Auch wenn die Tage wieder länger werden, die dunkle Jahreszeit ist noch nicht ganz vorbei, und bis zu den regelmäßigen Segelwochenenden ist noch einige Zeit zu überbrücken. Für viele gehört das Segeln auf der Mattscheibe daher fest zum rituellen Winterprogramm. Manch Klassiker ist dabei im Repertoire, der Mehrteiler „Das Rätsel der Sandbank“ etwa vermittelt mit seinen minutenlangen Segelsequenzen echtes Bordgefühl und lässt sich herrlich auf gleich mehrere Abende verteilen. Grund genug für uns, einmal Empfehlungen zu geben, welche Bewegtbilder vom Segeln ein schönes Kinoerlebnis bescheren und Vorfreude auf den Sommer aufkommen lassen – schon, weil nicht zuletzt mit einigen aktuellen Produktionen für die großen Streaming-Dienste sehenswerte Neuheiten darunter sind. Die lassen sich später mit entsprechender Technik dann sogar auch an Bord anschauen, wenn es abends noch so kalt ist, dass das Après-Sail noch nicht im Cockpit, sondern im geheizten Salon stattfindet.
Zu altbekannten Segelfilmen wie „Wind“, „Der Seewolf“ oder „Styx“ gesellen sich Neuheiten, die ebenfalls das Zeug dazu haben, eines Tages als Klassiker bezeichnet zu werden. Etwa die Dokumentation der „Maiden“-Story oder die der Weltumsegelung von Jessica Watson. Und während noch vor einigen Jahren die DVD als Medium für Segelfilme diente, sind viele heutzutage via Internet auf den Bildschirm zu holen. Und das sogar kostenlos. Eine Recherche auf der Video-Plattform Youtube brachte ein erstaunliches Angebot hervor, einige Empfehlungen davon sind auf den folgenden Seiten zu finden. Etwa das Porträt „Sir Robin Knox-Johnston: Sailing Legend“ oder der Dokumentarfilm „Relentless“ über Alex Thomson. Ebenso lohnenswert ist sicherlich der Blick auf den Youtube-Kanal von YACHT tv. Hier sind mittlerweile über 900 Videos zu den verschiedensten Themen rund um den Segelsport zu finden. Viel Spaß damit beim Endspurt zur anstehenden Segelsaison!
Am 18. Oktober 2009 startete die 16-jährige Australierin Jessica Watson in Sydney zur Nonstop-Weltumsegelung. Drei Tage vor ihrem 17. Geburtstag kam sie am 15. Mai 2010 wieder dort an. Vor einem Jahr veröffentlichte Netflix nun die Verfilmung dieser außergewöhnlichen Geschichte von Watson, die als Mädchen auslief und als Frau zurückkehrte. Zäh und mit eisernem Willen hatte sie sich ihren Lebenstraum erfüllt, segelte als bis dahin jüngste Einhandseglerin nonstop um die Welt, passierte Kap Hoorn, das Kap der Guten Hoffnung und nahm Rückschläge hin. Der Spielfilm basiert auf Watsons Buch „True Spirit“.
Nach einem Sturm rettet Naomi, eine routinierte Weltumseglerin und Tauchlehrerin, zwei Schiffbrüchige aus Seenot. Sie selbst wich dem Sturm aus und kam von ihrer Route ab. Eigentlich hätte die Überfahrt auf ihrer 47 Fuß langen „The Serenity“ nur drei Tage dauern sollen. Die beiden Geretteten entpuppen sich als Narco-Gangster, die Naomi gewaltsam zwingen, nach einer Schiffsladung Kokain zu tauchen. Da das Wrack in dem Jagdrevier gefährlicher Haie liegt, ist ihre Aufgabe alles andere als ungefährlich. Der anderthalb Stunden lange Film ist ab 16 Jahren freigegeben und kam im Oktober ins Kino. Jetzt kann er auf Netflix angesehen werden. Außerdem ist er bei Amazon Prime Video, Apple TV, Google Play Filme und Serien und auch kostenpflichtig bei Youtube verfügbar.
Die dreiteilige Dokumentation beleuchtet das The Ocean Race 2022/2023 aus der Sicht von vier Protagonisten. Das sind Charlie Enright, Skipper vom 11th Hour Racing Team, Paul Meilhat, Skipper der „Biotherm“, Rosalin Kuiper, damals noch Crewmitglied bei Team Malizia, und Annie Lush, die für Guyot Environnement – Team Europe segelte. Die auf Discovery+ zu streamende Serie gewährt einen fantastischen Einblick in das Seelenleben der Hauptfiguren. Rosalin Kuiper ließ sich vor der Premiere mit dem Kommentar zitieren: „Ich habe meine Gefühle und Gedanken mit den Produzenten geteilt, wie ich es mit meiner Familie tun würde. Das war etwas Besonderes.“ Gut herausgearbeitet sind Höhepunkte und Wendungen des Rennens, etwa der Heimsieg von Charlie Enright auf der Etappe nach Newport oder der schnelle Refit der „Guyot“.
Die auf RTL+ zu streamende Dokumentation zeigt, wie 1989/1990 erstmals eine reine Frauencrew am Whitbread Round the World Race teilnimmt. Unter dem Kommando von Skipperin Tracy Edwards muss sich das Team, das von der breiten Öffentlichkeit nur belächelt wird, erst einmal beweisen. Der Segelfilm erzählt von dieser berührenden Reise der Damencrew mit Hilfe von Archivaufnahmen und Zeitzeugen-Interviews. Echte Zeitgeschichte – denn während ihre männlichen Gegner zu regattataktischen Strategien befragt werden, drehte sich die Berichterstattung über die Crew der „Maiden“ im Schwerpunkt über den möglichen Zickenkrieg an Bord und ihre Outfits.