Segel-InstrukteurWege zum Traumjob unter Segeln

YACHT-Redaktion

 · 03.08.2023

VDWS-Segellehrerin Paula Farke schult bei den Rügen Piraten in Dranske begeisterte Kids im Katamaransegeln
Foto: Carlotta Johannsen
Die einen wollen in den Schul- oder Semesterferien naturnah jobben. Manch anderer hegt feste Berufswünsche im Bereich Wassersport. Der Verband Deutscher Wassersport Schulen bildet Instrukteure aus und bietet Segellehrerinnen und -lehrern an weit mehr als 500 Stationen weltweit Jobs

Mit stattlicher Geschwindigkeit rauschen die Strandkatamarane bei mittlerer Brise auf dem Wieker Bodden schräg in Richtung zum Wind. „Denkt an das Backhalten der Fock, wenn ihr wendet“, ruft Paula Farke einer Gruppe zu, die bei der Wassersportschule Rügen Piraten in Dranske segeln lehrt. Die 22-Jährige leitet den Grundkursus, muss ihren Schülerinnen und Schülern vom Ablegen über alle Kurse bis zum Anlegen die wichtigsten Manöver beibringen, vor allem aber sicheres Segeln inklusive Mann über Bord sowie nicht zuletzt das Kentern und Aufrichten. Besonders gern begeistert sie Kinder mit ihrem Esprit. „Es macht mir immer wieder von Neuem einen Riesenspaß, meine Passion weiterzugeben“, beschreibt Farke ihre Leidenschaft des Lehrens.

VDWS Segel Instructor wurde die Saarbrückerin aus einer Wassersportfamilie vor einem Jahr an gleicher Stelle in Dranske, nachdem sie schon fast alle anderen Lehrbefähigungen hatte. Der sogenannte Uni-Lehrgang, der dieses Jahr Ende August wieder angeboten wird (zur Lehrgangsseite), richtet sich an Übungsleiter mit pädagogischer und seglerischer Vorerfahrung und wurde deshalb von acht auf sechs Tage verkürzt. „Da kann auch teilnehmen, wer schon Surf- oder Kitekurse gibt“, erklärt Paul Funke, „ein Praktikum in einer VDWS-Station absolviert hat oder als Trainer in einem Verein aktiv ist.“ Der Segelchef der Rügen Piraten gehört zum VDWS-Lehrteam und bildet selbst Instruktoren aus.

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Das müssen Instrukteure können

Grundvoraussetzung auf dem Weg zum VDWS Instructor ist zunächst das sichere Segeln einer Jolle und eines Kats bei frischem Wind der Stärke vier bis fünf. Schließlich herrschten genau die Bedingungen nicht nur beim Lehrgang, sondern können jederzeit auch bei der Schulung von Neulingen auftreten. „Das war ungewohnt anstrengend. Ich habe die Kraft auf andere Weise gespürt als sonst beim Windsurfen“, berichtet Paula Farke. Die Erfahrung habe eine Lanze für den klassischen Segelsport im Vergleich zu den Funsportarten gebrochen.

Unter den elf angehenden Instruktoren war auch Siri Webler, die nach dem Abitur und Praktikum zuvor eigentlich Surflehrerin werden wollte, dann jedoch von viel mehr Bedarf im Segeln erfuhr. „Und das ist bei leichtem Wind cooler“, sagt die 20-jährige Lüneburgerin, die über Sommer als VDWS-Segellehrerin auf der Nordseeinsel Föhr angeheuert hat. „Die erfolgreiche Ausbildung garantiert beinahe schon einen Job, auch an Segelschulen im Ausland“, wirbt Paul Funke für die Teilnahme.

Per Lehrgang zum Segel-Instrukteur

Offen für alle ist der achttägige Lehrgang Ende September in Altefähr bei Sail & Surf Rügen (zu den Lehrgangsdaten). Dort stehen auch die Unterrichtsplanung, Methoden der Stoffvermittlung sowie die Schul- und Unterrichtsorganisation auf dem Lehrplan, der zu Themen wie Gewichts- und Bootstrimm, Steuertechnik und Segelstellungen entsprechende Übungen bereithält. Fehler sehen, die Ursachen kennen und erkennen sowie korrigieren können macht aus einer guten Seglerin auch eine gute Lehrerin.

„Die Tipps werden geradezu verschlungen“, freut sich Paula Farke über die Bereitschaft von Jung und Alt, in der Freizeit etwas dazuzulernen und eigene Fähigkeiten auszubauen. Ihre Rolle als Lehrerin sei ausschließlich positiv behaftet und werde respektvoll anerkannt, auch von Teilnehmern, die ihr Großvater sein könnten. Als Judotrainerin hat sie ein Händchen für Ausbildung, verbringt seit acht Jahren jede freie Minute auf Rügen, obwohl sie im niederländischen Dronten Pferdemanagement studiert. Immer wieder stellt sie den Teamgeist bei ihren Aufgaben als besonders motivierend in den Vordergrund.

Nachdem der VDWS die Ausbildung der Instruktoren für Jolle und Katamaran zusammengeführt hat, ist der Anreiz noch höher, weil die Arbeitsmöglichkeiten anschließend vielfältiger sind. Geprüft wird in den Lehrgängen mehrteilig. Die Theorie sollte niemand unterschätzen und sich per E-Learning gründlich vorbereiten. Die praktische Prüfung führt durch einen Parcours. Dann gibt es Lehrproben, ebenfalls in Theorie und Praxis. Instruktoren gehen einmal selbst mit aufs Schulungsboot und müssen auch eine ganze Gruppe vom Begleitmotorboot aus anleiten.

„Der VDWS steht für hohe Qualitätsstandards. Unsere Dienstleistungen müssen auf allen Ebenen kompetent sein und ambitionierten Ansprüchen genügen“, so Funke. Seit der Gründung 1974 wurden weltweit bereits mehr als drei Millionen Wassersporteinsteiger geschult. Und die Nachfrage nach Segelscheinen ist bis heute ungebrochen. Vor zwei Jahren etablierte der Verband ein neues Grundscheinsystem und bietet seitdem auch den Youngstern einen an.



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