Fabian Boerger
· 25.07.2025
Nach etwa vier Wochen in der Vuda Marina auf Fidschi startet das Mini Globe Race in die nächste Etappe. Am Samstagvormittag, den 26. Juli, begeben sich zwölf Boote, jeweils 5,80 Meter lang und größtenteils selbstgebaut, auf ihre rund 10.000 Seemeilen lange Reise nach Kapstadt. Diese Etappe gilt als die vermutlich härteste und gefährlichste des gesamten Rennens. Die Seglerinnen und Segler überqueren die Spitze Australiens und segeln dann hinunter durch den Indischen Ozean bis nach Kapstadt. Herausfordernde Passagen durch Riffe, heftige Stürme und gefährliche Strömungen sind zu erwarten.
Gute Nachrichten gibt es derweil auf gesundheitlicher Ebene. Eine Hautinfektion und ein Bänderriss in der Schulter forderten den Deutschen in den letzten Monaten heraus. Zeitweise war unklar, ob er das Mini Globe Race frühzeitig beenden würde. Nun geht es wieder aufwärts, so Sauer im Gespräch mit der YACHT. Er hofft, dass seine Hautinfektion endlich abgeklungen ist und die Infektion nicht zurückkehrt.
Auch die Schulter zeigt Fortschritte. Auf Fidschi ließ er sich durch Ultraschall und MRT untersuchen. Es stellte sich heraus, dass 70 Prozent seines linken Bandes gerissen sind. Da die Lücke zu groß ist, kann sie nicht von alleine heilen. Die Ärzte erklärten, dass er weitermachen kann, solange das Band nicht vollständig reißt und er die Schmerzen aushält. Sollte es reißen, wäre eine sofortige Operation erforderlich. „Das habe ich im Hinterkopf“, meint er. Das Wesentliche ist jedoch: Er kann jetzt erst einmal weitermachen.
Kurz vor dem Beginn der dritten Etappe musste Christian Sauer noch einige wichtige Vorbereitungen treffen. Dazu gehörte eine weitere Sicherheitsinspektion der Boote, ähnlich wie zuvor in Lagos und Antigua. In diesem Rahmen wurden die medizinischen Vorräte erneut aufgefüllt und alle sicherheitskritischen Details überprüft, erklärte Sauer.
Sauer hat zudem Teile seines stehenden Gutes ausgetauscht. Sein Manager, Thomas Kindermann, ist zurzeit vor Ort und hat Wanten sowie Ersatzteile aus Deutschland mitgebracht. Doch es lief nicht alles reibungslos: Aufgrund eines mutmaßlichen Verarbeitungsfehlers bei einer der Wanten musste ein lokaler Rigger eine Pressung erneuern, die schon bei der Montage gebrochen war. „Das lässt nun einen mulmigen Eindruck zurück, besonders vor einer 10.000 Meilen langen Etappe durch den Indischen Ozean", sagt Sauer.
Zum Instagram-Account von Christian Sauer geht’s hier.
Der neuen Etappe blickt Sauer respektvoll, aber zuversichtlich entgegen. Er sagt:
„Der Indische Ozean könnte anspruchsvoll werden. Zuerst wird es navigationsintensiv, wie etwa beim Great Barrier Reef, wo Einhandsegler wenig Spielraum haben. Später im Indischen Ozean kann sich das Wetter wiederum schnell ändern."
In Durban, kurz vor der Rundung des Kaps der Guten Hoffnung, ist ein Zwischenstopp geplant, um ein geeignetes Wetterfenster zur Kap-Rundung abzupassen. Diese könnte durchaus schwierig werden, sagt Sauer, da sie mit sehr kleinen, unmotorisierten Booten unterwegs sind, “vor allem wenn der Agulhasstrom auf Wettersysteme aus dem Süden trifft.”
„Ich habe großen Respekt. Jede Meile verbindet mich mehr mit dem Boot, doch ich weiß, dass es eine riesige Herausforderung wird, die viele mit größeren Schiffen nicht wagen. Es ist riskant, aber ich glaube, dass ich es schaffen kann."
Beim Start am Samstag werden 12 Boote ins Rennen gehen. Zu Beginn, beim Start in Antigua, waren noch 15 Boote gestartet. Zwei Segler, Mike und John Blenkinsop, sind inzwischen aus finanziellen Gründen ausgeschieden. Auch der Kanadier Dan Turk hat das Rennen aus gesundheitlichen Gründen beenden müssen.
Die Boote sollen voraussichtlich Anfang Dezember 2025 in Kapstadt ankommen. Von dort aus geht es am 28. Dezember auf die vierte und letzte Etappe. Diese führt zurück zur National Sailing Academy in Antigua. Die Ankunft ist für März 2026 geplant.
Das Mini Globe Race ist das erste seiner Art: das erste Rennen um die Welt für die weltweit kleinste Einheitsklasse.