Der Pate des Strandkatsegelns ist abgetreten. Im Alter von 80 Jahren starb Hobie Alter, der Erfinder der Hobie Cats, letzten Samstag in Palm Desert, Kalifornien, im Beisein seiner Familie. Obwohl er zahlreiche andere Produkte erfand und konstruierte, ist Alters Vermächtnis der einfache, kostengünstige und robuste Spaß-Kat, der noch dazu erschwinglich war.
Aufgewachsen im kalifornischen Laguna Beach als Sohn eines Orangenfarmers, begann er in den 1950ern, für sich und seine Freunde Surfboards aus Balsaholz zu bauen. Als erfolgreicher Surfer entwickelte er später auch Bretter aus Kunststoff mit Schaumkern und galt damit als einer der Mitbegründer des Wellenreit-Kults an der Westküste der USA. In den späten 1960ern machte Alter sich an das Design eines leichten, schnellen Katamarans, der im Nu aufgeriggt war und mit dem man einfach vom Strand loskonnte. Der Hobie 14 war ein Einmann-Kat ohne Fock oder Trapez und dennoch deutlich schneller als die meisten gängigen Segelboote ähnlicher Größe, was zum Werbespruch "The Cat that can fly" führte.
Dabei war die Konstruktion ebenso einfach wie genial: asymmetrische Rümpfe, wie sie bei den Proas und Segelkanus der Polynesier schon seit Jahrhunderten in Verwendung waren, ersetzten die Schwerter. Das war billig zu bauen und auch für Anfänger leicht zu handhaben. Mitentscheidend für den Erfolg des Bootes war aber auch die Kultur, die Hobie mit dem Produkt verkaufte: "Have a Hobie Day" hieß das und meinte die lockere, ungezwungene Atmosphäre am Strand, weit weg von Yachtclubs mit ihren Zwängen und Formalismen.
„Ich kannte mich beim Segeln nicht aus, war deshalb auch nicht von vorangegangenen Ideen verwirrt. Katamarane hatten Speed … und als Surfer wollte man ein wenig mehr Nervenkitzel", begründete Alter seine Motivation, kleine Katamarane zu konstruieren. Bald folgte der Hobie 16, der über Vorsegel und Trapez verfügte und der heute praktisch in unveränderter Form noch produziert wird. Mit deutlich über 100.000 gebauten Booten ist es die am weitesten verbreitete Strandkat-Klasse der Welt.
Nicht ganz so erfolgreich waren die danach folgenden Kats mit symmetrischen Rümpfen und Schwertern, wie Hoble 18, 20 und 21 oder der bei Einhandseglern immer noch beliebte Hobie 33, ein schlankes, schnelles Kielboot der späten siebziger Jahre, oder der an die Melges 24 angelehnte Hobie 25. Aufsehen erregte der Trifoiler, ein Tragflügel-Trimaran mit doppeltem Surfrigg, der als das "schnellste je in Serie gebaute" Segelfahrzeug vermarktet wurde und der 1992 mit 43,55 Knoten den Geschwindigkeitsweltrekord für Segelboote der Klasse A aufstellte, der heute noch gilt.
Nach dem Verkauf der Firma behielt das Unternehmen, das mittlerweile auch in Australien und Europa vertreten war, den Namen Hobie Cat. Über die Jahre wurde damit auch so allerlei anderes verkauft, wie zum Beispiel ferngesteuerte Modellflugzeuge, Skateboards, Sonnenbrillen und Sportmode. Es werden zwar weiterhin verschiedene Boote gebaut, doch das Angebot ist auf die regionalen Märkte zugeschnitten. So spezialisiert sich das US-Stammhaus auf kleine Katamarane und Freizeitkajaks, die im Rotomolded-Verfahren hergestellt werden, während Hobie Cat Europa noch stärker auf GFK-Boote setzt.
Hobie Alter erhielt für sein Lebenswerk zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2011 gemeinsam mit Segelgrößen wie Ted Turner und Dennis Conner in die Ruhmeshalle des US-Segelsports eingeführt.