AbenteuerNordatlantik im Ein-Meter-Boot – der verrückte Brite macht Ernst

Morten Strauch

, Lars Bolle

 · 25.04.2023

Andrew Bedwell gut gelaunt unter der geschlossenen Plexiglaskuppel seiner „Big C“. An Bord ist nicht mal Platz für Selbstzweifel
Foto: YACHT/M. Strauch
Details der ”Big C”

Angriff auf einen 30 Jahre alten Weltrekord: Mit einem unfassbar kleinen Mikroboot will der Brite Andrew Bedwell den rauen Nordatlantik überqueren. Mit an Bord: die Asche eines toten Seemannes. Das Boot befindet sich jetzt auf der Überführung

Update 25.4.2023:

Der Ozeanzwerg “Big C” wurde verladen und befindet sich derzeit auf der Überfahrt nach St. Johns. Auf die YACHT-Anfrage, wie es mit ihm weitergehe, antwortete Andrew Bedwell:

“Ich fliege am 23. Mai nach St. Johns, der Grund für die Verschiebung um ein paar Wochen ist, dass erstens das Wetter etwa zwei Wochen hinter dem zurückliegt, was ich im Moment erwarten würde, nachdem wir die letzten zehn Jahre über alle Daten da draußen verfolgt haben. Wie auch immer, das hilft bei einigen Dingen, es ist später im Mai, was bedeutet, dass das Wetter in St. Johns etwas besser ist, mit mehr Tageslicht. Außerdem war Hugos Abreisedatum der 1. Juni, es wäre also cool, an diesem Tag abzureisen ...”

Wer Hugo ist und was sich Bedwell bei diesem Vorhaben denkt, lesen Sie im folgenden Interview, das wir im September 2022 mit ihm geführt haben.

Das Video von der Verladung der “Big C”


Das Interview mit Andrew Bedwell:

Es sind zwei Herzen, die in Andrew Bedwells Brust schlagen: das des treu sorgenden Familienvaters und das des notorischen Abenteurers. Nun möchte der Brite einen Weltrekord einstellen, den Hugo Vihlen im Jahr 1993 aufgestellt hat. Der US-Amerikaner überquerte den stürmischen Nordatlantik mit einer Mikroyacht, die gerade einmal 162 Zentimeter Rumpflänge aufwies.

Bedwell hat sich in den Kopf gesetzt, nicht einfach nur eine neue Bestmarke aufzustellen, die bei nächster Gelegenheit wieder um wenige Zentimeter unterboten wird. Sein Rekord soll für die Ewigkeit nach Großbritannien gesegelt werden.

Im Mai 2023 plant er, mit seiner „Big C“ von Neufundland aus in See gehen – um dann 1.900 Seemeilen mit einem Boot zu meistern, das nur knapp über einen Meter misst.

YACHT: Andrew, ist dein Plan tollkühn oder wahnsinnig?

Andrew Bedwell: Ich liebe in der Tat das Abenteuer. Aber ich habe mich auch fünf Jahre lang wahnsinnig gut auf das Projekt vorbereitet.

Hast du noch ein anderes Boot, das du segelst, wenn du nicht gerade auf Rekordjagd mit deiner Mikroyacht gehst? Ein größeres vielleicht?

Noch größer? (lacht) Doch ja, ich habe einen RG 650 Mini, mit dem ich 2019 rund Island gesegelt bin. Was Größeres brauche ich aber wirklich nicht.

Was machst du beruflich?

Ich arbeite zwei Tage in der Woche für einen Segelmacher. Zusätzlich repariere ich Segel und Persenninge in meiner Werkstatt zu Hause. Da ich eine neunjährige Tochter habe, ist mir eine ausgewogene Work-Life-Balance sehr wichtig. Kinder sind schließlich nur eine begrenzte Zeit so jung, und ich genieße jeden Moment mit ihr.

Wie erklärst du dann deiner Tochter, dass du wochenlang mit einem Mini durch arktische Gewässer knüppelst? Oder, noch schlimmer, mit einem Minimini bald drei Monate über den Atlantik schleichen willst?

Wir ähneln uns zum Glück beide sehr und machen ständig die verrücktesten Sachen zusammen. Sie liebt die Natur genauso wie ich und hat einen unbändigen Willen, sie zu erobern. Das macht es für sie leichter zu verstehen, warum ich diese vermeintlich verrückten Dinge tue.

