Lars Bolle
· 11.09.2003
„Hermann Marwede“ von der DGzRS offiziell auf Helgoland in Dienst gestellt
Nach zweijähriger Planungsphase, einer ebenso langen Bauzeit und 60 Tagen erfolgreicher Erprobung ist am Dienstag der größte und modernste deutsche Seenotkreuzer von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) „Hermann Marwede“ auf Helgoland in Dienst gestellt worden.
„11.30 Uhr fest auf Station Helgoland. Klar P 3!“, hat sich am Dienstag, dem 9. September 2003, der Seenotkreuzer „Hermann Marwede“ der DGzRS von seiner Position im Südhafen auf der Hochseeinsel Helgoland über Funk gemeldet und damit offiziell seinen Dienst auf der Seeposition Deutsche Bucht aufgenommen.
Nun beginnt für Schiff und Besatzung der Alltag und die Bordroutine auf der DGzRS-Station bei dem roten Felsen. Einsätze für Berufs- und Freizeitschifffahrt werden neben Kontrollfahrten die Arbeit der Rettungsmänner an Bord des Schiffes prägen.
Im Beisein zahlreicher Repräsentanten des öffentlichen Lebens übergab Michael Grobien, stellvertretender Vorsitzer der DGzRS, den Seenotkreuzer offiziell seiner Bestimmung. Vor dem Stationsgebäude im Südhafen zitierte er aus dem Grußwort, das der Schirmherr der DGzRS, Bundespräsident Johannes Rau, anlässlich der Taufe übermittelt hatte:
„Die DGzRS ist einer der modernsten Seenotrettungsdienste der Welt
Ihre großartigen Leistungen sind vor allem den Rettungsmännern und Rettungsfrauen und all denen zu danken, die an Land für den reibungslosen Ablauf der Einsätze Sorge tragen
Ich bin mir gewiss, dass die DGzRS auf die kommenden Herausforderungen gut vorbereitet ist. Sie sorgt auch künftig dafür, dass moderne Technik den Rettern größtmögliche Sicherheit und optimale Voraussetzungen zur Hilfeleistung bietet. Der neue Seenotkreuzer zeigt das einmal mehr“, so die Worte des Bundespräsidenten.
Mit der „Hermann Marwede“ stellt sich die DGzRS rechtzeitig auf neue Herausforderungen ein. Nach Prognosen der Klimaforscher muss zukünftig in unseren Breitengraden mit extremeren Großwetterlagen gerechnet werden, die See wird rauer. Verkehrsexperten wiederum gehen davon aus, dass der Seeverkehr in nahezu all seinen Facetten weiter zunehmen wird. Dies gilt nicht nur für die Personenschifffahrt, sondern beispielsweise auch für Gefahrguttransporte in Nord- und Ostsee.
Mit dem neuen Schiff stellt die DGzRS heute den größten und leistungsstärksten Seenotkreuzer in der 138-jährigen Geschichte des Rettungswerks in Dienst: 46 Meter lang, mehr als 9.200 PS stark (verteilt auf drei Maschinen), 25 Knoten schnell. Dazu kommt eine Feuerlösch-Kapazität mit einem Ausstoß von insgesamt rund 42.000 Liter Wasser pro Minute.
Der Namensgeber des neuen Seenotkreuzers Hermann Marwede, geboren 1878 in Bremen und dort 1959 verstorben, war rund 50 Jahre lang persönlich haftender Gesellschafter der Brauerei Beck & Co. Zwölf Enkel und Urenkel von Hermann Marwede haben mit ihren Spenden ganz wesentlich zur Finanzierung des Neubaus, der insgesamt knapp 15 Millionen Euro gekostet hat, beigetragen.