LeseprobePip Hare beschreibt in Biografie das Alleinsein auf See

YACHT-Redaktion

 · 10.09.2025

Humor und mentale Stärke sind das Markenzeichen der 51-jährigen Engländerin.
Foto: Pip Hare/Medallia/VG24
Die Vendée-Globe-Seglerin Pip Hare hat ein lesenswertes Buch geschrieben. „In meinem Element“ bringt neben Rennerlebnissen authentische Lektionen fürs Leben zu Themen wie Erfolg, Stärke und Herausforderungen. Ein Vorabdruck.

Eine der Fragen, die mir im Zusammenhang mit meinem Rennen 2020 rund um die Welt am häufigsten gestellt wird, lautet: „Fühlst du dich dabei nicht einsam?“ Meine Antwort darauf ist immer dieselbe: Es gibt einen Unterschied zwischen Einsamkeit und Alleinsein.

Ob ich von Natur aus jemand bin, der gern allein ist, kann ich gar nicht so genau sagen. Ich komme aus einer großen, lauten Familie. Drei Geschwister, wir liegen nur sechs Jahre auseinander. Meine Kindheit war erfüllt von Stimmen, Trubel, ständiger Gesellschaft. Und trotzdem glaube ich, dass ich eher ein introvertierter Typ bin. Ich habe mich nie wohlgefühlt, im Mittelpunkt zu stehen. Es macht mich nervös, einen Raum zu betreten, in dem ich niemanden kenne. Solche Situationen versuche ich zu vermeiden. Aber ich liebe es, für viele Leute zu kochen und mein Haus mit Leben zu füllen – mit Lachen, Gesprächen und all dem, was Freundschaft und Familie lebendig macht. Zu wissen, dass ich all diese Menschen zusammengebracht habe, macht mich froh. Habe ich also mit dem Einhandsegeln angefangen, weil ich allein sein wollte? Oder habe ich erst durch das Einhandsegeln gelernt, mit dem Alleinsein klarzukommen? Ich glaube, Letzteres trifft zu.


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Wenn ich mit meiner IMOCA über die Ozeane segle, dann tue ich das freiwillig – und bewusst allein. Einhandsegeln ist die Disziplin, in der ich seit 15 Jahren versuche, mein Bestes zu geben. Alles ist so, wie ich es mir wünsche. Wenn ich ständig Menschen um mich bräuchte, hätte ich mir einen anderen Sport gesucht. Um allein um die Welt zu segeln, muss ich mein Zuhause, meine Freunde, Familie und mein Team zurücklassen und drei Monate lang nur mit mir auskommen. Wenn das letzte Teammitglied vor dem Start von Bord geht, bin ich jedes Mal erleichtert. Klar, da ist dieses Ziehen in der Magengrube, der enorme Leistungsdruck. Doch ich weiß auch, dass ich genau da bin, wo ich sein will. Niemand hält mich auf.

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Ich fühle mich nicht einsam, denn ich weiß, dass all die Menschen, die ich zurücklasse, ein Teil von mir bleiben. Sie unterstützen und denken an mich, verfolgen mein Rennen, führen aber auch ihr eigenes Leben. Ich erwarte nicht, dass ich ihnen während meiner Zeit auf See ständig präsent bin. Aber ich weiß, wenn ich ein gutes Wort brauche, reicht ein kurzer Anruf, eine Nachricht, und ich bekomme Antwort. Einsamkeit ist etwas ganz anderes. Man kann mitten unter Menschen sein – und sich trotzdem verloren fühlen.

Innere Stärke beim Einhandsegeln

Vielleicht ist einer der härtesten Aspekte des monatelangen Einhandsegelns, die Kraft zum Weitermachen aus sich selbst zu schöpfen, ohne jeden Kontakt zu anderen. Wie oft im Leben verlassen wir uns darauf, dass Menschen uns auffangen, wenn wir nicht mehr weiterwissen? Ein zustimmendes Nicken, eine warme Umarmung, ein aufmunternder Zuruf – das alles gibt uns Energie.