Würdest du ihr denn erlauben, ein vergleichbar riskantes Projekt anzugehen?

Absolut! Ich finde es wunderbar, wenn sie Herausforderungen annimmt und daran wächst. Auch wenn es nicht zwangsläufig Rekorde sein müssen. Aber die Komfortzone zu verlassen – das ist doch das pure Leben!

Mit an Bord: die Asche des einstigen Rekord­halters Tom McNally, auf dessen Design auch „Big C“ beruhtFoto: YACHT/M. Strauch
Mit an Bord: die Asche des einstigen Rekord­halters Tom McNally, auf dessen Design auch „Big C“ beruht

Und was sagt deine Frau zu deinen minimalistischen Segelabenteuern?

Wir waren einmal zusammen auf einem Tagestörn in meinem Mini 650 unterwegs. Das Wetter war fantastisch, leichte Brise, glatte See, und meine Frau war begeistert. Dann kam auf einmal wie aus dem Nichts ablandiger Starkwind auf, und wir mussten stundenlang gegenan kreuzen. Nach jeder Wende wurde es schlimmer, und meine arme Frau wurde unter Deck fast wahnsinnig. Seitdem setzt sie keinen Fuß mehr auf meine Boote. Das ist Jahre her, und mittlerweile könnte sie nicht mal die Farbe meines aktuellen Schiffs benennen, das direkt neben unserer Auffahrt steht. Wir sind in vielerlei Hinsicht das genaue Gegenteil voneinander, aber das macht ja die Musik in der Ehe aus.

Was fasziniert dich generell an kleinen Booten?

Ich mag es, mich auf das Wesentlichste zu konzentrieren; so wenig wie möglich Ablenkung durch moderne Kommunikation und Unterhaltung. Also genau das Gegenteil von meinem Zuhause an Land. Ich gehe ja segeln, um meinen Fokus auf das Meer zu richten und die Natur so intensiv wie möglich zu erleben. Je weniger Komfort, desto stärker das Erlebnis. Sich auf die Basics zu besinnen und nur das Nötigste an Elektronik an Bord zu haben erhöht zudem die Aufmerksamkeit und schärft die Sinne.

Hast du denn zugleich eine Abneigung gegenüber großen luxuriösen Yachten?

Ich habe den gleichen Respekt gegenüber allen Menschen, die sich aufs Wasser begeben und dort Spaß haben. Egal mit welchem Boot. Was mich aber wundert, ist die Tendenz zu immer teureren Schiffen, die so ausgestattet sind, dass man nichts von zu Hause vermisst. Fernseher in jeder Ecke, dazu Soundsysteme und natürlich W-Lan. Das Entertainment sollte doch das Meer mit all seinen Facetten sein. Ich habe mich noch nie auf dem Wasser gelangweilt.

Da spricht der Romantiker. Kannst du diese Atlantikquerung denn genießen? Eingepfercht in dieser Büchse, den Elementen oft willkürlich ausgesetzt, klingt das für die meisten eher wie ein Albtraum.

Aber natürlich, ich genieße jede Sekunde, die ich auf dem Meer bin! Das Geräusch von Wind und Wasser versetzt mich in einen tranceartigen Zustand der Ruhe. Phasen des Leidens, beispielsweise in einem Sturm, gehören für mich ebenso dazu wie ein schöner Sonnenaufgang. Dazu kommt die Herausforderung, etwas zu vollbringen, das noch niemand geschafft hat. Das gibt mir unaufhörlich Auftrieb, auch wenn die Glieder schmerzen und ich mich fühle wie im Schleudergang einer Waschmaschine.

Ich werde enttäuscht sein, wenn ich nicht mindestens einen Sturm erlebe. In diesem Punkt vertraue ich ganz dem Nordatlantik

Hast du nie Angst vor deiner eigenen Courage?

Nein. Denn ganz ehrlich, ich kann es kaum erwarten mit „Big C“ auf den Atlantik zu kommen. Und wenn ich nicht zumindest einen schweren Sturm abwettern muss, werde ich ziemlich enttäuscht sein und mich tierisch aufregen. Leute gehen in die verrücktesten Karussells, um sich für ein paar Minuten berauschen zu lassen. Ich darf das hoffentlich etwas länger auskosten.

