ReiseWarum ein Musiker mit seiner Bianca 27 Kurs auf die Lofoten nahm

Kristina Müller

 · 30.06.2024

Hoch im Norden: In der  unberührten Natur von Vesterålen liegt die „Moby Dick“ an einer Boje der Königlich Norwegischen Bootsvereinigung
Foto: YACHT/M. Rieber
Ein erfolgreicher Musiker aus Hamburg hat ein altes Boot und einen Traum: Mit seiner Bianca 27 will Michael Rieber nach Nordnorwegen segeln, allein. Törnbericht über eine inspirierende Segelauszeit in den Lofoten

Den 22. Mai 2023 wird Michael Rieber so schnell nicht vergessen. Nach einer ruppigen Überfahrt läuft er an diesem Montag, an dem die Sonne nördlich des Polarkreises kaum noch untergeht, in den ersten Hafen seines Sehnsuchtsziels ein.

Das 300-Seelen-Dorf Reine ist ein Bilderbuchort in der norwegischen Region Lofoten, die hierzulande oft auch „die Lofoten“ genannt wird. Rote Häuser säumen das Ufer, schneebedeckte Gipfel erheben sich im Hintergrund. Ein Steg mitten in diesem Idyll scheint nur auf ankommende Segler wie Rieber zu warten.

Reine als Highlight der Reise

Der ist einfach nur glücklich, als er sein Boot, eine Bianca 27, hier festmacht. Es ist das Highlight seiner Reise. „Auf der Überfahrt habe ich zum ersten Mal richtige Nordatlantik-Dünung erlebt, bei der der Horizont im Wellental verschwindet“, erzählt der schlanke Mann mit ruhiger Stimme im Gespräch mit der YACHT.

„Ich hatte den Eindruck, ich hätte ein wildes Tier kennengelernt – aber wir sind Freunde geworden.“ Dennoch war er vor diesem Schlag zum ersten Mal auf seiner Reise ein wenig verunsichert. „Ich hatte das Gefühl, mich vielleicht übernommen zu haben. Dann anzukommen, das war unbeschreiblich!“

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Große Momente kennt der 56-jährige gebürtige Tübinger aus seinem Berufsleben. Rieber ist Kontrabassist beim NDR Elbphilharmonie Orchester – Erster Solo-Kontrabassist und Stimmführer der Kontrabässe, um genau zu sein.

2005 führte die erfolgreiche Musik-Karriere ihn und seine Familie aus Süddeutschland an die Elbe. Und damit ans und aufs Wasser. Damals beginnt er zu segeln, und mit den geloggten Meilen wächst der Traum eines langen Törns. Im März 2023 ist es so weit.

Bewusstes Entschleunigen auf dem Törn

Sieben Monate Auszeit nimmt sich Michael Rieber. Er will bewusst entschleunigen, nach Jahrzehnten im Berufsleben mal eine Pause einlegen. Die ersten vier bis fünf Wochen plant er ein, um die letzten Handgriffe zu erledigen. Er bestellt Seekarten und ein Handfunkgerät, organisiert ein digitales Logbuch, streicht Antifouling und Klarlack auf die Holzteile an Deck.

Dann wartet er in Niendorf an der Ostseeküste auf den Starttermin. Doch das Aprilwetter möchte einfach nicht freundlicher werden. Es ist kalt und weht aus der falschen Richtung. Schließlich will der Skipper einfach nur los. Auch die Familie sitzt auf heißen Kohlen für die Verabschiedung, sodass der Törn letztendlich bei ruppigen Bedingungen beginnt und der erste Schlag am 7. April nur sechs Seemeilen quer über die Lübecker Bucht nach Neustadt führt. Doch dann schwingt das Wetter um, und nach nicht mehr als sechs Tagen hat die Bianca Skagen erreicht.

Rieber verzichtete vor dem Start auf einen Teil seines Gehalts

Um sich den Törn-Traum zu erfüllen, hatte der Familienvater schon Jahre vor dem Start der Reise begonnen, auf einen Teil seines Gehalts zu verzichten. Schließlich kam aus der Personalabteilung das Go, dass nun genug Guthaben auf seinem Arbeitszeitkonto für sieben Monate Segeln vorhanden sei. Der Zeitpunkt passt: Die Töchter sind erwachsen und studieren, und in seiner Lehrtätigkeit als Professor an der Hochschule für Musik und Theater kann er während des Sommersemesters aussetzen.