Ein Kind braucht von Anfang an die Nähe und Zuwendung seiner Familie, um sich gut entwickeln zu können. Es beginnt mit der liebevollen Zuwendung, es zum Lächeln und zum Sprechen zu bringen, die Welt auf eigenen Beinen zu entdecken. Später kommen Schule, Hobbys, Sportteams und Freundschaften hinzu und mit ihnen neue Formen von Bestätigung, Antrieb und Gemeinschaft. Mit der Zeit wechseln die Rollen. Wir werden selbst zu denen, die andere begleiten, in der eigenen Familie, im Beruf und im Alltag. Wie viele von uns haben tatsächlich mal erlebt, wie es ist, über Wochen oder gar Monate ganz ohne Rückmeldung anderer Menschen auszukommen, ohne aufmunternde Worte, Nähe und Gespräche?

Zu meinen Aufgaben an Bord gehört auch, auf meinen Körper zu achten – zu spüren, was er braucht: Essen, Flüssigkeit, Schlaf oder im Notfall medizinische Hilfe. Die Rechnung ist einfach: Was an Energie reingeht, muss dem entsprechen, was wir verbrauchen. Wenn das nicht stimmt, merken wir es sofort. Mit der emotionalen Kraft funktioniert das anders, sie ist nicht messbar. Ihr Fehlen kann uns genauso aus dem Gleichgewicht bringen wie Hunger oder Erschöpfung; ohne sie verlieren wir die Fähigkeit, mit Angst oder Stress umzugehen, an unsere eigene Leistung zu glauben und neue Reserven zu mobilisieren.

Natur in reinster Form

Über die Jahre auf See habe ich gelernt, wie ich meine innere Stärke bewahre – und die Batterien rechtzeitig wieder auflade. Anfangs stand mir keine Satellitenkommunikation zur Verfügung – entweder, weil sie in bestimmten Bootsklassen nicht erlaubt war oder weil mir das Budget fehlte, um die horrenden Verbindungskosten zu bezahlen. So lernte ich, meine Energie aus dem zu ziehen, was mich umgibt; eine Fähigkeit, die mich seither trägt, auf See ebenso wie an Land.

Die Einträge in meinem Tagebuch vom 29. November, mitten in der Vendée Globe, zeigen, wie viel Kraft mir eine klare Sternennacht gegeben hat.


RACE BLOG, 29. November

Wenn es keine Lichtverschmutzung gibt, ist der Mond eine starke Lichtquelle. Er beleuchtet das Deck, die Segel, sein silberner Schein zieht sich als schimmernde Bahn über das Meer. Eine Taschenlampe braucht man nicht. Die Welt erscheint in Grautönen, klar konturiert, fast unwirklich. Es ist noch bewölkt, nur wenige Sterne sind zu sehen. Der Mond verschwindet immer wieder hinter den Wolken, kann sich aber kaum verbergen. Sein Licht brennt durch die Ränder, lässt die Wolken aufgeladen wirken, als stünden sie kurz vor dem Bersten. Für ein paar Minuten wird es dunkel, dann flammt alles wieder auf, sobald die Wolke weiterzieht. Als der Bug durch die Wellen pflügt, sieht das Wasser, das über das Deck läuft, aus wie flüssiges Silber. Allein dort zu stehen und diese Farben, diese Stimmung zu erleben, ist ein echtes Privileg.


Natürlich erleben wir auf See intensive und fordernde Situationen, aber gleichzeitig auch die Natur in ihrer reinsten Form. Der Ozean ist außergewöhnlich schön – ich bin dankbar, ihn auf diese Weise erleben zu dürfen.

Als Seglerin gelange ich an Orte dieser Erde, die nur wenige Menschen je zu Gesicht bekommen. Wenn wir über die Weltmeere segeln, bewegen wir uns in der ursprünglichsten aller Umgebungen. Wir erleben Natur so unverändert, wie sie sonst kaum noch zu finden ist. Abgesehen von der Spur, die unser Boot durchs Wasser zieht, bleibt alles unberührt. Das ist überwältigend. Nachts, mitten auf dem Ozean, können die Sterne so hell leuchten, dass man schon vor Mondaufgang das Deck und die Leinen deutlich im Sternenlicht erkennt. Wenn das Mondlicht dann im richtigen Winkel auf die Gischt am Bug trifft, entsteht manchmal ein sogenannter Mondbogen – ein Regenbogen aus Weiß- und Grautönen mit einem ganz eigenen Lichtspektrum, das sich deutlich vom Sonnenlicht unterscheidet.