Wie war das Feedback, als du mit deinem Plan in die Öffentlichkeit gegangen bist? Nur Beifall oder auch Gegenwind?

Zwei Minuten nach Versenden der Pressemitteilung rief die erste Zeitung an. Seitdem bekomme ich jeden Tag rund um die Uhr Anrufe, E-Mails und Textnachrichten. 99 Prozent der Kommentare auf meiner Webseite sind tatsächlich positiv, was in Zeiten von Online-Bashing nicht übel ist. Die Leute scheinen fasziniert davon zu sein, wenn ein „normaler Familienvater“ sich solch einer Herausforderung stellt. Zudem gibt es so viel Negatives in der Presse wie Corona, Ukraine oder Klima, dass sich die Menschen nach etwas sehnen, was inspirierend oder zumindest positiv ist. Der Einzige, der sich dieser Diskussion komplett verweigert, ist mein Vater. Er weigert sich, darüber zu sprechen, und wenn er doch mal nicht drum herumkommt, dann spricht er nur von „diesem Ding, das auf meiner Einfahrt herumsteht“.

Das Boot ist für ein Worst-Case- Szenario konzipiert. Sicherheit steht daher über dem Komfort

Was ist das Besondere an deinem Boot, außer dass es extrem klein ist?

Das Design ist komplett auf ein Worst-Case-Szenario ausgerichtet, weshalb Seetüchtigkeit und Sicherheit die höchste Priorität haben. Das Boot besteht aus insgesamt zwölf in sich geschlossenen Räumen, sodass im Falle eines Abrisses von beispielsweise Mast oder Ruder nur ein kleiner Bereich geflutet wird. Das Boot bleibt dadurch hundert Prozent schwimmfähig. Da diese Räume auf der „Big C“ naturgegeben sehr klein sind, kann eine mögliche Schieflage einfach durch Verlagerung der Essensrationen ausgeglichen werden. Besonders kritische Bereiche wie der Bug sind drei bis vier Zentimeter dick. Wir arbeiten gerade noch an einem möglichen Flipperantrieb, der die Wellenkraft ausnutzt und dem Boot zusätzlichen Schub geben könnte. Außerdem loten wir die Möglichkeit eines Livestreams aus. Ähnlich wie bei der Formel 1 könnte der Zuschauer dann das sehen, was ich sehe. Und das 24/7 über die gesamte Strecke! Kleine Kameras außerhalb der Kapsel könnten mich und mein Sichtfeld abbilden und so meine Erlebnisse jederzeit teilen. Wir sind da aber noch im Brainstorming-Modus.

Bedwell in der ima­gi­nären Hänge­matte, die noch maß­ge­schneidert wird und die unter­wegs seinem Rücken Entlastung bringen sollFoto: YACHT/M. Strauch
Bedwell in der ima­gi­nären Hänge­matte, die noch maß­ge­schneidert wird und die unter­wegs seinem Rücken Entlastung bringen soll

Apropos Seetüchtigkeit. Wie stabil verhält sich dieses ultrakurze Boot im Wasser?

Wir haben ausgiebige Stabilitätstests im Hafen gemacht, und zwar maximal wie auch minimal beladen, um zu simulieren, wie sich das Boot bei unterschiedlicher Proviantierung verhält. Dabei haben wir große Unterschiede im Krängungsverhalten festgestellt und mussten dafür eine Lösung finden.

Darf man fragen, wie diese Lösung aussieht?

Ganz einfach: Das Gewicht der Lebensmittel, die ich unterwegs verbrauche, gleiche ich regelmäßig mit in kleine Beutel gefülltem Wasser wieder aus. So bleibt das Gewicht von „Big C“ konstant und somit auch das aufrichtende Moment. Gleichzeitig erhalte ich einen immer größer werdenden Vorrat an trinkbarem Wasser.

Trinkwasser – musst du dafür auf Regen warten?

Nein, ich bediene mich des Ozeans, indem ich Seewasser ins Boot pumpe und dann mittels einer manuellen Entsalzungsanlage genießbar mache.

Eine Toilette wirst du aber vermutlich nicht an Bord haben. Hilft da eine Pütz aus?

