben seine zerstörerische Kraft auf seinem Weg von Afrika zu den Balearen jedoch glücklicherweise schon zum großen Teil verloren. Im Epizentrum, 70 Kilometer östlich von Algier, konnten Wissenschaftler verheerende 6,7 Grad auf der Skala messen.
Die eigentlichen, wenn auch nur geringen Schäden auf Mallorca entstanden, als die Bewohner den größten Schreck bereits überwunden hatten. Durch die Erdstöße entstand auf dem Meer ein Welle, die eine enorme Sogwirkung mit sich brachte. Zuerst, so berichtet Marianne Weihmann vom Charterunternehmen Mare Nostrum, sei der Wasserspiegel um zwei Meter abgesunken, danach kam das Wasser mit einer großen Welle zurück.
Wie Carlos Preusse, Korrespondent der YACHT, berichtet, gingen daraufhin im Hafen von Cala d'Or einige Yachten auf Drift, nachdem ihre Klampen abgerissen waren. Im Hafen von Porto Colom musste die Feuerwehr aufgrund von Überschwemmungen anrücken.
Glimpflich ging die Sache für den Charterriesen Moorings in Palma de Mallorca aus. Der große Schwimmsteg hatte sich komplett losgerissen. "Zusammen mit 40 Yachten ist er einige Meter auf die Reise gegangen", berichtet Claudia Fichtner von Moorings. Zu Schaden kam jedoch kein Schiff der Firma.
Bis zum Wochenende seien die Yachten nun auf Stege von anderen Firmen verlegt, erklärt Fichtner. Bis zum Samstag, wenn die nächsten Kunden anreisen, werde jedoch alles wieder in bester Ordnung sein.