Pip Hare über das Nachtsegeln

In vielen Regionen des Ozeans lässt sich nachts Meeresleuchten beobachten – eine Form von Biolumineszenz, bei der winziges Plankton Licht aussendet, sobald es auf Bewegung im Wasser trifft. Die Muster, die sich brechende Wellen auf der Meeresoberfläche hinterlassen, wirken wie ein leuchtendes Schachbrett. Wenn das Boot durch die Planktonschwärme gleitet, ziehen die Ruder glitzernde Spuren durchs Wasser. Am eindrucksvollsten aber ist es, wenn plötzlich Delfine auftauchen; sie schwimmen durch dieses Leuchten wie silberne Torpedos unter der Oberfläche. Ihre Bahnen kreuzen den Kurs des Bootes. In Nächten wie diesen verschwimmen die Grenzen. Man weiß nicht, wo das Meer aufhört und der Himmel beginnt. Es fühlt sich an, als würde man direkt hinaus ins Universum segeln.

»Allein zu reisen, zu essen oder ins Kino zu gehen, weckt oft Mitleid. Dabei liegt im bewussten Alleinsein eine stille Kraft.«

Dort draußen auf dem Ozean kann ich den Nachthimmel so sehen, wie ihn Generationen vor mir gesehen haben. Der Kosmologe Roberto Trotta spricht von einem „Sternenzelt, das sich langsam zurückzieht“ – verdrängt vom Licht der Straßenlaternen, Scheinwerfer, digitalen Werbetafeln und solarbetriebenen Lichterketten in Vorgärten. Der legendäre Segler Bernard Moitessier schrieb vor über 50 Jahren über seine Furcht vor der Rückkehr in die sogenannte Zivilisation – in der ein Geschäftsmann notfalls sogar die Sterne auslöschen würde, nur damit seine Werbetafeln nachts besser sichtbar wären. Seitdem hat die Lichtverschmutzung unaufhaltsam zugenommen. Heute wissen wir viel mehr darüber, wie sehr künstliches Licht empfindliche Ökosysteme stört und bei vielen Tierarten zu Desorientierung führt.

Begegnungen mit Tieren

Solche intensiven Momente gibt es nicht nur nachts: Mit hoher Geschwindigkeit unter strahlender Sonne über einen tiefblauen Ozean zu segeln, gehört zu den eindrücklichsten Erfahrungen überhaupt. Einige der schönsten Tierbegegnungen hatte ich tagsüber. Mit Delfinen zum Beispiel. Für viele Menschen sind sie Glücksbringer. Ich kenne niemanden, der nicht lächelt, sobald sie sich zeigen. Fast alle Segler gehen dann an Deck, um sie zu beobachten; gleichgültig, wie viele Seemeilen schon hinter ihnen liegen.

Delfine sind einfach außergewöhnlich. Wenn ich in einer Flaute liege oder nur langsam fahre, höre ich ihre Laute oft schon aus großer Entfernung: Die Klicks und Pfeiftöne dringen durch den dünnen Carbonrumpf, lange bevor ich sie überhaupt sehe. Wenn sie schließlich auftauchen, sind sie neugierig und voller Energie. Dann schwimmen sie am Boot entlang, tauchen unter Rumpf und Heck hindurch, springen neben den Foils aus dem Wasser. Manchmal zeigen erwachsene Tiere ihren Jungen, wie man sich einem Boot nähert.

Zwei Mal auf früheren Reisen – einmal vor der Nordküste Spaniens, einmal vor Argentinien – hatte ich eine besondere Begegnung mit Delfinen. Ich war jeweils auf einem kleineren, langsameren Boot unterwegs, lehnte mich weit über den Bug, ließ eine Hand durchs Wasser gleiten und sprach oder sang leise für einen bestimmten Delfin. Beide Male blieb er über eine Stunde in meiner Nähe, aufmerksam und neugierig, bis ich seinen Rücken berühren konnte. Er drehte sich auf die Seite, sah mich an, schwamm davon – und kehrte zurück. Ich hatte das Gefühl, die Delfine wollten genauso viel über mich wissen, wie ich über sie. Ihre Intelligenz und Offenheit erstaunen mich bis heute.