Dafür gibt es keinen Platz an Bord. Ich uriniere durch einen Schlauch in einen Beutel, der im Kiel eingelassen ist. In Hafen- und Küstennähe bleibt der geschlossen, gelenzt wird nur auf offener See. Große Geschäfte wird es nicht geben, da ich meine tägliche Energiezufuhr auf 1.000 Kalorien reduziere. Für alles Weitere hilft mein einziges Luxusprodukt an Bord: ein Waschlappen für Gesicht, Ober- und Unterkörper. An einer Leine festgemacht, reinigt sich der im Kielwasser unterwegs von allein.

Herausforderungen sind für mich das Salz in der Suppe. Humor und Leidensfähigkeit sind dabei meine stärksten Waffen

Wie hältst du denn deinen Körper während der Fahrt fit, um beispielsweise Entzündungen, Gelenkstarre oder Muskelschwund vorzubeugen?

Backbord werde ich einen kleinen Generator mit Handkurbel haben, steuerbord die manuelle Entsalzungsanlage. So kann ich jeden Tag meine Arme etwas trainieren. Bei gutem Wetter kann ich mich auf das Deck stellen und gezielt Gymnastikübungen machen, die ich mit meinem Physiotherapeuten vorab besprochen habe. Ich nehme auch eine maßgeschneiderte Hängematte für das „Achterschiff“ mit, um, wann immer möglich, meinen Rücken zu entlasten. Schwimmen werde ich auch bei Gelegenheit, natürlich gesichert mit einer Leine. Wir arbeiten auch noch an einer ergonomischen Sitzschale, die entweder mit Nahrung gepolstert ist oder mit einer aufblasbaren Rückenlehne, die zugleich als Luftmatratze hinter dem Boot hergezogen werden kann.

An Bord befindet sich ein Glasgefäß mit Asche. Was hat es damit auf sich?

Das ist die Asche von Tom McNally, der 1993 zum wiederholten Mal den Weltrekord mit einem Mikroboot gebrochen hat. Da sein Rekord nur ein paar Monate hielt, hatte er sich vorgenommen, einen erneuten Anlauf mit einem neu konstruierten Boot anzugehen. Leider wurde er sehr krank und verstarb, ohne seine Mission vollenden zu können. Ich habe seiner Tochter Lorraine vor vier Jahren das Bauprojekt abgekauft, es noch einmal deutlich verkürzt und immer weiter modifiziert. Von ihr habe ich auch die Asche bekommen, die seitdem nie das Boot verlassen hat. Ich werde Toms Mission zu Ende führen und ihm zu Ehren seine Asche auf dem Atlantik verstreuen.

Was hast du an Sicherheitsausrüstung an Bord?

Ich habe AIS, einen Transponder, VHF mit DSC, POB und ein Satellitentelefon dabei. Die Geräte werden von einem Akku gespeist, der sich im Kiel befindet und mittels Solarpaneelen und dem manuellen Generator aufgeladen werden kann. Mehr Instrumente kann ich auch gar nicht installieren, da nicht nur akuter Platzmangel herrscht, sondern die Geräte auch mehr Strom fressen, als ich Energie nachproduzieren kann.

Hast du Platz für ein Ersatzsegel und Werkzeuge an Bord?

Wir evaluieren noch die Möglichkeit, ein zusätzliches Segel in einer speziellen Tasche am Mast festzulaschen. Da nur vor dem Wind gesegelt wird, wird es somit auch nicht im Weg sein. Ich habe mich zudem bewusst für Dacron-Segel entschieden, die zwar schwerer sind, dafür aber weitestgehend unkaputtbar. Oberstes Gebot ist natürlich, die Segel mittels optimalem Trimm zu schützen. Im Boot habe ich ein Basis-Reparaturset, um eventuelle Schäden zu beheben. Mein Spitzname ist übrigens McGyver!

Simulation des ehrgeizigen Vorhabens. So soll „Big C“ segeln – hier noch mit nur einer Fock statt der PassatbesegelungFoto: A. Bedwell
Simulation des ehrgeizigen Vorhabens. So soll „Big C“ segeln – hier noch mit nur einer Fock statt der Passatbesegelung

Mit wie viel Jahren bist du eigentlich mit dem Wassersport infiziert worden?

Sehr früh. Ich bin im Bootsausstatter-Geschäft meines Vaters aufgewachsen, der zudem Motorboot-Rennen gefahren ist. Als ich sechs Monate alt war, hat er mich das erste Mal mitgenommen. Der Bootsvirus wurde mir also buchstäblich schon mit in die Wiege gelegt.

