Tatjana Pokorny
· 29.08.2022
Ole Schweckendiek ist nicht zu stoppen. Der Schüler aus Kiel ist der Senkrechtstarter der Saison 2022 im German Sailing Team. Gerade erst ist er in den olympischen Ilca 7 (Ex-Laser) umgestiegen. Jetzt hat er bei der U21-WM in Vilamoura im ersten Anlauf den Doppel-Titel abgeräumt. Der Steuermann vom Kieler Yacht-Club ist U21- und U19-Weltmeister – im Alter von erst 17 Jahren! Hier geht es zu den Endergebnissen
„Ich kann das noch gar nicht so richtig realisieren“, sagt Überflieger Ole Schweckendiek, nachdem er in diesem Jahr schon Europameister und Internationaler Deutscher Meister geworden ist. Er war ohne große Erwartung in seine erste große Ilca-7-Regatta gestartet. Die vorwiegend leichten Winde kamen dem Leichtgewicht entgegen. Dass Ole Schweckendiek daraus einen Doppel-Triumph gemacht hat, war deswegen nicht selbstverständlich. Beim Blick auf Ole Schweckendieks unwiderstehliche Erfolgsserie in diesem Jahr werden Gedanken an Deutschlands ersten und einzigen Weltmeister Philipp Buhl wach. Der Olympia-Fünfte von Japan, der 2024 vor Marseille erneut um eine olympische Medaille kämpfen will, hatte 2007 ebenfalls als 17-Jähriger U21- und U19-Gold gewonnen. Heute zählt der Steuermann vom Segelclub Alpsee-Immenstadt zu Deutschlands erfolgreichsten und bekanntesten Seglern. Philipp Buhl ist nicht nur für Schweckendiek ein Idol. „Philipp ist extrem sympathisch und zeigt, dass man auch als erfolgreicher Segler den Spaß am Segeln behalten kann.“
Im Heckwasser seines Vorbilds Philipp Buhl, der auch für den Norddeutschen Regatta Verein startet, agiert Ole Schweckendiek zunehmend erfolgreicher. Großmeister Buhl hat den Nachwuchs längst im Blick, zählte zu den ersten Gratulanten nach Schweckendieks WM-Coup. Buhl schrieb ihm: „Das ist ein saugeiles Ergebnis! Glückwunsch und willkommen im Laser Standard!“ Und Schweckendiek war nicht der einzig erfolgreiche Ilca-7-Segler bei der Weltmeisterschaft: Auch Philipp Buhls Vereinskamerad Julian Hoffmann segelte vor Vilamoura auf der Erfolgswelle und gewann WM-Bronze. „Zu zweit auf dem Podium zu stehen macht natürlich noch viel mehr Spaß“, freute sich Ole Schweckendiek.
Aktuell ist der gerade gekürte Jung-Weltmeister auf dem Weg nach Hause. Dort wird er nachts eintreffen. Am Dienstagmorgen ruft die Schule, die Ole Schweckendiek in diesem Jahr erst zwei Tage besuchen konnte. Deswegen soll sie für den guten Schüler in der Winterhalbzeit nun wieder stark in den Mittelpunkt rücken. „Ich möchte im kommenden Jahr ein gutes Abi machen“, sagt Schweckendiek entschlossen.
Ob für ihn schon die Olympischen Spiele 2028 oder erst 2032 zum großen Ziel werden, will er Schritt für Schritt entscheiden. Im Vordergrund stehen zunächst Wintertraining und die notwendige Gewichtszunahme. Aktuell wiegt Schweckendiek noch etwa 75 Kilogramm. Um im olympischen Seniorenlager erfolgreich mitmischen zu können, müssen es etwa zehn Kilogramm mehr werden. Die will Ole Schweckendiek mit Muskelaufbau und sinnvollem Ernährungsplan erreichen. Das gute Gesamtergebnis bei der U21-WM in Vilamoura machte für den starken DSV-Nachwuchs die 18-jährige Pia Conradi vom Duisburger Yacht-Club als Siebte im Ilca 6 komplett.