Pascal Schürmann
· 23.04.2018
Die "Thor Heyerdahl", "Regina Maris" und "Roald Amundsen" sind zurück von mehrmonatigen Karibiktörns. An Bord der Schiffe: Schüler aus ganz Deutschland
Abschieds- und Freudentränen flossen am Wochenende reichlich, und zwar sowohl in Kiel als auch in Wilhelmshaven. Hier wie dort kehrten Schüler der zehnten Klasse von einem Langfahrttörn zurück, der sie über den Atlantik bis in die Karibik geführt hatte. An den Anlegestellen wurden sie von ihren Familien und zahlreichen Freunden empfangen, die sie nach ihrer fast siebenmonatigen Abwesenheit glücklich in die Arme schlossen.
Für die "High Seas High School", das segelnde Klassenzimmer des Hermann-Lietz-Internats auf Spiekeroog, ging gar ein Jubiläumstörn zu Ende, als die Brigg "Roald Amundsen" am Bontekai in Wilhelmshaven festmachte. Zum 25. Mal waren Schüler mit einer professionellen Crew und begleitet von mehreren Lehrern auf einem traditionellen Großsegler über den Atlantik gesegelt.
Binnen 190 Tagen haben sie 13 000 Seemeilen im Kielwasser gelassen. An Bord gab es weder Handys noch Internet. Stattdessen stand neben dem gewohnten Unterricht auch Seemannschaft, Backschaft und anderes mehr auf dem Programm.
1993 wurde das Segelprojekt vom Internat gegründet. Die dort verfolgten reformpädagogischen Überzeugungen und Grundsätze verbunden mit dem Schulschwerpunkt Segeln hatten einst die Überlegungen verstärkt, ein Segelprojekt ins Leben zu rufen, das die verantwortliche Einbindung der Schüler beinhaltet.
Ein ganz ähnliches Ansinnen verfolgt auch das "Klassenzimmer unter Segeln" (KUS) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Zum zehnten Mal hatte die Uni Zehntklässler auf die Reise geschickt. Diesmal waren es 34 Schüler aus ganz Deutschland, die mit dem Dreimast-Toppsegelschoner "Thor Heyerdahl" 183 Tage lang unterwegs waren und dabei 12 480 Seemeilen zurücklegten. Sie trafen am Wochenende in Kiel ein, von wo sie im Oktober aufgebrochen waren. Auch die KUS-Teilnehmer haben an Bord neben Schulunterricht das seemännische Handwerk erlernt, aber auch viel erlebt und von der Welt gesehen.
Bereits am 14. April ist das "Ocean College" zurückgekehrt. Auch dies ist ein für Schüler konzipierter Karibiktörn auf einem Großsegler. Ins Leben gerufen worden ist das Projekt unter anderem von einem Lehrer und einem Schüler, die zuvor beim "Segelnden Klassenzimmer" dabei waren. Der jetzige Premierentörn an Bord des Dreimast-Schoners "Regina Maris" ging in Amsterdam zu Ende.