In Skagen beginnt die erste Herausforderung dieser Reise: die Überfahrt von 85 Seemeilen quer übers Skagerrak nach Norwegen. „Das war die erste Passage, vor der ich richtig Respekt hatte“, erinnert sich der Segler. Da bald ungünstiges Wetter aufkommen soll, bricht er um Mitternacht auf. Ein Frachter nach dem anderen zieht entlang der Großschifffahrtsroute am nördlichsten Zipfel Dänemarks und lässt kaum eine Lücke für das kleine, verhältnismäßig langsame Segelboot. „Das war wie eine Schocktherapie! Ich habe mir gesagt: ‚Einfach durch.‘“ Doch seine „Moby Dick“ sendet AIS-Signale, und Rieber beobachtet, wie die Frachter ihre Kurse leicht korrigieren, um ihn passieren zu lassen.

Später, weiter nördlich vor der norwegischen Küste, sind die Nachtfahrten weitaus entspannter. Der Einhandsegler räumt dann sein Bettzeug auf eine Salonkoje, zieht die Eieruhr auf 20 Minuten auf und schläft in kurzen Intervallen. Dazwischen hält er Ausguck in die Nacht, die ab Trondheim nicht mehr dunkel wird. „Theoretisch hätte ich aber auch sechs bis sieben Stunden durchschlafen können“, so der Musiker. „Da oben war quasi nichts los.“

Die Ankunft in Norwegen

Die Ankunft in Norwegen entlohnt für den Nervenkitzel im Skagerrak: Das Wetter ist sommerlich, Menschen sitzen draußen, trinken Rosé und begrüßen den Einhandsegler herzlich in ihrem Idyll. „Das war ein erhebender Moment!“

Guter Wind treibt Rieber und sein Boot zügig bis Bergen. Erst dort lässt das Wetterglück nach und die Weiterreise wird zäher. „Aber ich habe mir gesagt, dass ich auf einer Segelreise bin – und es egal ist, ob ich es bis zu den Lofoten schaffe oder nicht.“ Nördlich von Ålesund verlässt er den geschützten Küstenbereich, um weiter draußen besseren Wind zu nutzen und Meilen machen zu können. Auf dem Abschnitt bis Trondheim kristallisiert sich dann heraus, dass er es doch bis zum Traumziel schaffen könnte. In drei großen Etappen loggt die Bianca schließlich die letzten 270 Seemeilen bis zu den Lofoten. „Auf einmal war es in Reichweite, und ich wollte da hin!“ Er segelt auf eine äußere Insel, checkt das Wetter und schafft es gerade noch vor einem Wintereinbruch in den Süden der Inselgruppe. „Als die hohen Inseln wie Dinosaurier vor mir im Nebel auf dem Meer aufgetaucht sind, war das magisch.“ Es ist der 22. Mai 2023.

„Dieser Zauber, dieses irre Glücksgefühl, es geschafft zu haben“

„Diese ersten sechs Wochen waren die intensivste Zeit“, erinnert sich Michael Rieber. „Dieser Zauber, dieses irre Glücksgefühl, es geschafft zu haben, das hat sich in der Form nicht noch einmal eingestellt.“

Immer wieder studiert der Solist unterwegs die Seekarte und seine Törnführer. Schon bei der Vorbereitung hatte er gemerkt, dass die Literatur für die abgelegene Region überschaubar ist. Die hat es zudem in sich: „Hätte ich gewusst, wie anspruchsvoll das Revier ist, hätte ich es vielleicht nicht gemacht!“ Zu hohen Strömungsgeschwindigkeiten kommen unvorhersehbare Fallwinde, die mitunter gegen den Gezeitenstrom stehen und für konfuse Wellen sorgen. Die navigatorischen Herausforderungen meistert er dennoch so entschlossen, wie er sich anfangs auch ans Einhandsegeln wagte.

Wie Michael Rieber zum Segeln kam

Michael Rieber lernte den Umgang mit Wind und Wellen erst als Erwachsener. Auf einem Törn als Mitsegler in der Dänischen Südsee packt ihn die Segelsucht. Es folgen ein Kurs und der Eintritt in die Betriebssportgruppe Segeln des NDR. Er fängt an, in der Jolle über die Alster zu schippern – damals schon gern einhand.

