Mini Globe RaceFordernde Bedingungen im Indischen Ozean

Fabian Boerger

 · 10.10.2025

Der deutsche Teilnehmer des Mini Globe Race, Christian Sauer, ist trotz herausfordernder Bedingungen im Indischen Ozean guter Dinge.
Foto: Christian Sauer
Die verbliebenen elf Segler trotzen im Mini Globe Race 2025 den Herausforderungen im Indischen Ozean – der deutsche Teilnehmer Christian Sauer hat mit seiner “Argo” inzwischen Rodrigues Island erreicht.

Wenn im Indischen Ozean die Wellen wild aus allen Richtungen anrollen, macht es Christian Sauer wie die Profis auf ihren Imocas: Er trägt an Bord seiner „Argo“ einen Helm. Nicht, weil er mit halsbrecherischer Geschwindigkeit segelt – mit durchschnittlich fünf Knoten und einem Etmal von 120 Seemeilen bewegen sich die verbliebenen elf Teilnehmer des Mini Globe Race 2025 in einem vergleichsweise moderaten Tempo um die Welt.

Nicht etwa die Geschwindigkeit, sondern die nur 5,80 Meter langen Globe 580-Boote verwandeln die dritte Etappe des Mini Globe Race immer wieder in eine Achterbahnfahrt. Wenn der Indische Ozean sein zorniges Gesicht zeigt – mit unberechenbaren Kreuzseen und anhaltenden Sturmböen – wirft er die kleinen Nussschalen wie Wasserbälle in einem Wellenbad umher.

Sauer: “Die Wellen kamen aus allen Richtungen”

Kurz nach den Kokosinseln, dem dritten Zwischenstopp der aktuellen Etappe von Fidschi nach Kapstadt, sei es besonders herausfordernd gewesen, erzählt Christian Sauer. “Es gab viele Squalls, sehr böig. Die Wellen kamen aus allen Richtungen. Da bin ich ganz schön umhergeworfen worden”, sagt er in einem Facebook-Post. Danach sei das Wetter besser geworden, obwohl die See noch recht aufgewühlt gewesen sei.

Insgesamt sei er jedoch guter Dinge, sagt er im Gespräch mit der YACHT. Die Zeit fliege an ihm vorbei. „Ich komme mit dem Wetter gut klar. Ich fühle mich sicher auf dem Boot und funktioniere jederzeit, wenn Manöver gefahren werden müssen.“

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Immer wieder ringe er mit Iren Jakub Ziemkiewicz, „Bibi“ Baunummer 185, um die Platzierung. „Aber am Ende komme ich einfach nicht an ihn heran“, sagt er und lacht. Auf welchem Platz genau er liegt, lässt sich erst am Ende der Etappe sagen, wenn alle Teilabschnitte zusammengezählt sind. Sicher ist jedoch schon jetzt, dass der Schweizer Renaud Stitelmann mit seiner „Capucinette“ (Baunummer 28) weiterhin die Gruppe anführt.

Mini Globe Race stoppt in Rodrigues Island

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch erreichte Christian Sauer schließlich Rodrigues Island, seinen nächsten Zwischenstopp. Dort verbringt er ein paar Tage, bevor es weiter nach Port Louis, der Hauptstadt von Mauritius, geht. Von den insgesamt etwa 10.000 Seemeilen der dritten Etappe durch den Indischen Ozean hat Sauer inzwischen rund 7.000 Seemeilen hinter sich gebracht.


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Im Vergleich zu Atlantik oder Pazifik gilt der Indische Ozean als besonders anspruchsvoll – wegen komplexer Strömungen, starker Winde und großer, ungeschützter Distanzen. Voraussichtlich erreichen die Teilnehmer im Dezember Kapstadt in Südafrika.Bis dahin liegt noch ein weiterer herausfordernder Abschnitt vor ihnen, so Christian Sauer.

Noch segeln wir im Passat-Wind, ab Mauritius wird sich das ändern. Dann werden wir vermutlich mehr den Einfluss des Südpolarmeeres spüren.

Angst hat Christian Sauer davor nicht, sagt er, aber einen enormen Respekt – auch genährt durch Erzählungen aus der Familie. Sein Vater segelte einst mit einem selbstgebauten Boot um die Welt und erlebte nahe der Kap-Rundung einen schweren Sturm, von dem in der Familie noch heute erzählt wird. Diese Geschichten verstärken Sauers Respekt vor dem Ozean.


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Das Mini Globe Race ist das erste seiner Art: das erste Rennen um die Welt für die weltweit kleinste Einheitsklasse.

  • In insgesamt vier Etappen mit zahlreichen Zwischenstopps geht es auf der Barfuß-Route einmal rund um die Welt. Start in Antigua war der 23. Februar 2025.
  • Die Teilnehmenden segeln auf Booten der Class Globe 5.80 - einem 5,80 Meter langen, selbstgebauten Kleinkreuzer aus Sperrholz, der mit Glasfaser und Epoxid ummantelt ist. Mehr dazu hier.
  • Erfinder der Boote und des Rennens ist der australische Weltumsegler Don McIntyre. Neben dem Mini Globe Race hat er auch das Golden Globe und Ocean Globe Race ins Leben gerufen. Ein Interview finden Sie hier.
  • Mehr Infos zum Mini Globe Race gibt es hier.
[[Image]]Quelle: minigloberace.com[[Image]]Quelle: minigloberace.com

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