Knapp fünf Jahre ist es her, dass die Segeljungs, seinerzeit noch zu viert, abgelegt haben: Seitdem ist viel passiert – die als absolute Greenhorns gestarteten Segler haben mittlerweile 40.000 Seemeilen im Kielwasser und sind um viele Erkenntnisse und Erfahrungen reicher. Seit Anfang 2020 sind Tim Hund (25 Jahre) und Vincent „Vince“ Goymann (23 Jahre) zu zweit unterwegs, haben gelegentlich aber Gäste an Bord.
Heute Nachmittag gegen 13.30 Uhr hat die 57-Fuß-Aluyacht “Arrya” ihren Ausgangskurs gekreuzt und ist in ihrem Zielhafen Port-Saint-Louis in Frankreich eingelaufen. Gemeinsam hat das Duo viel erlebt, die YACHT hat kurz vor der Ankunft mit den beiden über das „Loskommen“ und das „Ankommen“ gesprochen, aber auch über ihre Pläne für die Zukunft.
Tim: Die haben gesagt „Macht mal!“ Als es dann konkreter wurde und wir unser erstes Boot, die “Eira”, in Aussicht hatten, haben wir uns zusammengesetzt und alles besprochen. Wir hatten einfach das Verlangen wegzugehen. Dadurch ist es uns leichter gefallen, die großen Hürden zu stemmen, wie beispielsweise die Finanzierung der Reise.
Wenn man den Traum ernsthaft verfolgt und versucht, für alle Probleme eine Lösung zu finden, wird es gelingen“ – Tim Hund
Tim: Definitiv das Segeln lernen. Wir haben am Anfang einfach viele Fehler gemacht, beispielsweise Wartungsintervalle nicht eingehalten, deswegen haben wir oft einiges an Lehrgeld bezahlt. Zudem waren die Behördengänge auf Dauer sehr ermüdend, damit haben wir einige Stunden verbracht. Außerdem vermissen wir ein festes soziales Umfeld und die Kontinuität im Alltag in Bezug auf den Ort, wo man lebt, die Menschen, die man trifft, und die Sprache, die zu sprechen ist. Es wird guttun, an Land und vor allem im Alltag an Land anzukommen.
Wir waren fünf Jahre lang immer auf Achse – neue Orte, neue Menschen, neue Sprachen – das ist auf Dauer schon anstrengend!“ – Tim Hund
Tim: Das können wir noch nicht sagen, das werden die nächsten Wochen und Monate aber sicherlich zeigen.
Tim: Sri Lanka hat mich schon sehr beschäftigt, da merkt man einfach, dass eine schlechte Versorgungslage die Menschen plagt. Aber auch damit muss man lernen umzugehen. Wir haben auf unserer Reise gelernt, wie das Leben der Menschen in verschiedenen Teilen der Erde funktioniert, und auch, wie gut es uns in Europa, insbesondere in Deutschland, geht.
Tim: Wir haben drei Dinge zusammen vereinbart: Eigenverantwortung, Eigenkontrolle und wir passen aufeinander auf. Wir wussten, dass wenn wir diese drei Dinge einhalten, uns nichts passieren wird. Das Überbordgehen wäre das Schlimmste gewesen, was uns hätte passieren können. Man entwickelt aber mit der Zeit an Bord ein Gefühl dafür, zu wissen, was die anderen machen, auch wenn man sich gerade nicht sieht. Außerdem habe ich allen, die uns auf der Reise begleitet haben, vertraut. Regeln hatten wir eigentlich nur eine: „Der Letzte, der noch an Bord steht, wenn der Anker gefallen ist, muss ein Bier exen!“
Tim: Wir wollen auf jeden Fall weiterhin selbstständig und auch auf Social Media aktiv bleiben. Unsere Inhalte werden sich logischerweise ändern, aber wir haben einige Ideen und könnten uns auch beispielsweise die Produktion von Segel-Lern-Videos vorstellen. Außerdem planen wir, unsere Reise in einem Kinofilm festzuhalten und diesen zu vermarkten. Erst mal wird es ein Familienfest bei uns zu Hause geben, eine Art Treffen mit unserer Community können wir uns auch vorstellen. Außerdem planen wir eine Deutschlandtour, auf der wir Präsentationen in Deutschlands größten Städten halten wollen. Es gibt so viele Sachen, die wir nicht in Videos verpacken konnten, beziehungsweise Geschichten, die nicht oder noch nicht zu Ende erzählt sind.