Johannes Erdmann
· 13.04.2011
Auf einer Reise ins Krisengebiet konnten die Wilts nur noch Ausrüstungsstücke bergen. Das Schiff selbst ist nicht mehr zu retten
"Wir sind gestern aus Japan zurückgekommen. Anstrengend war es, frustrierend und gefährlich", berichtet Erich Wilts in einer Mail an die Redaktion. Das Ehepaar Heide und Erich (beide 69) hatte sich in einer sehr spontanen Aktion auf die Reise nach Japan begeben. Dort war vor vier Wochen der große Tsunami über ihre im Yachthafen liegende Stahlyacht "Freydis II" hinweggegangen. Drei Tage schien das Schiff verloren, bis Freunde der Wilts die 15 Meter lange, rote Reinke Hydra auf einem Felsen entdeckten. Nur 30 Kilometer entfernt vom stark beschädigten Atomreaktor Fukushima.
"Sie liegt ungeschützt auf den Klippen und ist aufgebrochen worden. Sie wird überspült von den Wellen. Wir haben noch eine minimale Chance, haben uns spontan entschlossen, morgen nach Tokio zu fliegen, und dann sehen wir weiter", berichteten die Wilts am 28. März, kurz vor dem Abflug. "Einen Geigerzähler haben wir bei Ebay erstanden." Doch die Reise nach Japan brachte keinen Erfolg: "Wir haben die Freydis nicht aus ihrer misslichen Lage befreien können", schreibt Erich Wilts heute, "stattdessen haben wir bei Niedrigwasser mithilfe von japanischen Freunden, die alle beim Tsunami selbst ihr Boot verloren hatten, einige Beschläge und Ausrüstungsgegenstände abgeborgen. Die haben Heide und ich dann in der Yokohama Bayside Marina in tagelanger Arbeit gereinigt."
"Freydis II", das Schiff, das sie fast 250.000 Seemeilen weit getragen und manch schweren Sturm, sogar eine Strandung in der Antarktis, überstanden hat, ist nicht mehr zu retten. "Jetzt sind wir ohne Schiff und schauen wieder das erste Mal nach vorn", berichtet Erich Wilts, "Wir beginnen nun zu sondieren und zu sortieren. Fest steht, dass wir weiter segeln werden. Aber die finanziellen Hürden sind hoch, und wir sind auch nicht mehr die Jüngsten."
Eigentlich hatten sie am 31. März einen Benefizvortrag in Heidelberg für die Erdbebenopfer in Japan geplant, der dann jedoch wegen der spontanen Abreise verschoben werden musste. Der neue Termin ist der 28. April um 19.30 Uhr in Heidelberg-Neuenheim, Lutherstraße 67. Der Erlös geht vollständig den Opfern in Japan zu. "In unserer Abwesenheit sind bereits etwa 3.000 Euro an Spenden eingegangen, dazu steuern wir die Eintrittsgelder von hoffentlich rund 2.500 Euro bei", erklärt Wilts, "Nach dem, was wir an Schäden in Japan gesehen haben, ist das nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein – aber es zählt auch der gute Wille."
Parallel zum Benefizvortrag haben Heide und Erich Wilts eine Spendenaktion zugunsten der Tsunami-Opfer ins Leben gerufen, die noch bis zum 31. Mai läuft.
Spendenkonto:
Evangelische Johannesgemeinde
Konto 100 8579
BLZ 67250020
Sparkasse Heidelberg
Stichwort: Benefiz Tsunami
Falls gewünscht wird eine Spendenbescheinigung erstellt.
Das Geld nimmt der Pfarrer der Heidelberg-Neuenheimer Gemeinde, Herr Prof. Dr. Müller, in Verwahrung, bis absolut sicher gestellt ist, dass es die wirklich Bedürftigen erreicht.