Das eigene Boot kauft er 2012. Inspiriert durch ein Buch, hat es dem Berufsmusiker eine Bianca 27 angetan. „Mich hatte das Attribut ‚gutmütig‘ überzeugt“, so Rieber. Das Boot seiner Wahl hat schließlich dasselbe „Baujahr“ wie er selbst: 1967.

„Anfangs habe ich viel Lehrgeld bezahlt“, schmunzelt er. Dann aber gibt ihm ein Kollege an Bord einen Crashkurs im Manövertraining. Schon im Jahr darauf segelt Rieber mit Frau, zwei Töchtern und Hund vier Wochen lang im Familienurlaub auf der Ostsee. Später versucht er jedes Jahr auch zweimal allein loszukommen, um sich als Einhandsegler auf längeren Törns herauszufordern.

Er liest so gut wie jedes Buch übers Segeln auf der Ostsee. Der Traum von einer eigenen Auszeit wächst. „Mit einer Ostseerunde kannte ich mich gefühlt gut aus und hätte auch ohne lange Vorbereitung lossegeln können.“ Doch eine weitere Idee schlummert in ihm.

Traumziel mit dem Segelboot: Lofoten

Was wäre, wenn er seine „Moby Dick“ auf der anderen Seite Skandinaviens nach Norden rauschen lassen würde? Auf der Atlantikseite entlang der norwegischen Küste zum Traumziel Lofoten? Neben der Idee, einfach einmal raus- und runterzukommen, reizt ihn das Abenteuer daran. Die Vorstellung, „da oben zu sein, und da ist sonst niemand“, überzeugt ihn letztlich.

Als er im vergangenen Jahr dann endlich „da oben“ ist, nimmt er sich vier Wochen Zeit, um das Revier zu erkunden. Seine Frau besucht ihn für ein paar Tage, ebenso wie andere Familienmitglieder im Verlauf der Reise. Ansonsten genießt er das Alleinsein. „Ich bin kein Eigenbrötler, aber es gibt durchaus eine Sehnsucht in mir, allein zu sein. Segeln ist für mich magisch. Ich mache das nur für mich.“

Herzliche Begegnungen während des Solo-Abenteuers

Auch in die Region Vesterålen segelt er. Dort müsse er hin, raten ihm die Einheimischen, das Ziel sei noch toller. „Wie Lofoten, nur noch einsamer!“, heißt es. Dabei begegnen Rieber auf seiner Reise ohnehin so gut wie keine anderen Segelyachten. Schon gar kein anderes 27-Fuß-Boot, eher stattliche Alu-Expeditionsyachten. Dafür interessieren sich die wenigen anderen Segler, die er trifft, umso mehr für sein Abenteuer. Regelmäßig klopft ein Norweger im Hafen an sein Boot und will wissen, ob er „north or south“ segle. „Wenn ich Leute getroffen habe, war das immer sehr herzlich!“ Auch wenn er keine Expeditionsyacht segelt, sieht man der Bianca doch an, dass sie in vielen Jahren überdurchschnittlich gut auf diese Reise vorbereitet wurde. Am Heck wartet ein 15-Kilogramm-Rocna mit 15 Meter Kette und 50 Meter Leine auf seinen Einsatz – nicht ohne Grund: „Auf zehn Meter Wassertiefe habe ich meinen ganzen Krempel rausgelassen“, erzählt Rieber.

Er hat die Elektrik erneuert und sein wichtigstes Ausrüstungsteil, den Pinnenpiloten. Lithiumbatterien kamen an Bord und ein Solarpaneel für die Seereling. Außerdem baute er eine Seewasserpumpe in die Pantry ein. So schafft der Solosegler es, mit 60 Litern Frischwasser im Tank und 60 Litern zusätzlich in Kanistern wochenlang auszukommen. „Wasser war nie ein Problem“, erzählt Rieber. „Es war unterwegs fast schwieriger, an Diesel zu kommen.“

Viele Refit-Arbeiten erledigt er selbst, anderes nicht. Das Unterwasserschiff ließ er abziehen, die Püttinge erneuern, ebenso die Segel. Er schaffte eine Rettungsinsel an, merkte, dass sie zu groß war und dass er sich entscheiden muss zwischen Beiboot und Rettungsinsel. Ersteres bleibt, und eine Mini-Insel kommt an Bord.

