Mini Globe RaceChristian Sauer erreicht Kapstadt

Fabian Boerger

 · 05.12.2025

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Foto: Christian Sauer
Christian Sauer, der deutsche Teilnehmer beim Mini Globe Race, hat die Südspitze Afrikas gerundet und Kapstadt, das Ziel der dritten Etappe, erreicht.
​Christian Sauer hat Kapstadt erreicht. Die längste Etappe des Mini Globe Race liegt hinter ihm – trotz schwieriger Bedingungen und einem Schreckensmoment am Kap. Jetzt steht nur noch der Atlantik zwischen ihm und dem Ziel seiner Weltumsegelung.

Kurz vor dem Ziel wurde es noch einmal brenzlig für Christian Sauer. In der Nacht zu Donnerstag rundete er das Kap Agulhas, den südlichsten Punkt Afrikas. Er kam gut voran: Mit Passatbesegelung – beide A5-Segel gesetzt – und drittem Reff im Groß surfte er die Wellen hinunter. Dann nahm der Wind zu, immer weiter.

Die Passatbesegelung musste runter, erzählt Sauer. Doch weil er eines der Segel ausgebaumt hatte, führte sein Wegzwangsläufig aufs Vordeck. Im Moment, als er den Topnanten lösen wollte, legte sich das Boot auf die Seite. Seine Füße rutschten durch die Seereling. Nur die Safety-Leine hielt ihn. „Das war ein Schreckensmoment", sagt Sauer. Er kam mit blauen Flecken davon.

​Drittes Etappenziel des Mini Globe Race erreicht

​Später am Tag beruhigte sich das Wetter. Bei strahlendem Sonnenschein rundete Sauer schließlich das legendäre Kap der Guten Hoffnung und lief am Nachmittag in den Hafen von Kapstadt ein. Damit beendet er die dritte Etappe des Mini Globe Race – die längste des gesamten Rennens. Von Fiji nach Kapstadt: Ein großer Meilenstein auf seiner Reise um die Welt.​

Im Video: Christian Sauer erreicht Kapstadt:

Von Mauritius mit Zwischenstopps gen Westen

Der letzte Abschnitt der Etappe startete in Mauritius. Von dort segelte die Flotte nach Durban und hangelte sich im Anschluss entlang der südafrikanischen Küste nach Kapstadt.

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In einem Interview mit Mini Globe-Organisator Don McIntyre zieht Christian Sauer nach seiner Ankunft in Durban eine Zwischenbilanz. Das Video dazu:

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Das Mini Globe Race unterbricht seine vier Etappen durch kleine Zwischenstopps. Dort stocken die Segler ihre Reserven auf oder reparieren ihr Boot. Die Boote sind nur 5,80 Meter lang – die Stopps sollen die Belastungen reduzieren. Mal verpflichtend, mal freiwillig, so steht es im Regelwerk.


Mehr zur dritten Etappe des Mini Globe Race:


​Ein entscheidender Faktor – der Agulhasstrom

​In Durban traf die Flotte des Mini Globe Race erstmals auf den afrikanischen Kontinent – noch elf Segler sind im Rennen. Von dort führte die Route weiter südlich nach East London und dann nach Mossel Bay. Von dort führte der letzte Sprung vorbei an den beiden Kaps nach Kapstadt.

Quelle: minigloberace.comQuelle: minigloberace.com

​Der entscheidende Faktor in diesem Revier: der Agulhasstrom. Er fließt entlang der Ostküste Afrikas zwischen dem 20. und 40. Breitengrad und zählt zu den stärksten Strömungen weltweit. Für Segler kann dieser anspruchsvolle Bedingungen mit sich bringen – zum Beispiel hohe Wellen oder wechselnde Wirbel. ​Christian Sauer erzählt, dass ihn auf der Passage von Durban nach East London die Strömung zwar gut getragen habe, doch die See war schwierig, die Wellen ungemütlich. „Das war das erste Mal auf meiner gesamten Reise, dass ich mich nicht wohl an Bord gefühlt habe", sagt er.

​Kampf gegen die Elemente – und die Rangliste

Hinzu kam der Blick auf die Rangliste. „Es gibt Tage, da läuft es nicht sonderlich", sagt Sauer. Gerne würde er seinen Platz im Mittelfeld halten – auf dem Abschnitt von Mauritius nach Durban gelang ihm das weniger gut. Mittlerweile hat er sich zurückgekämpft. Von Durban ging es nach East London, weiter nach Mossel Bay und schließlich nach Kapstadt. Bei der Ankunft lag er auf Platz sieben, eine Position, die er den Großteil des Rennens hält.


​Mehr zum Mini Globe Race

Das Mini Globe Race ist das erste seiner Art: das erste Rennen um die Welt für die weltweit kleinste Einheitsklasse.

  • In insgesamt vier weiteren Etappen mit zahlreichen möglichen Zwischenstopps geht es auf der Barfuß-Route einmal rund um die Welt. Start in Antigua war der 23. Februar 2025.
  • Die Teilnehmenden segeln auf Booten der Class Globe 5.80 - einem 5,80 Meter langen, selbstgebauten Kleinkreuzer aus Sperrholz, der mit Glasfaser und Epoxid ummantelt ist. Mehr dazu hier.
  • Erfinder der Boote und des Rennens ist der australische Weltumsegler Don McIntyre. Neben dem Mini Globe Race hat er auch das Golden Globe und Ocean Globe Race ins Leben gerufen. Ein Interview finden Sie hier.
  • Mehr Infos zum Mini Globe Race gibt es hier.

​Die letzte Etappe des Mini Globe Race wartet

​Doch trotz sportlichem Ehrgeiz bleibt sein oberstes Ziel ein anderes: sicher in Antigua anzukommen. „Ich will mir beweisen, dass ich in der Lage bin, mit so einem kleinen Boot um die Welt zu segeln", sagt er. „Das ist das Hauptziel.“

Diesem Ziel kommt Christian Sauer immer näher: Die letzte Etappe zurück in die Karibik steht bevor. Bis zum Start am Sonntag, 28. Dezember, bleiben ihm knapp vier Wochen in Südafrika. Dann geht es über St. Helena und Recife nach Antigua. Vor fast einem Jahr brach Sauer im portugiesischen Lagos auf seither bleibt sein Blick nach vorne zuversichtlich: „Man sagt ja, dass es ab dem Atlantik nur noch bergab geht. Nur noch den Atlantik hoch."

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