Nicolas ManthosStart zum Extremtörn rund Island

Pascal Schürmann

 · 03.06.2025

Nicolas Manthos: Start zum Extremtörn rund IslandFoto: Jerry Lock / fotocraft.net
Nicolas Manthos beim Start am vergangenen Sonntag in Plymouth
Der deutsche Segler Nicolas Manthos ist in sein nächstes Abenteuer gestartet. Mit seiner Class 40 “Cheekytatoo” will er einhand und nonstop Island umsegeln, und zwar in Rekordzeit. Am Sonntag brach er von Plymouth aus auf, heute Morgen befand er sich auf der Höhe von Fastnet Rock westlich der irischen Küste.

Manthos absolviert den Rekordversuch im Rahmen der vom Royal Western Yacht Club (RWYC) ausgeschriebenen Round Iceland Challenge. Die war von dem südenglischen Segelverein während der Covid-Pandemie als Alternative zum Ostar und Twostar ins Leben gerufen worden.

Start und Ziel des 2.800 Seemeilen langen Kurses ist im Plymouth Sound National Marine Park, unterwegs muss Irland westlich passiert und Island im Uhrzeigersinn gerundet werden. Der Rekord für die Strecke liegt bei 39 Tagen und zehn Stunden, aufgestellt von Charlene Howard and Bobby Drummond auf “AJ Wanderlust” im Jahr 2023.

Viel Wind von vorn: Manthos vor der Südwestküste Irlands heute MorgenFoto: RWYC/YB Tracking/windy.com/Viel Wind von vorn: Manthos vor der Südwestküste Irlands heute Morgen

Am Sonntag um 12 Uhr Ortszeit hatte Manthos die Startlinie überquert. Nachdem er den Ausgang des Ärmelkanals erreicht hatte, ging er im weiten Bogen um die Scilly-Inseln herum nordwestwärts und querte gestern die Keltische See. Um 9 Uhr am heutigen Morgen befand er sich weit westlich querab des berühmt-berüchtigten Leuchtfeuers Fastnet Rock.

Momentan zieht ein Tiefdruckgebiet über den Nordatlantik, dass viel Wind von Island aus gen Südosten schickt. Es soll sich aber in den kommenden Tagen deutlich abschwächen. Auf seiner Instagram-Seite schrieb Manthos zuletzt, dass er mit einer Zeit von knapp drei Wochen für die Strecke rechne.

Qualifikation für Größeres: das WorldStar 2026!

Der veranstaltende RWYC wünscht dem Deutschen viel Glück für sein Vorhaben und verbindet dies mit einem wichtigen Hinweis: “Diese anspruchsvolle Hochseeregatta verspricht nicht nur atemberaubende Eindrücke und intensive Bedingungen, sondern sie dient ihm auch einem wichtigen Zweck: Sie ist Nicolas' Qualifikation für das WorldStar 2026! Das Absolvieren dieser Qualifikationsmeilen ist ein wichtiger Schritt auf seinem Weg, sich mit den besten Seglern der Welt zu messen. Viel Wind und gute Fahrt, Nicolas - wir werden dich bei jeder Seemeile anfeuern.”

Die Round Iceland Challenge ist für Nicolas Manthos somit zugleich eine Generalprobe für die Nonstop-Weltumsegelung im kommenden Jahr, zu der er gemeldet hat. Die Besonderheit des WorldStar besteht darin, dass es die Teilnehmer ohne Hilfe von außen absolvieren müssen.

Dass der aus Süddeutschland stammende Segler mit extremen Herausforderungen umgehen kann, hat er bereits bewiesen. Mit einer nur 18 Fuß großen Hurley überquerte er während der Corona-Pandemie den Atlantik, in beide Richtungen! Das Segeln hatte er sich kurz zuvor selbst beigebracht. Zu dem wagemutigen Trip habe ihn damals die Lektüre von Wilfried Erdmanns Büchern inspiriert, erzählte Manthos nach seiner Rückkehr in einem ausführlichen YACHT-Bericht über seine Reise.

Manthos lebt nach einem Sportunfall, bei dem sein Auge verletzt worden war, mit einer Sehbehinderung. Das Segeln ist daher für ihn auch mehr als nur Selbstzweck. Mit seiner Segelkampagne wirbt er unter anderem für @aerztederwelt. “Das ist ein weltweit aktives Netzwerk, das medizinische Hilfe für Menschen leistet, die keinen ausreichenden Zugang zur Gesundheitsversorgung haben - überall und unabhängig von ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion oder politischer Überzeugung”, sagt er.

Hier gibt es den Segelpodcast der YACHT mit Nico Manthos als Gast

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