Auf 69 Grad Nord liegt der Wendepunkt der Reise. Die Sonne geht mittlerweile nicht mehr unter. Als es wieder nach Süden geht, setzt der Skipper nachts nicht einmal mehr die Sonnenbrille ab.

Highlights der Rückfahrt mit der Bianca 27

Auch auf der Rückfahrt loggt die Bianca fast täglich Meilen. Außer bei Starkwind – und nach langen Passagen – gibt es kaum einen Tag Pause. Die Besuche von Norwegens zweitgrößtem Gletscher, dem Svartisen, und dem Geirangerfjord werden Highlights der Rückfahrt. Auch die Schläge zu den weit vor der Küste liegenden Inseln – die nur bei ruhigem Wetter möglich sind – wird der Wahlhamburger nicht vergessen. „Ein Traum!“

Außer wilder Natur gibt es dort nicht viel. Für neuen Proviant, Wasser und Diesel sorgt Michael Rieber in den größeren Städten oder in kleinen Orten. Er kocht gern und gut an Bord. „Es geht auf so einer Reise ja auch darum, dass man sich um sich kümmert“, sagt er.

Unterwegs entdeckt er zudem eine neue Reiseleidenschaft: das Angeln. Nachdem seine Ausrüstung, die er vor der Abfahrt besorgt hatte, versehentlich über Bord gegangen war, kaufte er eine neue auf den Lofoten. „Von da an lief es super“, schmunzelt er.

Als er auf der Rückreise wieder kurz vor Bergen ist, überlegt er, über die Nordsee zu den Shetlands zu segeln. Er lässt sich sogar ein professionelles Wetterrouting erstellen. Doch erst ist die Windvorhersage zu schwach, dann naht ein Sommersturm.

Wo der Anker von „Moby Dick“ fällt

„Moby Dick“ bleibt also in Norwegen, und Rieber macht Tempo, um noch vor dem schweren Wetter die Spitze Südnorwegens zu umrunden. Fünf Tage wettert er in Mandal ab, dann geht es zu den „weißen Städten Norwegens“. Hier, im Süden des Landes, fällt der Anker nun endlich häufiger als an der exponierten Atlantikküste.

Dort war das Wasser tief, der Grund oft felsig. Nur zwölfmal ankert „Moby Dick“ auf der Reise. Umso öfter liegt sie dafür als einziges Boot längsseits an Stegen in einer Bilderbuchkulisse. Oft ist das Liegen dort gratis. In kleineren „Häfen“ – das kann auch nur ein Haus mit einem Anleger davor sein – werden für die Bianca 27 etwa zehn Euro Liegegeld fällig. In den Marinas der Städte rund 35 Euro.

Es ist Anfang August und noch Zeit für einen Abstecher an die schwedische Westküste. Rieber besucht mit den Koster-Inseln ein lang gehegtes Sehnsuchtsziel, den Tag der offenen Tür bei Hallberg-Rassy auf Ellös, dann Göteborg.

Auf einer besonderen Mission

Dort führt den Musiker eine besondere Mission in den Konzertsaal. Um musikalisch nicht einzurosten, kaufte er vor Reiseantritt einen schlanken E-Kontrabass, der hinter die Salonbank passt. Als er ihn nach drei Monaten zum ersten Mal auspackt, spielt und merkt, dass alles sitzt wie immer, verstaut er ihn wieder. Was aber rostet, sind die Saiten. Er merkt es erst, als er das Instrument im Skagerrak wieder hervorholt, als die Heimat und damit das erste Konzert wieder näher rücken. Ein Kollege hilft aus und lässt im Konzertsaal von Göteborg intakte Saiten für ihn hinterlegen.