Begegnungen mit Albatrossen im Südpolarmeer

Im Südpolarmeer sah ich meinen ersten Albatros. Ausgewachsene Tiere haben eine durchschnittliche Flügelspannweite von über drei Metern und können bis zu elf Kilo wiegen. Der Körper eines Albatros erinnert an den massiven Rumpf eines Frachtflugzeugs. Er wirkt zu groß, um fliegen zu können, und doch gleitet er mühelos knapp über der Wasseroberfläche dahin, fast ohne mit den Flügeln zu schlagen. Oft folgen Albatrosse den Schiffen und kommen so nah, dass man in ihre dunklen Augen blicken kann. Nachts erscheinen sie im Licht des Mondes oder tauchen aus dem Lichtkegel auf, den mein Boot über die Wellen wirft, nur um gleich wieder darin zu verschwinden. Mir ist bewusst, dass ich nur Gast in ihrer Welt bin.

Während der Vendée Globe 1996 wurde die französische Seglerin Catherine Chabaud im Südpolarmeer von einem zutraulichen Albatros begleitet. Sie nannte ihn Bernard, nach ihrem großen Vorbild Bernard Moitessier. Während der einsamen und auch angespannten Wochen auf See kam ihr der Gedanke, der Vogel könne auf irgendeine Art mit Moitessier verbunden sein. In seinem Buch „Godforsaken Sea“ über dieses von Katastrophen geprägte Rennen schreibt Derek Lundy, wie die Seglerin mit den großen Fragen des Lebens konfrontiert wurde; Fragen, die nur im Alleinsein aufkommen. Chabauds Erfahrung bestätigte, was viele bereits über die Vendée Globe ahnten: Dieses Rennen war weit mehr als ein hartes, männlich dominiertes Kräftemessen unter den Extrembedingungen des Südpolarmeers. Es war auch eine innere, persönliche Reise.

Auch ich habe gelernt, Kraft aus meinen Naturerlebnissen zu schöpfen. Es reicht nicht, diese Wunder nur zu sehen. Ich versuche, sie wirklich zu spüren, mich innerlich zu öffnen und das, was ich erlebe, tief in mir zu verankern. Aus guten Zeiten ziehe ich Energie und nutze sie, um wieder in Balance zu kommen, sobald es schwierig wird. Wenn ich mich später daran erinnere, sind es keine flachen Bilder, sondern dreidimensionale Erinnerungen, lebendig und vielschichtig. Wenn ich daran zurückdenke, kehren nicht nur die Bilder zurück; auch die positive Energie ist wieder da. Damit ich diese Kraft wirklich nutzen kann, muss ich mir die Zeit nehmen, sie bewusst abzuspeichern. So wie ein zehnsekündiges Handyvideo niemals die wahre Schönheit eines Sonnenuntergangs erfassen kann, brauchen auch Erinnerungen Aufmerksamkeit, um später wieder lebendig zu werden.

Mentale Techniken beim Einhandsegeln

Wichtig ist vor allem, mir den Raum zu geben, ganz im Hier und Jetzt anzukommen. Ich glaube, dass ich das kann, weil ich zu einer Generation gehöre, die ohne Internet und Textnachrichten aufgewachsen ist. Als junge Erwachsene begann ich mit dem Segeln und reiste viel. Mit 20 arbeitete ich auf Charteryachten in der Karibik. Später nahm ich an einer Überführung von Trinidad durch den Panamakanal über den Pazifik bis nach Neuseeland teil. Keiner meiner Schulfreunde hatte je etwas mit Segeln zu tun. Viele hielten mich für verrückt, dass ich einfach anheuerte, während sie zur Uni gingen oder ihre ersten Jobs antraten. Wir hielten Briefkontakt.

Ich wollte meine Erlebnisse mit Menschen teilen, die so etwas vermutlich nie selbst erfahren würden. Um all das wirklich vermitteln zu können, brauchte es einen Moment der Stille – und meine volle Aufmerksamkeit für das, was gerade da war. Durch Achtsamkeit – intensiveres Wahrnehmen und bewusstes Fühlen – konnte ich die schönen Momente als Ressource für schwierige Zeiten in mir abspeichern.

