Ella Hibbert hat als erste britische Frau die Nordwestpassage solo durchsegelt und damit Geschichte geschrieben. Mit ihrer 38 Fuß langen Stahlketch „Yeva“ aus dem Jahr 1978 meisterte sie eine der anspruchsvollsten Routen in der Arktis. Die in Deutschland geborene Hibbert reiht sich damit in einen exklusiven Kreis von Seglern ein, denen diese historische Passage im Alleingang gelungen ist – unter ihnen Pioniere wie der Brite David Scott Cowper und die Deutsche Susanne Huber-Curphey, die als erste Frau überhaupt die Nordwestpassage solo bewältigte.
Trotz dieses Erfolgs musste Ella Hibbert zugleich eine Niederlage hinnehmen. Denn eigentlich plante die Britin, die gesamte Arktis solo in einem Anlauf zu umrunden. Ende Mai war sie im Süden Englands zu der historischen Reise aufgebrochen. Von dort segelte Hibbert zunächst an Island vorbei, dann entlang Süd- und Westgrönland und schließlich durch die Nordwestpassage.
Doch die Expedition verlief nicht ohne Schwierigkeiten, wie sie dem britischen Magazin Practical Boat Owner sagte. Gleich mehrere Hürden hätten sie hinter den Zeitplan geworfen: Dazu zählten Probleme mit der Ausrüstung in Grönland, schwierige Wetterbedingungen bis hin zu einer Grundberührung.
Nach Rücksprache mit den russischen Behörden bezüglich der Nordostpassage hat sich Ella Hibbert schließlich entschieden, ihre Expedition zu pausieren, wie sie dem britischen Segelmagazin berichtete. Ein russischer Beamter habe ihr dringend davon abgeraten, die Route so spät im Jahr zu befahren, da sich in entscheidenden Abschnitten bereits Eis bilde. Um zu vermeiden, auf dem Weg umkehren zu müssen oder im Eis eingeschlossen zu werden, habe sie sich schweren Herzens für eine Pause der Expedition entschieden, so Hibbert.
Mittlerweile hat Ella Hibbert ihre 38-Fuß-Stahlketch „Yeva“ auf St. Paul Island, nördlich der Aleuten, an Land gebracht. Unterstützt von der lokalen Gemeinschaft, die zum ersten Mal ein solches Boot aus dem Wasser gehoben habe, machte sie es winterfest. In einem Instagram-Post teilte die Britin mit, dass sie sich nun auf der Rückreise nach Großbritannien befindet.
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Im kommenden Frühjahr will Hibbert ihre Expedition fortführen und die Nordostpassage sowie die Einhand-Umrundung der Arktis beenden.
Neben der sportlichen Herausforderung verfolgt das Projekt ein wissenschaftliches Ziel. In Zusammenarbeit mit der British Scientific Exploration Society und der International SeaKeepers Society sammelt Ella Hibbert während ihrer Reise Daten zur Erforschung der arktischen Gewässer. Dabei vermisst sie den Meeresboden und trägt mit den gewonnenen Informationen zur Erweiterung des Seabed-2030-Projekts bei.
Die Expedition wird zudem filmisch dokumentiert, um Veränderungen im Meereis zu visualisieren. Diese Aufnahmen sind vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Prognosen von Bedeutung, die für das Jahr 2050 einen möglichen sommerlichen eisfreien Zustand der Arktis vorhersagen.