Von dort an also beginnt Michael Rieber wieder zu spielen. Er übt die 5. Sinfonie von Mahler. Kurz nach der Rückkehr soll es auf Tournee gehen. „Es war wie gestern, als hätte ich nie aufgehört zu spielen“, erzählt er. Ganz im Gegenteil: „Raus zu sein und wieder einzusteigen hat für Leichtigkeit gesorgt. Alles ist locker, du bist im Kopf frei.“

Über 3.000 Seemeilen im Kielwasser während der Segelauszeit gesammelt

Ein langer Schlag führt ihn nach Kopenhagen. Dann liegt die Heimat schon zum Greifen nah. Wehmut kommt auf, als er bei ruhiger See vor Gedser ankert und seine Drohne die Spätsommerstimmung aus der Luft einfängt. „Da habe ich verstanden, dass diese Reise nun zu Ende ist. Das war ein schwerer Moment.“ Am 13. September läuft „Moby Dick“ in Travemünde ein. Über 3.000 Seemeilen und ein großes Abenteuer liegen im Kielwasser.

Während er seine Geschichte erzählt, sitzt Michael Rieber in seinem Haus im Hamburger Norden. Dahinter liegt ein großer Garten, im Wohnzimmer stehen zwei Kontrabässe, ein Flügel und ein Schrank mit unzähligen Musik-CDs.

Auch wenn die Musik sein Leben dominiert, ist spürbar, dass auch das Segeln darin längst einen unverrückbaren Platz eingenommen hat. „Alles war noch viel toller, als ich es erwartet hatte. Es ist wie ein Schatz, von dem ich zehre“, resümiert Rieber. „Es ist ganz klar, dass ich wieder so was machen will. Es gibt so viele Ideen: Ostsee, Shetlands, vielleicht auch mal in die Bretagne und von dort dann weiter. Eine überraschende Erkenntnis dieser Reise war, dass man es einfach nur machen muss!“

Eine schlichte Postkarte auf einer Wohnzimmer-Fensterbank erinnert ihn schon jetzt an die Umsetzung des nächsten Segeltraumes. Fünf Worte stehen darauf: „Ich will zurück ans Meer.“


Meilen, Ankernächte und mehr: der Törn in Zahlen und Fakten

3.162 Seemeilen wurden im Laufe der Reise geloggt, die 160 Tage gedauert hat. Davon ist Michael Rieber 2.303 Meilen gesegelt, die übrigen 859 motort. Der Reisestart war am 7. April, die Rückkehr am 13. September 2023. Die Durchschnittsdistanz pro Tag betrug etwa 20 Seemeilen. Unterwegs wurden 111 Häfen angelaufen – darunter auch sehr kleine – und zwölf Ankerplätze. 24-mal hat der Skipper sein Boot an einem einfachen Steg festgemacht, wie es sie in Norwegen häufiger gibt. Und siebenmal am Fels in den Schären. Seine Bianca 27 ist ein 8,25 Meter langer Seekreuzer mit 1,40 Meter Tiefgang aus der Feder des Dänen Svend Aage Christensen. Etwa 600 Boote des Typs wurden zwischen 1964 und 1975 gebaut.


Reizvolle Reviere hoch im Norden Norwegens: Lofoten und Vesterålen

Die Inselgruppen liegen nördlich des Polarkreises etwa zwischen 67 und 69 Grad nördlicher Breite. Das Revier ist gekennzeichnet durch hohe Berge, tiefe Sunde, klares Wasser in allen Schattierungen und malerische Natur. Die Navigation ist anspruchsvoll. Deutschsprachige Törnliteratur gibt es aus dem Eigenverlag des Revierkenners Per Asmuss. Auf der Webseite des norwegischen hydrografischen Institutes Kartverket können zudem Revierinformationen auf Norwegisch heruntergeladen werden, die viele Detailinformationen enthalten. Michael Rieber hat sich auch mit Hilfe von Youtube-Videos auf das Revier vorbereitet.


Jenseits des Polarkreises und zurück: die Karte der Reise

Gen Norden: Hier segelte der Musiker langFoto: YACHTGen Norden: Hier segelte der Musiker lang

Der Törn beginnt in Niendorf und führt übers Kattegat und Skagerrak nach Südnorwegen. In nur sechs Wochen geht es zu den Lofoten, anfangs im Schutz der Schären, später über See. Nach vier Wochen in den Lofoten und Vesterålen zeigt der Bug wieder nach Süden. Nun folgt der Skipper der Küstenlinie, mit gelegentlichen Abstechern zu weiter draußen liegenden Inseln. Im Skagerrak ist noch Zeit für die südost-norwegische Küste, dann folgen Ziele in Westschweden wie die Koster-Inseln und Göteborg. Nach einem Stopp in Kopenhagen endet der Törn Mitte September in Travemünde.


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