Nicolas Manthos hat sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen der vom Royal Western Yacht Club (RWYC) ausgeschriebenen Round Iceland Challenge die bestehende Bestzeit aus dem Jahr 2023 zu unterbieten. Dazu muss er die rund 2.800 Seemeilen lange Strecke – von Plymouth um Island herum und wieder zurück – in weniger als 39 Tagen und zehn Stunden bewältigen.
Und seine Chancen stehen gut. Er hat bereits über 1.900 Seemeilen hinter sich gebracht, und etwas mehr als 1.000 liegen noch vor ihm. Kürzlich passierte er den nördlichsten Punkt der Insel. Nun segelt er entlang der Ostküste in Richtung Süden. Im Gespräch mit der YACHT erläutert er: „Derzeit sieht es so aus, als könnte ich am 18. Juni in Plymouth ankommen.“ Damit würde er den bestehenden Rekord deutlich unterbieten.
Insbesondere die Wettervorhersage für die kommenden Tage macht ihm Hoffnung. Bald soll der Wind auf Nord drehen, was dem Class-40-Segler Downwind-Kurse und damit höhere Geschwindigkeiten bescheren würde. Das wäre ein Novum auf seiner Reise, da er bisher vorwiegend mit Gegenwind zu kämpfen hatte.
Bereits in der zweiten Nacht seiner Reise, auf Höhe Irlands, wurde er von einem ersten Tiefdruckgebiet erfasst. „Das war recht heftig, da ich nicht ausreichend abfallen konnte“, erzählt er. Grundwinde von 40 Knoten und Böen bis zu 50 Knoten peitschten über ihn hinweg. Danach drehte der Wind auf West und Manthos segelte mit einer Geschwindigkeit von 20 Knoten weiter Richtung Norden.
Als er schließlich Island erreichte, segelte er bei recht milden Winden die Küste entlang. Die Berge und Gletscher, die von See aus zu sehen sind, hätten es ihm besonders angetan, schwärmt Manthos. Zudem segelt er mittlerweile auf der Höhe des nördlichen Polarkreises, wodurch es auch nachts hell bleibt.
In der vergangenen Nacht zog ein weiteres Tiefdruckgebiet über ihn hinweg, begleitet von eisiger Kälte, berichtet er. „Da hieß es vor allem: bloß nicht nass werden.“ Inzwischen hat sich das Tief nach Norden verzogen und Manthos hat seinen Kurs wieder in Richtung Süden gesetzt. Nun hofft er, mit Einsetzen des Nordwinds zügig nach Plymouth segeln zu können.
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Dass der aus Süddeutschland stammende Segler mit Herausforderungen umgehen kann, hat er bereits bewiesen. Mit einer 18 Fuß großen Hurley überquerte er während der Corona-Pandemie den Atlantik in beide Richtungen. Das Segeln hatte er sich kurz zuvor selbst beigebracht. Im YACHT-Podcast sprach er mit Timm Kruse über diese Erfahrung (hier reinhören).
Mit der Round Iceland Challenge hat sich Manthos einer weiteren Herausforderung gestellt, doch eines ist schon jetzt sicher: Es wird nicht die letzte sein. Dieses Rennen bietet ihm nicht nur wertvolle Erfahrung, sondern dient auch als Generalprobe und Qualifikation für die bevorstehende Nonstop-Weltumsegelung im nächsten Jahr - das World Star Race.
Das Besondere an dem Rennen um die Welt ist, dass die Teilnehmer die gesamte Strecke ohne externe Unterstützung bewältigen müssen. Über seine Motivation und seine weiteren Pläne sprach Manthos kürzlich im Interview mit der YACHT.
Außerdem nutzt Manthos seine Segelkampagne, um die humanitäre Organisation „Ärzte der Welt“ zu unterstützen. „Das ist ein weltweit aktives Netzwerk, das medizinische Hilfe für Menschen bietet, die keinen ausreichenden Zugang zur Gesundheitsversorgung haben – überall und unabhängig von ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion oder politischer Überzeugung“, erklärt er. Für jede gesegelte Meile möchte er am Ende des Rennens einen Euro gesammelt haben.