Wie kommst du an Wettervorhersagen auf der „Big C“?

Ich wäge noch ab, ob ich überhaupt welche haben möchte oder nicht. Mit meinem Mini kann ich gegebenenfalls einer Front ausweichen. Das kann ich mit der „Big C“ natürlich nicht. Was also kommt, das kommt, da muss ich dann sowieso durch. Der einzige Vorteil an einer guten Vorhersage wäre, dass ich in etwa wüsste, wie lange ein Sturm anhält. Bin ich nach zwei Tagen durch, oder dauert es noch weitere drei Tage? Das kann mental einen Vorteil bringen. Aber ist es wirklich wertvoll für mich zu wissen, dass da was Schweres in Anmarsch ist und ich mir vorab schon Sorgen mache? Vielleicht trifft es auch gar nicht ein oder zieht an mir vorbei. Mein Boot kann ich in fünf Minuten auf schweres Wetter vorbereiten: Segel einrollen, Outrigger am Mast festlaschen, fertig. Das Boot ist so designt, dass es jeden Sturm übersteht.

Hast du Sponsoren für deinen Rekordversuch?

Bis dato ist „Big C“ bewusst komplett eigenfinanziert. Ich wollte zunächst ein Boot haben, das die ersten Tests erfolgreich bestanden hat, bevor ich mich um mögliche Sponsoren bemühe. Schließlich geht es auch um Vertrauen. Ab jetzt suchen wir aber Sponsoren, die das Projekt unterstützen. Die Werbeflächen sind nicht riesig, aber wir haben gute Ideen, um es werbewirksam in Szene zu setzen.

Wirst du unterwegs mehr treiben als segeln?

Ich segle mit der Strömung und der vorherrschenden Windrichtung von West nach Ost und werde voraussichtlich bis zu 2,5 Knoten Speed erreichen. Treiben werde ich nur bei ungünstigen Winden – dann leider in die falsche Richtung. Um nicht zu dramatisch abzudriften, habe ich aber eigens einen Treibanker dabei.

Die konkav geformte Kielvorderkante soll den Speed erhöhen, Outrigger für den optimalen Trimm des Bootes sorgenFoto: YACHT/M. Strauch
Die konkav geformte Kielvorderkante soll den Speed erhöhen, Outrigger für den optimalen Trimm des Bootes sorgen

Es muss in deinem Mikroboot doch entweder sehr heiß und stickig oder aber kalt sein. Dazu das Problem von Kondenswasser. Kannst du mit geschlossener Kuppel die Temperatur und Feuchtigkeit regulieren oder auch mal lüften?

Ja, mit zwei Windhutzen, die sich von innen ausrichten lassen, kann ich querlüften und Feuchtigkeit entziehen. Frischluft ist auch essenziell in meiner Büchse, da ich für maximal 40 Minuten Atemluft habe. Ansonsten habe ich einen Satz Funktionsunterwäsche und leichte Segelbekleidung dabei, mehr ist nicht drin. In dieser Beziehung wird es eklig.

Da erübrigt sich die Frage nach dem Schlafrhythmus. Aber hast du keine Angst vor Kollisionen mit Containern oder Frachtschiffen, die dich übersehen?

Container werden mich wahrscheinlich links überholen (lacht). Aufgrund meiner Reisegeschwindigkeit habe ich vor denen keine große Angst. Eher vor den Frachtriesen, da mein AIS nur bedingt Schutz bietet. Aus meiner Kuppel habe ich aber einen perfekten Rundumblick. Ich muss also nur die Augen aufmachen und sehe sofort, was um mich herum los ist.

Was wirst du als Erstes trinken und essen, wenn du Cornwall erreicht hast?

Leider wird es kein Bier sein, da ich dann drei Monate abstinent war und ziemlich abgemagert sein werde. Also werde ich eine schöne Tasse Tee genießen. Dazu Fish & Chips. Am meisten werde ich mich aber natürlich auf die Familie freuen.

Von Neufundland/Kanada bis nach Cornwall in Großbritannien: 1.900 Seemeilen in 60 bis 90 TagenFoto: YACHT
Von Neufundland/Kanada bis nach Cornwall in Großbritannien: 1.900 Seemeilen in 60 bis 90 Tagen