Mit solchen mentalen Techniken arbeite ich auch beim Einhandsegeln. Es liegt in der Natur des Menschen, Glück teilen zu wollen – wir sind fast automatisch darauf programmiert, Erstaunliches oder Bewegendes auszusprechen. Seit ich begonnen habe, solche Eindrücke bewusst für später festzuhalten, habe ich ihre Tiefe im Alleinsein neu entdeckt. Ohne Ablenkung, ohne äußere Bewertung. Ich bin ganz bei mir und frei darin, wie ich die Welt erlebe.

Pip Hare schöpft Kraft aus der Musik

Wir leben in einer Gesellschaft, in der ständige soziale Nähe als selbstverständlich gilt. Allein zu reisen, zu essen oder ins Kino zu gehen, weckt oft Mitleid – als müsste man sich dafür rechtfertigen. Dabei liegt im bewussten Alleinsein eine stille Kraft. Auf einem Hügel den Sonnenuntergang betrachten, Musik hören und sie durch sich hindurchfließen lassen, ganz bei sich sein – das trägt einen wunderbar.

»Einer der härtesten Aspekte des monatelangen Einhandsegelns ist, die Kraft zum Weitermachen aus sich selbst zu schöpfen.«

Meine zweite Kraftquelle ist die Musik, eine meiner größten Leidenschaften überhaupt. Ich kann mir eine Welt ohne Musik nicht vorstellen. Gute Musik hat eine enorme Energie; sie kann meine Stimmung innerhalb von Sekunden verändern. Ich höre querbeet, je nach Stimmung und Situation: vom In-die-Sound meiner Teenagerzeit über den kraftvollen, zeitlosen Soul einer Aretha Franklin bis hin zu einer ordentlichen Portion Techno und Electronica.

Musik begleitet mich überallhin. Sie verbindet mich mit Menschen, die mir nahestehen, und gibt mir Energie, wenn ich sie brauche. Vor jedem Rennen stelle ich Playlists mit meinen Lieblingstiteln zusammen – und oft tun Freundinnen, Freunde und Familie dasselbe und geben mir ihre Musik mit auf den Weg. Wenn ich einen Moment brauche, der mich aufrichtet, setze ich die Kopfhörer auf oder schalte den Lautsprecher ein. Eine Playlist von einem Freund erinnert mich an ihn – und an alles, was uns verbindet. Weil ich schon immer gern beim Segeln Musik höre, habe ich angefangen, meine Erlebnisse mit einem eigenen Soundtrack zu versehen. Meine Songs wecken Erinnerungen an magische Momente früherer Rennen – auf anderen Booten, in anderen Projekten. Musik kann trösten, inspirieren und längst vergangene Gefühle wieder wachrufen. Wenn du also das nächste Mal einen Energieschub brauchst: Probier’s aus!


RACE BLOG, 21. Dezember

Heute früh ist ein Aretha-Morgen. Ihre Power-Stimme hallt durch das Boot und macht es zur Bühne. Ich singe mit, klinge dabei wie eine heisere Katze. In den letzten Tagen hat einfach alles gepasst. Wir sind südlich an der Konkurrenz vorbeigeschoben und konnten dabei ordentlich Meilen gutmachen. Ich habe alles gegeben, getragen von meinen Lieblingssongs. Ich glaube, es ist unmöglich, sich nicht mitreißen zu lassen, wenn Aretha Franklin läuft.


RACE BLOG, 21. Januar

Gestern habe ich zum ersten Mal seit vielen Wochen wieder von Hand gesteuert, das war großartig. Eine Tasse Tee, dazu gute Musik: Daft Punk, Muse. Fünf Stunden lang saß ich so an Deck, steuerte durch Winddreher und Wellen, bis die Nacht hereinbrach. Nacken und Rücken wurden schwer.


Die meiste Zeit bin ich allein mit meinen Gedanken – aber ich bin nicht auf mich gestellt. An Land steht ein Team bereit, das für mich da ist, wenn ich Unterstützung brauche. Im nächsten Kapitel geht es um genau diese Verbindung: wie die Kommunikation während des Rennens funktioniert, was erlaubt ist – und wer die Menschen sind, an die ich mich wende, wenn ich selbst nicht mehr weiter weiß.


“In meinem Element” von Pip Hare

yacht/1000000725-1_4503f8ac14db4b19459ec0481899c3d2Foto: Delius Klasing Verlag

​Die Biografie „In meinem Element“ (Delius Klasing) ist seit 5.9.2025 im Buchhandel oder hier im DK-Shop erhältlich.

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