MaskottchenSo kam Boris Herrmanns Teddy zu seinem Ölzeug

Nils Leiterholt

 · 17.04.2025

Boris Herrmann mit Teddy Alphonso - stilecht mit Ölzeug
Foto: Team Malizia/Kerstin Hainke
Brigitte Hübscher-Krause näht Ölzeug für Teddys, die damit zu Maskottchen für Segler werden. Etwa auf der “Malizia - Seaexplorer” von Boris Herrmann.

Sagen Sie mal, Frau Hübscher-Krause, welche Größe tragen Teddys?

(Lacht.) Das ist eine wirklich gute Frage, die rasch zu lösen war! Ich besitze noch alte Puppenschnittmuster und mein eigenes Maskottchen wurde mit Stecknadeln gepiesackt.

Wie kamen Sie dazu, das Ölzeug zu nähen?

Angefangen hat das mit einem Lachanfall zu Weihnachten 2020. Während wir in Deutschland alle zu Hause im Lockdown saßen, segelte Boris Herrmann mit der Vendée Globe um die Welt. In einem Video mit seinem Maskottchen Alphonso hat er damals ein kleines Rollenspiel aufgeführt. Alphonso sagte so etwas wie: „Boris, kannst du mir mal was anziehen?“, und ich habe wahnsinnig gelacht. Das war für mich eine Steilvorlage, denn ich hatte ein fast identisches Plüschtier und, da ich seit über 40 Jahren selber segle, auch ein Ölzeug als Vorlage zu Hause.

Und was war Ihre Intention bei der Sache?

Durch meine Ausbildung in Psychodynamik wusste ich, dass das Rollenspiel eine Übersprungshandlung war. Boris war kurz vor Weihnachten einsam und gestresst mitten im Pazifik. Unter diesen Umständen einfach mal etwas albernes zu machen ist eine Escape-Strategie, so kam mir das jedenfalls vor. Persönlich hatte ich vor dem Lockdown meine Praxis abgegeben und bin von 150 Prozent auf null gefallen. Das ging in der Zeit nicht nur mir so. Über diverse Vendée-Globe-Inhalte und jegliche internationale Sendungen, die ich alle geguckt habe, habe ich nebenbei mein Englisch aufpoliert.

Das klingt, als hätte Ihnen die Übersprungshandlung von Boris auch persönlich weitergeholfen.

In gewissem Maße auf jeden Fall! Ich habe damals wie alle anderen auch zu Hause gehockt und merkwürdige Ideen ausgebrütet. Ich habe im Januar dann in einer kleinen Bastelwut einen Beutezug durch meinen Haushalt unternommen, man konnte ja nichts einkaufen. Ich habe mir damals meine Öljacke hingehängt und geguckt, was da eigentlich alles so dran ist. Dann habe ich das erste Öljäckchen genäht.

Was haben Sie mit dem Plüschteddy gemacht?

Zunächst war mir die Sache noch etwas peinlich und ich habe keinen Bären weitergegeben. Aber als das Buch über Boris’ Reise bei der Vendée erschien, habe ich mich mit ein paar Zeilen beim Team Malizia bedankt und die kleine Öljacke einfach mit in den Umschlag getan. Ich habe auch sofort eine Antwort bekommen, dabei war auch ein Bild von Alphonso, der in seiner neuen Montur an einem Stapel Bücher lehnte.

Alphonso hat auf der „Malizia“ mittlerweile einen Gefährten in DGzRS-Montur. Wie kam das?

Bei einer Veranstaltung habe ich Spenden für die Seenotretter gesammelt. Dafür habe ich einen Bären mit der Seenotretter-Kluft ausgestattet und auf das Spendenschiffchen gesetzt. Den habe ich hinterher mit abgegeben, und dann wurde er später von einer Mitarbeiterin der Gesellschaft auf die „Malizia“ geschmuggelt.


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