Motorboot-TesterWie ich aus Gleitfahrt plötzlich stand...

Ralf Marquard

 · 15.01.2025

Motorboot-Tester: Wie ich aus Gleitfahrt plötzlich stand...Foto: Dieter Wanke/terrapicture; Lars Bolle
Ralf Marquardt ist seit etwa 30 Jahre als Testredakteur für BOOTE unterwegs. In dieser Zeit kam es zu einigen kniffligen Situationen. Meistens liefen sie ohne größere Schäden ab, aber nicht immer…

In der Serie „Segler beichten“ gestehen wir unsere dümmsten Fehler beim Segeln. Aber wir sind auch auf Ihre Beichte gespannt. Schicken Sie uns ihren Text, wenn möglich mit Bildern, an mail@yacht.de, Stichwort „Seglerbeichte“. Falls gewünscht, erfolgt die Veröffentlichung anonymisiert.



Als Segler Glück gehabt

Ich bin kein Segler, sondern nur Mitsegler und fahre meistens Motorboot. Als Gast auf dem Segelboot meines Nachbarn habe ich jedoch auch schon die ein oder andere etwas anstrengende Situation erlebt. So sind wir zusammen auf dem tidenabhängigen Teil des Rio Guadiana auf Grund gelaufen oder hatten bei einer Überführungsfahrt auf dem Nord-Ostsee-Kanal Probleme mit dem Diesel. Alles haben wir glücklicherweise gut überstanden und keine wirklichen Schäden verursacht. Das sah bei einigen Testreisen schon etwas anders aus …

Teure Technik schwimmt nicht

Kein Motorbootstest ohne das Aufnehmen von Messwerten, dazu gehört auch der Spritverbrauch. Wird der nicht über das motoreigene Instrument angezeigt, setzen wir unser Flowtronic-Gerät ein, das aus Geber und Rechner (Anzeigegerät) besteht. Normalerweise ist alles in einem Koffer untergebracht, damit man es gut an und von Bord tragen kann. Normalerweise…

„Gib die Sachen schnell mal her, ich packe das dann an Land ein”, sagt mein Testkollege zu mir. Wie nett von ihm! Ich will ihm den Rechner reichen, knalle mit dem Arm gegen die Reling, das gute Stück Elektronik fällt noch knapp auf den Steg, entscheidet sich dann aber doch fürs Hafenbecken. Wenigstens bleibt das Teil dicht am Ufer liegen und lässt sich bergen, aber für die Wiederbelebung fallen 1.000 Euro an. Immerhin habe ich meinem Chef so einen Running Gag geliefert. Vor jeder Reise sagt er nun: „… aber mach nichts Teures kaputt”.

Tonnen gibt es nicht ohne Grund

Zum Testen fahren wir häufig auch an den Rhein. Dort fuhr ich vor einigen Jahren ein schnelles, offenes Sportboot und wollte es für den Fotografen möglichst gut in Szene setzen. Ich fahre also mit schneller Gleitfahrt den Rhein hoch und wieder runter. Anschließend noch die Testfahrten, und dann passiert es: Plötzlich ein Knall am Antrieb und das Boot bremst sich selbstständig ab.

Panikartig reiße ich den Gashebel auf Neutral, atme einmal tief durch…, und schiebe den Hebel wieder nach vorn. Das Boot bewegt sich langsam vorwärts, aber mit mehr Gas erhöht sich die Geschwindigkeit kaum noch. Ich tuckere Richtung Slipanlage. Als das Boot an Land auf dem Trailer liegt, ist das Malheur sichtbar: Ich habe dem Propeller die Flügel „gestutzt“ und den Sporn etwas touchiert. Grinsend werde ich gefragt, ob ich denn auch die Tonnen beachtet habe, denn die Buhnen würden teilweise weit in den Fluss ragen. Da wird mir klar: Ich habe mich bei meiner Test-Aktion wohl nicht ganz an den Tonnenstrich gehalten…



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